Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter


Chronologisch Thread 
  • From: Thomas Weiß <Weiss-Tom AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter
  • Date: Sun, 19 Jan 2014 09:11:49 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 19.01.2014 08:33, schrieb Rudolf Müller:
Ähnliche Gedanken hat wohl jeder, der anfängt sich, mit unserem Geldsystem zu beschäftigen. Bekommt man dann Bilanzen um die Ohren geschlagen so ist dies anfangs nicht besonders hilfreich. Man muss auch nicht Bankbilanzen verstehen um das Grundprinzip des heutigen Geldsystems zu erfassen.
Deshalb mal ein Versuch, dass System etwas anders zu erklären.

Du hast 1.000€ Bargeld übrig und bringst diese zu Deiner Bank. Dort mietest Du ein Schließfach und deponierst die 1.000€ in der Schließfachkassette. Die vertraglichen Verhältnisse sind offensichtlich. Du bist Eigentümer des Schließfachinhaltes. Die Bank bewahrt Dein Eigentum auf und erbringt damit eine Dienstleitung, welche sie sich von Dir vergüten lässt.

Die Kosten für das Schließfach sowie das umständliche Handling, wenn Du etwas von Deinem Geld entnehmen möchtest, veranlassen Dich dazu, ein Konto bei der Bank zu eröffnen.
Du bringst nun 1.000€ zu Bank und zahlst sie auf Dein Konto ein. Auf Deinem Konto sind nun 1.000€. Dieses "Geld" wird auch Giralgeld oder Geschäftsbanken-Buchgeld genannt. Mit diesem "Geld" kannst Du genau so gut wie mit Bargeld Waren und Dienstleistungen Kaufen. Du bezahlst per Bankkarte, Kreditkarte oder Überweisung. Dieses Giralgeld wird deshalb auch der Geldmenge M1 zugerechnet. M1, die kaufkraftwirksame Geldmenge, setzt sich aus dem Bargeld außerhalb der Banken und dem Giralgeld zusammen.
Untersucht man im nächsten Schritt die vertragliche Situation zwischen der Bank und Dir, ergibt sich jedoch eine andere Betrachtung. Die 1.000€, welche Du bei der Bank einzahlst, gehen in den Besitz der Bank über. Im Gegenzug erhältst Du auf Deinem Konto ein Sichtguthaben über 1.000€. Die Bank schuldet Dir jetzt 1.000€. Bei einem Girokonto ist die Bank verpflichtet, Dir "auf Sicht", also unmittelbar nachdem Du eine Auszahlung wünschst, auch die 1.000€ bar auszuzahlen.
Auf Deinem Konto sind also nicht 1.000€, sondern es ist nur die Verpflichtung der Bank, zur Zahlung dieser 1.000€ an Dich verzeichnet. Innerhalb der Bankbilanz wird Dein Konto deshalb auch in der Position "Verbindlichkeit gegenüber Kunden" aufgeführt. Die Bezeichnung "Geld" für das Giralgeld ist banktechnisch gesehen deshalb irreführend. Auch wenn die "Verbindlichkeit der Bank" gegenüber Dir auf andere Kunden übertragen werden kann, und somit der Eindruck entsteht, es müsste sich um Geld handeln, ist diese Sichtweise banktechnisch gesehen nicht zutreffend. Auf den Konten werden nur Forderungen und Verbindlichkeiten hin und her bewegt, nicht jedoch "Geld".

Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich damit Deine Frage beantworten konnte. Wenn nicht, dann bitte nochmals nachhaken.

Grüße
Rudi2

Das ist alles richtig und schön erklärt. Ich weise jedoch darauf hin, dass insgesamt bei Banken mehr Bargeld aus- als eingezahlt wird. Standardmäßig entsteht Giralgeld aus Kreditvergabe und nicht aus Einzahlungen.




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang