ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Christoph Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
- To: <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Sparen: Fluch oder Segen?
- Date: Wed, 05 Feb 2014 08:27:46 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Nochmal ergänzend:
Wenn man im Modell elementare Unterscheidungen herauslässt, kann es sein,
dass man elementare Vorgänge nicht sieht oder falsch bewertet.
So ist es beim neuklassischen Modell, in dem es nur einen (!) Haushalt
gibt, in den alles rein und raus fließt.
Unsere Wirtschaftswissenschaftler arbeiten doch allen Ernstes mit diesem
Modell in modernsten Simulationen!
Hochinteressant in dem Zusammenhang die Rechnungen zum
Freihandelsabkommen:
http://www.heise.de/tp/artikel/40/40780/2.html
Klar, dass man in dem Modell kein Problem mit Vermögensverteilung oder
Effekten der Renditesystems erkennen kann, jede Zahlung kommt ja zum
Haushalt zurück, es gibt auch keine armen und reichen Haushalte. Und klar,
dass man keine Probleme der Gesamtwirtschaft sieht, die werden deutlich,
wenn man wie in der Saldenmechanik die 4 Haushaltsarten Privat,
Unternehmen, Staat und Ausland unterscheidet.
In dieser Darstellung fehlen jedoch die Banken, die doch eine sehr
besondere Eigenschaft haben, sie werden in die Unternehmenskategorie
integriert. Nimmt man sie in einen extra-Haushalt heraus, werden die
Effekte des Geldsystems deutlich, dafür büßt die Betrachtung aber auch
etwas an Vereinfachung ein. Denn dann muss in die Rechnung eigentlich auch
das Sparen und Kreditvergeben rein.
Am 04.02.14 21:26 schrieb "Christoph Mayer" unter
<CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>:
>Am 04.02.14 21:15 schrieb "Rudi" unter <piratrudi AT gmx.de>:
>
>>Am 04.02.2014 19:36, schrieb Frank + Frei:
>>> Er unterscheidet vier Sektoren: private Haushalte, Unternehmen (inkl.
>>>Banken), Staat und Ausland
>>> Die Zentralbank (ZB) führt er nicht auf, ich vermute, er subsumiert sie
>>>unter "Staat".
>>
>>Ad hoc würde ich antworten: Die ZB liegt im Sektor Unternehmen (inkl.
>>Banken).
>
>Banken sind den Unternehmen zugeordnet, die Zentralbank wird aber wohl
>eher nicht im Modell vorkommen.
>Sinnvollerweise unterscheidet man aber zwischen finanziellen und
>nichtfinanziellen Unternehmen, so wie es das Statistische Bundesamt tut.
>Deshalb der Vorschlag, mit 5 Haushalten zu arbeiten:
>
>Mal der Versuch, die Saldenmechanik um den Geldentstehungsprozess zu
>erweitern (seriöse Ergänzungen und Korrekturen erwünscht):
>
>[E=Einnahmen, A=Ausgaben, V=Vermögen, S=Schulden]
>[p=Privathaushalte, u=Unternehmen nichtfinanziell, f=finanzielle
>Unternehmen, s=Staat, a=Ausland]
>
>Saldenmechanik heute: Grundrechnung:
>
>Ep+Eu+Ef+Es+Ea -Ap-Au-Af-As-Aa = 0
>Dann gilt: Die Summe aller Einnahmen ist die Summe aller Ausgaben.
>
>Fügt man aber irgendwo neues Geld als Vermögen hinzu, entstehen höhere
>Einnahmen als Ausgaben.
>Fügt man neues Geld in Form von Ausgaben hinzu, sind Einnahmen und
>Ausgaben wieder gleich hoch, jedoch wird von da aus der Kreislauf
>angetrieben. Dann hat man ein dynamisch zu berechnendes System, kein
>statisches mehr.
>
>Mit Geldentstehung durch Kredit:
>Ep +Eu +(Ef + X) +Es +Ea -Ap -Au -(Af +X) -As -Aa = 0
>X ist hier das neue Geldvermögen, gleichzeitig neue Schuld.
>Entstehung bei f, wird größtenteils zu Vermögen von p und zu Schulden von
>u.
>Das Netto-Gesamtvermögen in der Volkswirtschaft ist Null (Vermögen-Schuld)
>V=S; V+X = S+X
>Diese Geldentstehung beschleunigt also eine Fehlverteilung und verstärkt
>die Macht bei den finanziellen Unternehmen.
>Positiv: Die Vermögen werden direkt von Schulden abgedeckt, man hat also
>einen Zahlungsverpflichteten.
>Aber: Diese Sicherheit ist eine Scheinsicherheit, denn auch Schuldner
>werden zahlungsunfähig, wenn sie zu sehr ausgequetscht werden.
>Ist X größer als die reale Wertschöpfung, entsteht eine Geldentwertung,
>sie wirkt immer zugunsten von Geldvermögen und des geldlichen Wertes der
>Anlageformen und zuungunsten von Arbeit und Staat.
>Diese Entwertung tritt weniger als Inflation (Preisanstieg) in
>Erscheinung, da sie nur geringfügig Ausgabenwirksam ist (geht in
>Wiederanlage statt Konsum). Der systematische Fehler hierbei ist, dass mit
>dieser Geldentstehung die Nachfragelücke in der Volkswirtschaft nur
>geringfügig geschlossen wird, weil das neue Geld nie da entsteht, wo
>Mangel und Bedürfnisse herrschen.
>
>_________
>Wenn Geld beim Staat entsteht, wird es direkt zur Staatsausgabe:
>Ep +Eu +Ef +(Es +X) +Ea -Ap -Au -Af -(As +X) -Aa = 0
>
>Jedoch wird es nicht zur Schuld, das Netto-Gesamtvermögen in der
>Volkswirtschaft steigt um X
>V=S+X
>Einschränkungen: Ist X größer als die reale Wertschöpfung, kommt es zur
>Inflation, weil die Ausgaben des Staates Nachfrage ausüben, während das
>Angebot weniger stark wächst (inflationswirksam).
>Ausserdem führt es zur stärkeren Zentralisierung beim Staat.
>Positiv: Der Staat kann ohne Schuldenaufbau die Sparlücke in der
>Volkswirtschaft schliessen und bekommt seine Souveränität zurück.
>
>_________
>Wenn Geld bei nichtfinanziellen Unternehmen entsteht, ergibt sich folgende
>Rechnung:
>Ep +(Eu +X) +Ef +Es +Ea -Ap -(Au +X) -Af -As -Aa = 0
>Neues Geld wird es nicht zur Schuld sondern wird zur Ausgabe von
>Unternehmen in Form von Investition, Löhne, Steuer oder Ausschüttungen.
>Das Netto-Gesamtvermögen in der Volkswirtschaft steigt um X
>V=S+X
>Wenn man nun dieses neue Geld als Eigentum der Mitarbeiter definiert, dann
>bekommen diese Eigentum an den Unternehmen, Mitbestimmung und Macht. Sind
>die Mitarbeiter 100% Eigentümer der Unternehmen, bekommen sie sowohl Lohn
>als auch 100% der evtl. Ausschüttungen, das bedeutet, dann gibt es den
>negativen Teil der Rolle des Kapitalisten nicht mehr.
>
>Gleichzeitig hat das Unternehmen dieses Geld zum investieren zur Verfügung
>(das was damit gekauft wird ist Eigentum der Mitarbeiter) und braucht
>deshalb auch enger wenn nicht gar keinen Kredit mehr.
>So die Idee des Wertschöpfungsentgelts.
>Einschränkungen: Ist X größer als die reale Wertschöpfung, kommt es zur
>Inflation, weil die Ausgaben des der Personen Nachfrage ausüben, während
>das Angebot weniger stark wächst (inflationswirksam).
>Positiv: Jedoch wirkt diese Inflation zugunsten der Arbeitenden, weil sie
>von der Arbeit ausgeht. Je höher die Inflation hier ist, desto höher wird
>Arbeit gewichtet. Der Arbeitsanreiz ist also stets hoch, auch wenn viel
>neues Geld in Umlauf gebracht wird. So steigt also die Wertschöpfung
>insgesamt. Es wirkt dezentralisierend. Eine Spar- oder Nachfragelücke gibt
>es nicht mehr. Auch hier kann der Staat ohne Schuldenaufbau haushalten und
>bekommt seine Souveränität zurück.
>
>
>_________
>Wenn Geld bei Privatpersonen (sowas gab¹s kurz mal in Maryland, USA) als
>Grundeinkommen entsteht, ergibt sich folgende Rechnung:
>(Ep +X) +Eu +Ef +Es +Ea -(Ap +X) -Au -Af -As -Aa = 0
>Neues Geld wird es nicht zur Schuld sondern wird zu Sparvermögen oder zur
>Ausgabe von Privatpersonen.
>Das Netto-Gesamtvermögen in der Volkswirtschaft steigt um X
>V=S+X
>Einschränkungen: Ist X größer als die reale Wertschöpfung, kommt es zur
>Inflation, weil die Ausgaben des der Personen Nachfrage ausüben, während
>das Angebot weniger stark wächst (inflationswirksam, Kauf ohne eigene
>Wertschöpfung möglich).Es besteht die Gefahr, dass die Handelsbilanz mit
>dem Ausland kippt, wenn Kauf ohne Leistungsanreiz übertrieben würde.
>Positiv: Es wirkt dezentralisierend. Eine Sparlücke gibt es nicht mehr.
>Auch hier kann der Staat ohne Schuldenaufbau haushalten und bekommt seine
>Souveränität zurück.
>
>
>
>
>
>
>
>
>
>--
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