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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Final: Blog Artikel Profite, Investitionen und die wirtschaftsliberale Agenda

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Final: Blog Artikel Profite, Investitionen und die wirtschaftsliberale Agenda


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: Wischer <listemail2 AT gmx.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Final: Blog Artikel Profite, Investitionen und die wirtschaftsliberale Agenda
  • Date: Tue, 31 Dec 2013 11:59:25 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Am 31.12.2013 um 01:08 schrieb Wischer:

>> So kann man das sehen, allerdings unterscheidet sich "Unternehmerkonsum"
>> in nichts von "Nichtunternehmerkonsum", weil die UnternehmER wie gesagt
>> zum Sektor Haushalte gehören, so sie nicht grade für die UnternehmEN tätig
>> sind.
> Natürlich ist der Konsumeffekt der selbe. Nur wäre die Formel unvollständig
> ohne den Unternehmerkonsum.
> Bespiel: Wenn ein einzelnder UnternehmER sich ein Gehalt entnimmt und dies
> komplett ausgibt, so ist sein Geldvermögen weder gestiegen noch gesunken.
> Es fand natürlich auch keine erhöhte Nettoinvestition statt. Dann würde
> sich der Gewinn aller Unternehmen in der Formel nicht steigern, wenn es
> keinen Unternehmerkonsum darin gäbe. Jedoch hat der Konsum anderen
> Unternehmen ja einen Ertrag und somit auch einen möglichen Gewinn gebracht!
> Deshalb ist diese Formel mit dem Unternehmerkonsum geschrieben. Der
> Unterschied ist, dass dagegen jeder Konsum eines Nichtunternehmers selbst
> schon mal finanziert wurde und damit als eine frühere Aufwendung darstellt.
>
> Kurzum: Der UnternehmER hat in der Formel eine Doppelfunktion. Einerseits
> gibt er Teile des Unternehmensüberschüsse aus (=Unternehmerkonsum),
> andererseits ist er genauso Nichtunternehmer mit
> Geldvermögensbildungsabsichten. Diese beiden Dinge können, aber müssen
> nicht, im Verhältnis zueinander stehen. Können: Wenn der Unternehmer seinen
> Ausschüttungsbetrag komplett als Überschuss spart (Unternehmerkonsum=0%;
> Geldvermögensbildung=100%), verringert er den möglichen Gewinn in der
> Formel. Verkonsumiert er ihn komplett (Unternehmerkonsum=100%;
> Geldvermögensbildung=0%), können die Unternehmen auch damit wieder einen
> Gewinn machen. (Hinweis: Da es sich beim Gewinn ja um das Ergebnis von
> Erträgen-Aufwendungen handelt, ist dieser vom nominalen Konsumbetrag
> abweichend.)
>
>> Deshalb sage ich ja, dass der Blog-Artikel etwas zu kurz geraten ist und
>> den "Normalo" überfordert, und deshalb mehr "Butter bei die Fische"
>> braucht. Im übrigen halte ich die Gleichung für unvollständig und die
>> Verwendung des Begriffes "Gewinn" in diesem Zusammenhang für schlicht
>> falsch.
> Ich halte die Formel für vollständig, nur nicht ganz so verständlich. :)

Folgender Vorschlag zur einfachen Erklärung:

1. Unternehmen erzielen Gewinne, indem Haushalte bei ihnen einkaufen und die
Erträge die Aufwendungen übersteigen
2. Es gibt Unternehmen die Konsumgüter verkaufen und solche, die
Investitionsgüter verkaufen
3. (Sach)Investitionen werden nur von UnternehmEN getätigt, Haushalte
konsumieren
4. UnternehmER gehören zu den Haushalten
5. Haushalte erzielen Lohneinkommen (Angestellte) oder Vermögenseinkommen
(UnternehmER)
6. Die Vermögenseinkommen bestehen aus den Gewinnen abzgl. der
(Sach-)Investitionen (Achtung: keine Geldvermögensbildung der UnternehmEN)

Dieses sollte man vorab festlegen, dann wird die Aussage der Formel klarer:

1. Konsumausgaben der Haushalte (egal woher sie kommen) erhöhen die Erträge
der UnternehmEN
2. Entsprechend senkt Sparen (i.S.v. Einkommen nicht
ausgeben=Geldvermögensbildung) die Erträge der Unternehmen
3. Investitionen erhöhen die Erträge der Unternehmen

Es folgt:

Erträge der Unternehmen = Konsum der Lohnempfänger + Konsum der UnternehmeER
+ Investitionen (der UnternehmEN)

mit Konsum der Lohnempfänger = Einkommen der Lohnempfänger (Lohneinkommen) -
Geldvermögensbildung der Lohnempfänger
und Konsum der UnternehmER = Einkommen der UnternehmeER (Vermögenseinkommen)
- Geldvermögensbildung der UnternehmER

Somit:

Erträge der Unternehmen = Investitionen + Lohneinkommen + Vermögenseinkommen
- Geldvermögensbildung (der Lohnempfänger UND UnternehmER = Haushalte)

und schließlich

Gewinn der Unternehmen = Erträge der Unternehmen - Aufwand der Unternehmen
(=Löhne)

also

Gewinn der Unternehmen = (Investitionen + Vermögenseinkommen) -
Geldvermögensbildung der Haushalte

Nachtrag: Bilden UnternehmEN auch Geldvermögen, so sinkt zwangsläufig
(Investitionen + Vermögenseinkommen) und damit die Gewinne der Unternehmen.

> Ich wüsste auch keinen besseren Begriff statt "Gewinn" für diese Formel.
> Schließlich ist ja eine wesentliche Aussage dieser Formel, dass Unternehmen
> Gewinnaussichten brauchen, um zu existieren und diese derzeit gefährdet
> sind. Außerdem, dass die Nettoinvestitionen eben wahnsinnig wichtig für
> Gewinne und gleichzeitige Geldvermögensbildung sind.

Man kann die Formel aus so interpretieren, dass

1. Unternehmer die Löhne soweit drücken sollten, dass keine
Geldvermögensbildung der Haushalte mehr möglich ist und gleichzeitig so ihre
Vermögenseinkommen maximieren sollten
2. ss summarisch keinen Unterschied macht, ob sie investieren oder sich die
Gewinne vollständig ausschütten, das ändert an dem Term (Investitionen +
Vermögenseinkommen) gar nichts

Wie gesagt: Die Formel ist mit Vorsicht zu genießen!

> Vielleicht hilft es sich zum besseren Verständnis vorzustellen, dass alle
> Summanden der Formel Erträge/Aufwendungen generieren, weil sich der Gewinn
> eben genau aus dem Verhältnis von Erträgen zu Aufwendungen bestimmt. Jede
> positive Nettoinvestition, positiver Unternehmerkonsum und negative
> Geldvermögensbildung der Nichtunternehmen generiert Erträge. Jede negative
> Nettoinvestition, negativer Unternehmerkonsum und positive
> Geldvermögensbildung bedeuten entweder geringere Erträge, oder sogar
> direkte Aufwendungen. Man darf sich nicht verwirren lassen, dass
> Nettoinvestitionen und Unternehmerkonsum nicht 1:1 zu Gewinnen führen.
> Diese generieren erstmal nur Erträge und ermöglichen Einkommen der
> Nichtunternehmer (dies sind Aufwendungen fürs Unternehmen) und nur
> teilweise Gewinne. Daher würde ich auch davon abraten, die Plausibilität
> der Formel mit Minibeispielen aus Zahlen zu belegen. Das geht vermutlich
> nämlich gar nicht. :P

Doch das geht und ist zur Veranschaulichung sehr nützlich. Ich habe schon
einige Screenshots in Vorbereitung, aber heute ist Sylvester, also wird es
ein guter Vorsatz fürs nächste Jahr.

> Betrachtet man nur die Gleichung "Überschüsse hier = Defizite da" ist der
> allgemeinen Erklärung sicher auch genüge getan, aber wie das nun zu einer
> Guthabenkrise kommt, ist nicht gesagt.

Ich stelle auch in Abrede, dass wir eine Guthabenskrise haben, wir haben eine
Guthabensverteilungskrise, aber das geht aus der Formel nicht hervor. Im
Gegenteil, man kann aus obiger Formel ganz logisch ableiten, dass die
Vermögenseinkommen weiter steigen müssen, dabei ist das Gegenteil der Fall!

>
>> Ich denke, wir haben in der Sache keinen Dissenz, vielleicht kannst du ja
>> zu deinem Artikel aus dem bisher geschriebenen ein Nachwort oder eine
>> Wiki-Seite basteln und aus dem Blog heraus darauf verweisen?
> Zeitlich grad schlecht. Aber das Thema steht auf meiner Agenda der
> Grausamkeiten to do. :D
>
>>>> Die Formel stimmt also nicht mehr, denn sie lautet nun:
>>>> 3 + 1 = 3 + 0 - 0 FALSCH!
>>> Deine letzte Schere liegen also rum und rostet, weshalb du sie
>>> abschreiben musst. Ergo Gewinn/EK -1 und schon passt es wieder.
>> Das ist doch Unfug, reine Polemik. Lagerbestände werden nicht
>> grundsätzlich (vollständig) abgeschrieben - und schon passt es wieder
>> nicht.
> Natürlich ist das Unfug. Aber deine These, dass Sachvermögen, das nicht
> verkauft wurde, einen das EK-steigernden Ertrag bringt, auch.

Nein, eine Erhöhung der Lagerbestände erzeugt Gewinn, denn es erhöht das
Eigenkapital und genau DAS nennt man "Gewinn".

Beispiel: Du hast einen Apfelbaum. Übers Jahr wachsen daran Äpfel, die du im
Herbst erntest, daraus Kompott und Marmelade machst und im Keller einlagerst.
NATÜRLICH hast du Gewinn gemacht, denn du bist jetzt reicher. Ob du den
Kompott und die Marmelade verkaufst oder nicht, tut nichts zur Sache.

> Das würde ja heißen ich hau mir mein Lager voll mit Zeug, das ich nie
> verkaufe und habe dann einen Gewinn.

Exakt! Siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Betriebsvermögensvergleich

Wenn es aber verrottet (abgeschrieben wird) - weil es z.B. nie verkauft wird
- ist es wieder futsch. Solange es aber noch im Lager liegt, hast du Gewinn
gemacht. Diese Sachvermögensseite wird in der Formel eben nicht
berücksichtigt, weshalb ich kritisiere, dass obige Betrachtung rein MONETÄR
ist. Nach diesem Verständnis, ist "Gewinn" eben nur, wenn man etwas verkauft
hat, das ist aber FALSCH.

Den Aufbau von Lagerbeständen müsste man in der Formel auch als "Investition"
(Sachvermögensbildung) berücksichtigen, vielleicht klappt es dann wieder.






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