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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Final: Blog Artikel Profite, Investitionen und die wirtschaftsliberale Agenda

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Final: Blog Artikel Profite, Investitionen und die wirtschaftsliberale Agenda


Chronologisch Thread 
  • From: Wischer <listemail2 AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Final: Blog Artikel Profite, Investitionen und die wirtschaftsliberale Agenda
  • Date: Mon, 30 Dec 2013 16:22:18 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Patrik74 schrieb:
Ich denke, dieser Satz ist den meisten Menschen sehr viel eingängiger als obiger, zumal AUCH die Ersparnis der Unternehmer deren Profite senken (und dieses taucht in der obigen Gleichung nicht auf). Beispiel:

Der Unternehmer F investiert im obigen Beispiel nicht 3, sondern nur 2. Folge:

1. S hat einen Verlust von 1
2. Das Geldvermögen von F steigt um 1 (dGV=S)

Somit folgt: 3 - 1 = 2 + 0 - 0

Die obige Formel ist zwar im Ergebnis richtig, sie erklärt aber nicht, WARUM die Profite nun niedriger sind, weil dGV der Unternehmer nicht auftaucht. Tatsächlich ist es nämlich so, dass ALLE Ersparnisse die Gewinne senken und nicht nur die der Nichtunternehmer.
Wieso erklärt sie das nicht? Du hast es doch selbst bewiesen, dass die Gleichung stimmt und es somit auch erklärt. (Bei den Investitionen der Unternehmen handelt es sich um Nettoinvestitionen.) D.h. die Gesamtersparnisse der Unternehmen tauchen insofern auf, als dass sie die Gesamtnettoinvestition oder den Gesamtunternehmerkonsum mindern und somit auch den Gesamtgewinn.

Zweites Problem: "Gewinn" wird hier nur als monetärer Überschuss verstanden (im Sinne von Einnahmeüberschuss). Tatsächlich muss man aber eine bilanzielle Betrachtung anstellen.

Beispiel für S:

Im obigen Beispiel hat S 3 an Löhnen ausgezahlt und aus seinen Verkäufen 3 eingenommen, folglich hat er also keinen Gewinn gemacht und die Formel geht auf, ABER man wird wohl davon ausgehen dürfen, dass der Verkaufspreis eines Gutes auch bei S höher sein wird als der Herstellungspreis. Was bedeutet das nun?

Stellen wir uns vor, S hätte 3 Scheren hergestellt, diese werden vor dem Verkauf mit ihren Herstellkosten bewertet. In unserem Beispiel gibt es nur Lohnkosten, also hat S nun Sachvermögen in Höhe von 3 in der Bilanz zu stehen (also 1 pro Schere). Er verkauft nun seine Scheren zu einem Preis von 1,5. Verkauft er also 2 Scheren zu einem Preis von 3 an F, dann hat er also nun in der Bilanz Geld(vermögen) in Höhe von 3 und noch eine Schere (Sachvermögen) in Höhe von 1, zusammen 4. Er bezahlt seine Angestellten (bzw. tilgt die Zwischenfinanzierung, die zur Herstellung der Schere notwendig war) und übrig bleibt Sachvermögen in Höhe von 1. Dieser Wert erhöht also sein Eigenkapital um 1, und dieses nennt man "Gewinn"!

Die Formel stimmt also nicht mehr, denn sie lautet nun:

3 + 1 = 3 + 0 - 0 FALSCH!
Deine letzte Schere liegen also rum und rostet, weshalb du sie abschreiben musst. Ergo Gewinn/EK -1 und schon passt es wieder.
Ich verstehe nicht wie du auf deine Unterstellung kommst, es würde beim "Gewinn" um monetäre "Einnahmen/Ausgaben" gehen. Der Gewinn hier definiert sich über "Erträge/Aufwendungen".

Deshalb habe ich dafür plädiert, nicht das Wort "Gewinn" zu verwenden, sondern lieber "Überschuss" bzw. "Defizit" und dieses auch nur bei rein MONETÄRER Betrachtung, schliesslich dreht sich diese Diskussion "On Money".
Wie oben erwähnt geht es beim Wort "Gewinn" eben nicht um rein monetäre Einnahmen-Ausgaben. Also auch nicht um rein monetäre Überschüsse und Defizite. Herr Buschbeck, von dem wir die Formel ja haben, hat wehement widersprochen die Formel rein monetär zu betrachten. Also nicht von Geld als Zahlungsmittel zu sprechen. Höre z.B. http://www.geldsystempiraten.de/wp/saldenmechanik-und-guthabenkrise-jorg-buschbeck-im-podiumsgesprach/ ca. ab Minute 1:27.

Ich hoffe meine Kritik an obigen Zusammenhang ist deutlich geworden. Sie gilt nur unter ganz bestimmten Randbedingungen und bei Umdeutung der allgemein üblichen Definitionen bestimmter Begriffe.

Wenn man im Blog auf Keynes verweist, sollte man obige Stelle zitieren und ein bisschen mehr "Butter bei die Fische" geben. Es wird wohl einen Grund gegeben haben, dass Keynes die angeblich zitierte Gleichung selbst so nie aufgestellt hat.
Die Formel und Begriffe ansich scheinen mir in Ordnung zu sein. Ich gebe dir aber recht, dass man mit Erklärungen in verständlicher Textform/verbal bei vielen Menschen vielleicht besser ankommt, als mit dieser Formel. Auch eine genauere Beschreibung (Quellenverlinkung) im Blogartikel wäre hilfreich gewesen.

Grüße
Wischer




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