ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Amos comenius <comenius2000 AT gmail.com>
- To: Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>
- Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Ursache des Geldproblems - 319
- Date: Sat, 18 Jan 2014 17:16:08 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 18.01.2014 13:58, schrieb Patrik
Pekrul:
Am 18. Januar 2014 09:50 schrieb Amos
comenius <comenius2000 AT gmail.com>:
Am 18.01.2014 01:34, schrieb Patrik Pekrul:
Das tue ich nicht nur ich, sondern jeder
rational denkende Mensch.
Aktien = Wertpapiere = Finanzanlagen =
Geldvermögen
Gib mal bei Google "Aktien Geldvermögen"
ein, und du wirst feststellen, dass es
allenthalben heißt, das Geldvermögen der
Deutschen sei aufgrund der steigenden
Aktienkurse gestiegen. Der ganzen Welt ist
dieser Zusammenhang - und die Zuordnung -
klar. Warum hier so getan wird als wäre das
anders, finde ich bemerkenswert. Was soll
das?
Die meisten Unternehmen werden in AGs umgewandelt, um
am Markt zusätzliches Kapital einzusammeln. ... Mit der
Hereinnahme neuen Kapitals geht damit im Allgemeinen auch
der Verlust der Kontrolle einher.
So lange ich 51 % halte, ist der Kontrollverlust kaum spürbar. Ich
bestimme den Vorstand kann ihn abberufen und behalte so nahezu
vollständige Kontrolle über das Unternehmen. Ich kann auch den
Vorstand davon "überzeugen" bestimmte Sachgüter zu verkaufen, z.B.
an mich. Dass ich nicht mehr Eigentümer bin beeinträchtigt meine
Kontrolle des Produktivvermögens nur marginal....
Produktivvermögen
aber hat den Witz, dass es Gewinne/Wertsteigerungen
generieren kann, ohne dass ein anderer mir dafür Geld
zahlen muss.
Das ist mir neu. Ich habe den Eindruck, dass man für
sämtliche Waren und Diensteleistungen mit Geld bezahlen
muss. Wie kommst du zu diesen (merkwürdigen) Ansicht?
Ein Finanzprodukt ist eine Aktie nur, wenn ich damit auch an der Börse jongliere. Dieses Risiko gehe ich aber nur ein, wenn ich nicht wirklich vermögend bin oder wenn ich es mir leisten kann, ein bisschen Spaß an der Börsenzockerei zu haben. Es kann
Hyperinflationen, Schuldenschnitte und Bankpleiten
ziemlich unbeschadet überstehen.
Na dann frag mal die Aktionäre der "angeschlagenen
Institute" wie sich Schuldenschnitte auf ihre Aktien
auswirken; "ziemlich unbeschadet" scheint ein relativ weit
dehnbarer Begriff zu sein - andere reden von Totalverlust
;-)
Wer ist denn 29 und 45 schnell wieder auf die Beine gekommen, nachdem das Geld entwertet war? Richtig die Eigentümer von Produktivvermögen - auch von Aktien, so weit die damit referenzierten Firmen nicht verstaatlicht wurden. Die Diskussion ging
um die Frage, was die Quelle der Ungleichverteilung ist,
und für diese Frage ist es entscheidend, ob ich die
Macht über die Produktionsanlagen habe oder ob ich nur
Geld auf dem Konto habe. Wenn die herkömmliche
Wirtschaftswissenschaft diesen Unterschied verschleiert,
indem sie die Aktie umstandslos zum Geldvermögen
rechnet, dann befördert das sicherlich den Irrtum/die
Ideologie, dass Geld arbeitet und damit auch die irrige
Vorstellung, man könne über das Geldsystem die
Verteilung beeinflussen und Geld-/Machtkonzentrationen
verhindern.
Stell dir vor jemand hat 5 Mio.€ in Cash und ein
anderer einen Bauernhof, der 5 Mio.€ wert ist. Wer hat
mehr "Gestaltungsmacht"? Der Bauer mag zwar auch vermögend
sein, aber kann nichts tun, weil ihm die Liquidität fehlt.
Wenn er etwas unternehmen will, kann er sein Vermögen zwar
belasten, um an GELD zu kommen, aber auch dieses beweist
wieder nur, dass man mit Sachvermögen allein, in einer
Geldwirtschaft nicht weit kommt.
Der Bauer könnte zur Not auch ohne den Cash-Besitzer, der Cash-Besitzer würde verhungern, wenn es keinen Bauern gäbe. Es obliegt dann allein den Banken, ob sie ihm Geld
geben oder nicht - es gibt keinen Anspruch auf Liquidität.
Die Banken entscheiden nach eigenen Kriterien, wer Geld
kriegt und wer nicht, wer gestalten darf und wer nicht.
Für gezielte Lenkung von Geldern in demokratisch erwünschte Richtungen, dafür gibt es Steuern oder Subventionen oder Bankenregeln. "Die Märkte" sind in Wahrheit ein Kartell. Wenn die
eine Bank kein Geld gibt, wird es höchstwahrscheinlich
auch keine andere tun, denn sie haben alle die gleichen
Bewertungskriterien und Interessen. Immerhin brauchen wir
nicht darüber zu diskutieren, dass Geld VORAUSSETZUNG für
wirtschaftliches Handeln. Um irgendetwas zu tun, brauchst
du zunächst Geld.
Noch einmal; Das Geldsystem ist ein
MITTEL zum Zweck. Und der Zweck ist die Aneignung des
Realkapitals. Das System ist so gestrickt, dass dieses
MITTEL nur denjenigen zur Verfügung steht, die ohnehin
vermögend sind - wobei da keinen Unterschied macht, ob sie
Sach- oder Geldvermögen besitzen. Fakt ist: Wer nicht
vermögend ist, ist draußen und hat auch keine Chance jemals
reinzukommen - abgesehen natürlich von jenen wenigen
glücklichen Ausnahmen, die es aufgrund des stochastischen
Zusammenhangs immer geben wird.
Kommt mir irgendwie vor als wolltest du einen Panzer stoppen, indem du den Zündschlüssel klaust. Erstens kommst du erst gar nicht dran und zweitens hat die Panzerbesatzung das Zündschloß in 10 Minuten überbrückt. Doch! Bei Venture Capital funktioniert das wunderbar,
und in den USA ist das Gang und gäbe. Da braucht es nur
eine gute Idee und das Geld sprudelt. Das ist teilweise
eine Mentalitätsfrage, teilweise ist es Folge der
erschreckenden Ungleichverteilung in den USA, weil einige
soviel Geld haben, dass sie schlicht nicht wissen, wohin
damit, und deshalb auch bereit sind, höhere Risiken
einzugehen, aber worum es geht ist das PRINZIP. Dieses
Prinzip hat insbesondere in der IT-Branche zu einer
unglaublichen Dynamik geführt, so dass die USA in dieser
Hinsicht unzweifelhaft führend sind. Dieses beweist auf
anschauliche Weise, das Potential dieses
Anwendungsprinzips. Übrigens sind viele der "neuen
Reichen" in den USA genau aus solchen Geschäftsmodellen
hervorgegangen.
Es gibt vielleicht Soziale und realwirtschaftliche
Ziele, bei denen nicht "Gewinn" im Vordergrund steht, die
aber demokratisch gewünscht und volkswirtschaftlich
sinnvoll sind. Mit ist es lieber "die Demokratie"
entscheidet über die Bewertungskriterien als "die Märkte".
Das muss der Paradigmenwechsel sein. Sparkassen sind zum
Beispiel deshalb eingerichtet worden: Es war der Wille
vorhanden, Institute zu gründen, die lokale
realwirtschaftliche Zwecke für "kleine Leute" finanzieren.
.
OK, die werden
natürlich versuchen, das Projekt erstmal zu ihrem zu
machen. Aber das ist und bleibt eine Frage
wirtschaftlicher Macht. Welche Schraube im Geldsystem
sollte das ändern?
Die Demokratie. Die Bewertungskriterien für
Kreditvergabe, muss "den Märkten" aus der Hand genommen
werden, und von einer demokratischen Instanz definiert
werden. Dieses muss nicht allumfassend und für alle Zeiten
festgeschrieben sein, aber er sollte der Erreichung der
sozialen und realen Ziele des Volkes dienen - und nicht
vornehmlich der zunehmenden Bereicherung einer Geldelite.
Das Grundproblem ist das Geldschöpfungsprivileg in
privater Hand - das ist die falsche.
Vielleicht ist es etwas deutlicher
geworden: Geld IST Macht, ganz genau! Es geht im Kern um die
Verteilung der Macht.
Nein. Geld ist eine
begünstigende Nebenbedingung der Produktion. Wenn ich
die Kontrolle über relevante Teile des
Produktivvermögens habe, kann ich auch den vollständigen
Zusammenbruch des Geldsystems überstehen.
Aha, und wie machst du das?
Dazu bedarf es
keiner Änderung des Geldsystems. Wenn der Staat gute,
demokratisch gewünschte Projekte ohne Sicherheiten mit
billigen Krediten fördern will, kann er jederzeit die
KfW anweisen, dies zu tun. Wenn er bestimmte
Kreditvergaben verhindern will, so kann er die
Bankenregeln entsprechend setzen. Wozu ein anderes
Geldsystem?
Weil es zum Kern unseres Geldsystems gehört, dass die
Geschäftsbanken autonom über die Kreditvergabe
entscheiden. Die KfW geht zum Beispiel in die richtige
Richtung, wobei sie ihr Votum immer davon abhängig macht,
dass eine Geschäftsbank mitspielt - am Ende entscheiden
also doch "die Märkte".
Die letzten 20 Jahre haben gezeigt, dass die privaten
Geldinstitute keineswegs Interessen verfolgen, die
letztlich in "Wohlstand für alle" resultieren (wie es die
Theorie behauptet), sondern am Ende verstärken ihre
Aktivitäten die zunehmende Vermögenskonzentration; warum
wohl, wer kontrolliert denn die Banken - Hinz und Kunz?
;-)
Ich bin eben dafür, dass auf ÜBERGEORDNETER Ebene "Hinz
und Kunz" entscheiden. Wir haben sehr erfolgreich das
Rechts- und Staatswesen demokratisiert, in der Wirtschaft
haben sich aber weiterhin Feudalstrukturen erhalten, es
wird Zeit, auch die Wirtschaft zu demokratisieren.
Ahoi, Comenius |
- Re: [AG-GOuFP] Ursache des Geldproblems - 319, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Ursache des Geldproblems - 319, Patrik Pekrul, 17.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Ursache des Geldproblems - 319, Thomas Irmer / ID Concept, 17.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Ursache des Geldproblems - 319, Patrik Pekrul, 17.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Ursache des Geldproblems - 319, Axel Grimm, 17.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Ursache des Geldproblems - 319, Patrik Pekrul, 17.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Ursache des Geldproblems - 319, Amos comenius, 17.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Ursache des Geldproblems - 319, Patrik Pekrul, 18.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Ursache des Geldproblems - 319, Amos comenius, 18.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Ursache des Geldproblems - 319, Patrik Pekrul, 18.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Ursache des Geldproblems - 319, Thomas Irmer / ID Concept, 18.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Ursache des Geldproblems - 319, Amos comenius, 18.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Ursache des Geldproblems - 319, Patrik Pekrul, 18.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Ursache des Geldproblems - 319, Amos comenius, 18.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Ursache des Geldproblems - 319, Patrik Pekrul, 18.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Ursache des Geldproblems - 319, Amos comenius, 19.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Ursache des Geldproblems - 319, Patrik Pekrul, 19.01.2014
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- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Ursache des Geldproblems, thomas, 18.01.2014
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- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Ursache des Geldproblems - 319, Keox, 16.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Ursache des Geldproblems - 319, Axel Grimm, 15.01.2014
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