Re: [AG-GOuFP] ABSTIMMUNG: Kritik an der Zinskritik als Konsens der AG

["Christoph Ulrich Mayer" <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>]

Von: Daniel Seuffert [mailto:ds AT praxis123.de]
> Gesendet: Montag, 15. Oktober 2012 21:23
> Am 15.10.2012 21:08, schrieb Christoph Ulrich Mayer:
> > Thomas Schindler schrieb:
> >> Aus Anlass deiner Mail würde ich an dieser Stelle gerne einmal die
> >> Frage in die Runde werfen, ob irgendjemand in dieser AG glaubt, dass
> >> Zinskritik die Einführung eines mittelalterlichen Zinsverbots anstrebt.
> >
> > Ich kenne niemand in der ML, der ein Zinsverbot will, vielmehr viele, die 
> > den
> Zins markttechnisch reduziert oder überflüssig machen oder das gegenwärtige
> Finanzierungssystem ersetzen wollen.
> 
> Ganz genau Christoph.
> 
> Das sind diejenigen welche z.B. die niedrigsten Hypothekenzinsen in der
> gesamten Geschichte der BRD noch weiter senken wollen damit JEDER sich ein
> Häuschen leisten kann 

Genau das ist es. Ich empfehle, dass Du Dich mal mit den Erkenntnissen von 
Proudhon auseinandersetzt.
Durch künstlich erzeugten Kapitalmangel wird die Versorgung vermindert und 
ein chronischer Mangel etabliert, der rein gar nichts mit realen Ressourcen 
zu tun hat. Genau deshalb entsteht das Paradoxon, dass in Zeiten des Mangels 
hohe Arbeitslosigkeit herrscht.
Wie kann es denn sein, dass den Mangel niemand durch Arbeit beheben darf? Das 
kommt nur durch eine falsch Steuerung des volkswirtschaftlichen Botenstoffs 
Geld zustande.
Und wenn jeder sein Häusle hätte, dann wäre ja niemand mehr erpressbar. Dann 
könnte man ja keine Gebühr für die Verleihung seines Kapitals mehr verlangen! 
Ganz schlimme Sache!

> und welche dann die bestens ausgearbeiteten Konzepte
> für das Abfangen der platzenden Blasen (ob Immobilien, Gold oder sonstwas) 
> in
> der Schublade liegen haben.

Die Blasen kommen aus der Finanzmarktderegulierung und der exzessiven 
Geldschöpfung an der falschen Stelle der Volkswirtschaft.

> Weil es hat ja gar keine Auswirkungen wenn man künstlich Zinssätze
> herunterdrückt. 

Lieber Daniel, wir wollen die Manipulation des Geldmarktes entfernen, nicht 
hinzufügen!

> Auch das mit den zusätzlichen Substitution von Arbeit durch
> Kapital (der neu anzuschaffende Roboter ist ja nahezu kostenlos wenn man für
> die 1 Mio. Euro Anschaffungsksoten keinen Zins oder sonstwas bezahlen muß)
> ist gar kein Problem (jede Ähnlichkeit zu Fanuc/Japan und Co. wäre REIN
> zufällig) etc. pp.

Herrscht in Japan Massenarbeitslosigkeit? Nein. 
Herrscht in Griechenland und Spanien Massenarbeitslosigkeit? Ja. Warum? Weil 
man dort aufgrund des heutigen Systems keine Wertschöpfung betreiben "darf", 
obwohl jede Menge Mangel existiert.

Ein Roboter wird auch aus Ressourcen der Natur durch Menschen entwickelt und 
hergestellt. 
Es ist ein Riesenschwachsinn zu behaupten, für die Regulierung des Kauf- und 
Produktionsmarkt wäre irgendein "Preis des Geldes" notwendig.
Dieser Markt regelt sich von ganz allein.
Wenn Kapital genau den Leistungen entspricht und nicht "teurer" ist, dann 
werden die Wertschöpfenden Leistungen eben dort vollbracht wo es hinfließt, 
die freuen sich und arbeiten gern für gutes Geld. Die Kritiker vergessen hier 
immer, dass jeder Kredit GETILGT wird und damit Kapitalkosten entsehen. Und 
zwar genau in gerechter Höhe! Ganz ohne Zins! Wie unerhört!

> 
> Abstrahieren wir es doch ein klein wenig:
> Kapitalkosten sollen abgeschafft werden.
> 

Ja, genau! Wir wollen Vermögenseinkommen reduzieren, damit wertschöpfende 
Tätigkeiten wieder angemessen entlohnt werden und das Sozialsystem wieder 
menschlich gestaltet werden kann!