Re: [AG-GOuFP] Sparen: Fluch oder Segen?

[EinMartin <pirat AT cny.de>]

Hi,

On 01.02.2014 01:02, Rudi wrote:
> Am 01.02.2014 09:54, schrieb Rudi:
>> Anders formuliert: Geldvermögensaufbau des Einen ist nicht möglich,
>> ohne dass sich ein anderer verschuldet.
> 
> [...]
> Wenn die Gesellschaft hier nicht eingreift, dann wird das Ergebnis
> automatisch irgendwann sein, dass sich das gesamte Geldvermögen bei
> einer einzelnen Person angesammelt hat und alle anderen bei dieser
> Person verschuldet sind. Das ist systembedingt. Man kann es höchstens
> verlangsamen.
> [...]
> An diesem "Problem" ändert auch eine "ULG" oder ein "Vollgeldsystem"
> nichts (letzteres würde dies imho eher beschleunigen).

Ich stimme Dir in fast allem zu.
Nur den Punkt mit der "ULG" sehe ich etwas anders, aber nur wenn man das 
nicht als "Gebühr" aufzieht, sondern tatsächlich
als flexiblen Zinssatz, der sich nach Angebot und Nachfrage bildet, und der 
bis in den negativen Bereich sinken kann.
(Und ich setze ein endogenes Geldsystem voraus.)

Ich sehe nicht wie das Geldsystem unter diesen Voraussetzungen dazu beitragen 
sollte, dass sich Geldvermögen immer weiter
konzentriert. (Wie anderswo im Thread erwähnt, kann es solche Effekte 
natürlich durch Eigentum an anderen schwer
vermehrbaren Gütern, wie z.B. Bodenschätzen, weiterhin geben.)

Wenn die großen Geldvermögen dann so hoch werden, dass sich sonst niemand 
mehr zu diesen Zinssätzen in entsprechendem
Volumen verschulden möchte, werden die Zinsen sinken. Wenn man es nicht, wie 
heute, verhindert, auch bis deutlich in den
negativen Bereich. Und ab diesem Moment ist es mit der Selbst-Vermehrung der 
Geldvermögen erst mal vorbei.

In einem endogenen Geldsystem hat nicht eine einzelne Person ein Monopol 
dafür Kredite zu vergeben, selbst wenn sie aktuell
die einzige Person mit Vermögen wäre.
Wie Du schreibst, sobald zwei Wirtschaftssubjekte eine Transaktion abwickeln, 
die zu einem Einnahmen- und einem
Ausgabenüberschuss führt, entsteht einfach neues Geldvermögen.
Aber das ist ja nicht das Problem, sondern die Verzinsung der bereits 
bestehenden Vermögen, nicht?

Warum denkst Du flexible Zinssätze ändern daran nichts?

(Den Begriff "ULG = Umlaufsicherungsgebühr" mag ich gar nicht, ich finde ihn 
sehr irreführend. Weder glaube ich, dass man
den Umlauf von irgendetwas sichern muss, noch denke ich dass es hilfreich 
wäre eine Gebühr zu erheben, also so etwas wie
eine Steuer, die direkt dem Staat zufließt. Es muss ein Zinssatz sein, ein 
Geldfluss zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer.)

Viele Grüße
Martin