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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter
- Date: Sun, 19 Jan 2014 08:33:17 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo Buzz,
Am 18.01.2014 17:18, schrieb Buzz:
im wesentlichen hab ich das ja alles zur kenntnis genommen.Ähnliche Gedanken hat wohl jeder, der anfängt sich, mit unserem Geldsystem zu beschäftigen. Bekommt man dann Bilanzen um die Ohren geschlagen so ist dies anfangs nicht besonders hilfreich. Man muss auch nicht Bankbilanzen verstehen um das Grundprinzip des heutigen Geldsystems zu erfassen.
die frage bleibt aber : der sichtbare betrag bleibt erhalten, obwohl das
geld "verliehen" ist ?
ich denke, diese frage ist durchaus relevant
buzz
Deshalb mal ein Versuch, dass System etwas anders zu erklären.
Du hast 1.000€ Bargeld übrig und bringst diese zu Deiner Bank. Dort mietest Du ein Schließfach und deponierst die 1.000€ in der Schließfachkassette. Die vertraglichen Verhältnisse sind offensichtlich. Du bist Eigentümer des Schließfachinhaltes. Die Bank bewahrt Dein Eigentum auf und erbringt damit eine Dienstleitung, welche sie sich von Dir vergüten lässt.
Die Kosten für das Schließfach sowie das umständliche Handling, wenn Du etwas von Deinem Geld entnehmen möchtest, veranlassen Dich dazu, ein Konto bei der Bank zu eröffnen.
Du bringst nun 1.000€ zu Bank und zahlst sie auf Dein Konto ein. Auf Deinem Konto sind nun 1.000€. Dieses "Geld" wird auch Giralgeld oder Geschäftsbanken-Buchgeld genannt. Mit diesem "Geld" kannst Du genau so gut wie mit Bargeld Waren und Dienstleistungen Kaufen. Du bezahlst per Bankkarte, Kreditkarte oder Überweisung. Dieses Giralgeld wird deshalb auch der Geldmenge M1 zugerechnet. M1, die kaufkraftwirksame Geldmenge, setzt sich aus dem Bargeld außerhalb der Banken und dem Giralgeld zusammen.
Untersucht man im nächsten Schritt die vertragliche Situation zwischen der Bank und Dir, ergibt sich jedoch eine andere Betrachtung. Die 1.000€, welche Du bei der Bank einzahlst, gehen in den Besitz der Bank über. Im Gegenzug erhältst Du auf Deinem Konto ein Sichtguthaben über 1.000€. Die Bank schuldet Dir jetzt 1.000€. Bei einem Girokonto ist die Bank verpflichtet, Dir "auf Sicht", also unmittelbar nachdem Du eine Auszahlung wünschst, auch die 1.000€ bar auszuzahlen.
Auf Deinem Konto sind also nicht 1.000€, sondern es ist nur die Verpflichtung der Bank, zur Zahlung dieser 1.000€ an Dich verzeichnet. Innerhalb der Bankbilanz wird Dein Konto deshalb auch in der Position "Verbindlichkeit gegenüber Kunden" aufgeführt. Die Bezeichnung "Geld" für das Giralgeld ist banktechnisch gesehen deshalb irreführend. Auch wenn die "Verbindlichkeit der Bank" gegenüber Dir auf andere Kunden übertragen werden kann, und somit der Eindruck entsteht, es müsste sich um Geld handeln, ist diese Sichtweise banktechnisch gesehen nicht zutreffend. Auf den Konten werden nur Forderungen und Verbindlichkeiten hin und her bewegt, nicht jedoch "Geld".
Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich damit Deine Frage beantworten konnte. Wenn nicht, dann bitte nochmals nachhaken.
Grüße
Rudi2
Am 18.01.2014 17:13, schrieb Peter Baum:
On Saturday 18 January 2014 13:23:30 Buzz wrote:
hi,
ich hätte da mal ne blöde frage : wenn die banken das geld der sparer
tatsächlich weiterverleihen würden, müsste das dann nicht "sichtbar"
sein, d.h. das sparkonto
entsprechend fluktuieren, je nachdem, wieviel gerade verliehen worden ist ?
es kann ja wohl nicht gleichzeitig an 2 orten sein, oder ?
Hallo Buzz,
dazu muss man sowohl den Aufbau einer Bilanz verstehen als auch die
Verbuchungen der einzelnen Transaktionen (Geldbewegungen) in der Bankbilanz:
...............
Gruß
Peter
- Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter, Peter Baum, 19.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter, Patrik Pekrul, 17.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter, Peter Baum, 18.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter, Thomas Weiß, 18.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter, Peter Baum, 18.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter, Rudi, 18.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter, Buzz, 18.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter, Peter Baum, 18.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter, Benedikt Weihmayr, 18.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter, Buzz, 18.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter, Rudolf Müller, 19.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter, Thomas Weiß, 19.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter, Buzz, 19.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Banken verleihen Geld der Sparer weiter, Rudi, 19.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Niko Paech, Axel Grimm, 19.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Niko Paech, Peter Baum, 19.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Niko Paech, Rudi, 19.01.2014
- [AG-GOuFP] Refinanzierung durch Kundeneinlagen ist nicht notwendig, aber möglich, Peter Baum, 20.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Refinanzierung durch Kundeneinlagen ist nicht notwendig, aber möglich, Rudi, 20.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Niko Paech, Axel Grimm, 20.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Niko Paech, Sascha Maus, 22.01.2014
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