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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Final: Blog Artikel Profite, Investitionen und die wirtschaftsliberale Agenda der letzten 20 Jahre

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Final: Blog Artikel Profite, Investitionen und die wirtschaftsliberale Agenda der letzten 20 Jahre


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: Rolf Müller <rolf.mueller9 AT t-online.de>
  • Cc: ag Geldordnung <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Final: Blog Artikel Profite, Investitionen und die wirtschaftsliberale Agenda der letzten 20 Jahre
  • Date: Tue, 24 Dec 2013 15:16:37 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 24.12.2013 um 10:54 schrieb Rolf Müller <rolf.mueller9 AT t-online.de>:

Wieso so kompliziert?

Ich denke man sollte den Blog-Artikel korrigieren, der Teufel steckt manchmal im Detail.

Finde ich nicht. Die Gleichung im Blog drückt präzise einen volkswirtschaftlichen Zusammenhang aus. Man sollte das Thema stattdessen vielleicht vertiefen, zum Beispiel über die Erörterung der korrespondierenden Saldenmechanischen Satzgruppen.

Und du meinst, dass auch nur ein Leser dieses getan hat oder tun wird?

Ein Blog richtet sich an eine a priori uninformierte Öffentlichkeit, ein Satz wie: "Eine fundamentale universell gültige Gleichung der Volkswirtschaft ist:" kommt bei Leuten, die sich mit der Materie noch nicht beschäftigt haben so rüber wie ein Mathematiker, der den berühmten Satz ausspricht: "Wie man sofort sieht - denn das ist trivial -..."

Was für den Mathematiker offenkundig ist, muss es nicht in gleicher Weise für das Auditorium sein, und im Zweifelsfall klingt es einfach nur arrogant.

Besagte Gleichung ist keinesfalls eine "fundamentale universell gültige Gleichung der Volkswirtschaft" - sie kann allein schon deshalb nicht "universell" sein, weil sie nur für die Unternehmer gilt, weil sie sich explizit darauf bezieht.

Universell gültig ist (rein realwirtschaftlich): Y = C + I und das nur, wenn man unter I jeglicher Verwendung versteht, die nicht C ist. Dann wird es zur Tautologie.

Führt man nun Geld in die Gleichung wird wird aus Y (real) nun ein nominaler (Geld)Betrag Yn (oder E) und nun kommt das, was ich schrieb:

Verwendung: E = C + I + dGV

Dreht man die Gleichung hat man die Enstehungsseite, ist aber Saldenmechanisch das selbe in Grün.

Ebenso wie ich sagen kann, dass ich mein Einkommen zur Erhöhung meines Sachvermögens (I), zum Konsum (C) oder zur Erhöhung meines Geldvermögens (dGV=S) verwenden kann, so gilt für die Gegenseite (bspw. die Unternehmer), dass sie ihr Einkommen, aus dem Verkauf von Konsumgütern (C), von Sachanlagen (I) und Finanzanlagen (dGV=S) zielen.

Dies gilt sowohl bei individueller, wie bei sektoraler Betrachtung!

Dennoch wird hier "Gewinn" falsch verwendet, denn hier ist eigentlich das "Einkommen" gemeint.

Was wahrscheinlich gemeint ist, ist folgendes: Der Gewinn der UnternehmEN ist das Einkommen der UnternehmER. Diesen Gewinn, gibt der UnternehmER seinerseits für Konsum, Realinvestition oder Geldanlagen aus (viel mehr Möglichkeiten gibt es nicht, wenn man vernichten ausschließt).

Betrachtet man es nun Bilanziell, dann ist der "Gewinn" gleichbedeutend mit der Erhöhung des Eigenkapitals.

Wenn man sich nun vorstellt, dass auf der Aktivseite das neue Sachvermögen, sowie die erworbenen Konsumgüter die Bilanz verlängern, und auf der anderen Seite die Verschuldung wächst (weil die Nichtunternehmer als Gegenposition sparen), dann wäre der "Gewinn" der Unternehmer tatsächlich G = dEK = dSV(=I) + C + dGV(<0), ABER das ist eine erneute Verballhornung des Begriffes und schwer verständlich.

Ich wette, dass die obige Gleichung dem "Normalo" keineswegs geläufig ist, noch, dass sie richtig verstanden wird, was den besamten Beitrag unverständlich erscheinen lässt.

Das ist ungefähr so, als würde man den Mittelwertsatz der Integralrechnung einfach als bekannt voraussetzen, weil er ja "fundamental" und "universell" ist - damit kommt man aber nicht weiter. Nun sind die funktionalen Zusammenhänge der Saldenmechanik "trivialarithmetisch", aber nur, wenn man das Grundgerüst kennt und versteht, und genau daran hapert es.

PS: "Sätze", "Gleichungen" oder gar "Gesetze" haben in der Ökonomie nicht die selbe Allgemeingültigkeit wie bspw. in der Physik. Oftmals sind sie einfach nur unbewiesene plausible Grundannahmen, die sich bei empirisch Überprüfung oft genug als fragwürdig herausstellen. Man muss also mit dem Ansatz: "Wie jeder weiß.." vorsichtig sein, denn genau das tut die pseudoreligiöse Glaubenslehre des Mainstream.






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