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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter


Chronologisch Thread 
  • From: Peter Baum <pebaum AT web.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter
  • Date: Sat, 18 Jan 2014 17:13:32 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

On Saturday 18 January 2014 13:23:30 Buzz wrote:
> hi,
>
> ich hätte da mal ne blöde frage : wenn die banken das geld der sparer
> tatsächlich weiterverleihen würden, müsste das dann nicht "sichtbar"
> sein, d.h. das sparkonto
> entsprechend fluktuieren, je nachdem, wieviel gerade verliehen worden ist ?
>
> es kann ja wohl nicht gleichzeitig an 2 orten sein, oder ?


Hallo Buzz,

dazu muss man sowohl den Aufbau einer Bilanz verstehen als auch die
Verbuchungen der einzelnen Transaktionen (Geldbewegungen) in der Bankbilanz:

Auf die Aktivseite wird das Vermögen gebucht,
auf die Passivseite werden die Verbindlichkeiten (Schulden) gebucht, die bei
solventen Unternehmen kleiner sind als das Vermögen.
Die dann positive Differenz Vermögen minus Verbindlichkeiten nennt man
Eigenkapital, dieses schreibt man auch auf die Passivseite.

Deswegen ist die Bilanzsumme auf der Aktivseite (Summe des Vermögens)
immer dieselbe wie auf der Passivseite (Summe der Verbindlichkeiten plus
Eigenkapital).

Die Verbindlichkeit gegenüber einem Sparer steht einerseits auf der
Passivseite, der gleiche Betrag ist aber auch im Bankvermögen auf der
Aktivseite enthalten.

Bei der Kreditvergabe erhöht sich sowohl die Bilanzsumme auf der Aktivseite
im
Posten Forderungen
als auch die Bilanzsumme auf der Passivseite im Posten Verbindlichkeiten
(Guthaben des Kreditnehmers). Das nennt man Giralgeldschöpfung.

Überweist nun der Kreditnehmer sein Kreditguthaben auf ein Konto einer
anderen
Bank, verschwindet auf der Passivseite dieser Betrag im Posten
Verbindlichkeiten und die Bilanzsumme wird kleiner.

Auf der Aktivseite bleibt hingegen die Forderung an den Kreditnehmer bestehen
(er hat ja noch nichts getilgt), dennoch muss die Bank die Überweisung mit
Zentralbankgeld an die andere Bank durchführen, so dass auch die Bilanzsumme
auf der Aktivseite schrumpft.

Wenn die Bank sich dieses Zentralbankgeld nicht von anderen Banken leiht, hat
sie es aus ihrem Vermögen bezahlt.
Da sich aber am Eigenkapital (= Bankvermögen minus Verbindlichkeiten) nichts
geändert hat, hat sie es aus dem Vermögen genommen (finanziert), in dem auch
die Einlagen der Sparer auf der Aktivseite verbucht sind.

Dabei hat sich an den Verbindlichkeiten gegenüber den Sparern auf der
Passivseite nichts geändert.

Man muss das in den Einzelheiten ein paar Mal durchdenken, bis man es
einigermaßen verstanden hat, mir ging es jedenfalls so.

Gruß

Peter






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