ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: alex AT twister11.de
- To: Christoph Ulrich Mayer <CU_Mayer AT menschen-gerechte-gesellschaft.de>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?
- Date: Wed, 6 Jun 2012 22:32:30 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Alex,
es wird mal Zeit, mit den ganzen Fehlannahmen aufzuräumen. Leider kamen wir gestern nicht auf diese Ebene.
1. Giralgeld ist kein gesetzliches Zahlungsmittel, es ist eine Forderung von Kunden an die Bank (Privatunternehmen) und indirekter Anspruch auf gesetzliches Zahlungsmittel, das allein Zentralbankgeld oder Bargeld ist.
Das ist ein wesentlicher Unterschied.
Wenn die Bank in Konkurs geht, steht zwischen der Einlösung Deines Giroguthabes in echtes gesetzliches Zahlungsmittel und Dir das Konkursrecht. Deswegen hat Angela Merkel 2009 in der Finanzkrise auch die Giralguthaben der Bürger bis je 20.000€ garantiert.
2. Das Giralgeld ist auf der Passivseite der Bank, das ist richtig. Auf der Passivseite kann die Bank machen was sie will, außer sie überschreitet damit die Aktivaseite, dann ist sie bank-rott.
Auch jedes andere Unternehmen kann auf der Passivaseite Schuldverschreibungen, Gutscheine an Kunden usw. vergeben, das ist nicht die Geldschöpfung. Das ist eine Kreditvergabe wie es sie auch schon 1900 gab.
3. Zahlungen der Bank an andere Banken, einschließlich der Zentralbank, erfolgen IMMER über von der AKTIVASEITE aus, niemals von der Passivaseite. Wenn die Bank einen Geldbetrag von einem eigenen Kundenkonto an ein Kundenkonto bei einer Fremdbank überweist, dann wird IMMER Aktiva mitüberwiesen. Entweder über das Zentralbankkonto oder der Differenzbetrag über das Clearing-Verfahren.
Bei einer Überweisung wird immer der Giralbetrag von Kundenkonto zu Kundenkonto und GLEICHZEITIG ein AKtivaposten der Bank A zu Bank B übertragen, so dass beide Bilanzsalden neutral bleiben.
4. Die eigentliche Geldschöpfung erfolgt IMMER auf der AKTIVASEITE der Bank. Die Bank erschafft zunächst virtuell Geld, sagen wir 100.000€ auf der Aktivaseite, dann schreibt sie das Geld einem Kunden auf dem Kundenkonto gut, wodurch sich die 100.000€ auf der Aktivaseite der Bank in eine Schuld des Kunden verwandelt.
Ich glaube auch hier sehen wir das genau gleich, aber deine Formulierung klingt für mich missverständlich.
Aus Sicht der Geschäftsbank ist auf der PASSIVSEITE das virtuell geschöpfte Geld.
Auf der Aktivseite befindet sich die Kreditforderung der Geschäftsbank gegen den Kreditnehmer.
5. Die Bankbilanz ist in diesem Fall im Saldo genausogroß wie vorher, nur in der Höhe größer (Bilanzverlängerung), soweit Konsens.
6. Aber: Jetzt hat der Kunde zwar Giralgeld, ein verzinsbarer Anspruch besteht aber nur von der Bank an den Kunden und nicht umgekehrt.
FRAGE 1:
Spare ich das Sichtguthaben, dass mir die Bank geschöpft hat jedoch, so ist für das gesparte ein Zinseszins der Regelfall, richtig?
Obwohl der Kreditzins den ich regelmäßig zahlen muss höher ist als der Guthabenszins, so sollte im Falle einer Stundung der gestundete noch zu zahlende Kreditzins langsamer wachsen als der Zinseszinseffekt auf mein Sparguthaben.
Kann ich damit nicht jede beliebige Bank langfristig in die Insolvenz zwingen? :-)
In der Praxis kann ich wahrscheinlich den Zinseszinseffekt auf mein Sparguthaben nicht ausnutzen, denn die Geschäftsbank stundet mir die Rückzahlung meines Kredites nicht so lange bis der Zinseszinseffekt die zu zahlende Kreditschuld übersteigt :-)
7. Im ersten Schritt steht also zu verzinsender Kredit einem gleichen Betrag nicht zu verzinsendem Giralgeld (0% Zins auf Girokonto) gegenüber.
8. Damit ist ein Ungleichgewicht geschaffen, wo, wenn es so bliebe, alle Kreditzinsen (über die Laufzeit im Schnitt höher als der Ursprungskreditbetrag) die gezahlt werden, der Geldschöpfungsgewinn sind. Und gegenüber dem KREDITEMPFÄNGER BLEIBT DIES AUCH SO.
9. Für einen Teilbetrag des so geschöpften Geldes bleibt dies auch in jedem Fall so. Das Geld, das auf dem Girokonto der schöpfenden Bank bleibt, erzeugt einen stetigen Zinsvorteil der Bank. Dies ist ein Geldschöpfungsgewinn bei der Bank.
Meinst du, solange Geld in Umlauf ist existiert Schuld, weil alles Geld aus Schuld entsteht.
Weil die Wirtschaft nur mit Geld funktioniert muss immer Geld, also auch immer Schuld existieren.
Solange Schuld existiert, was also immer der Fall ist, fallen auch IMMER Zinsen an...
...kann noch nicht so genau verstehen was du meinst.
10. Wichtig: Es handelt sich hier um Zinseinkommen aus Geld, das VORHER NICHT VORHANDEN WAR, NEU GESCHAFFEN wurde, also neues Zinseinkommen ohne vorherig erworbenes Geld und OHNE angeworbenes Fremdkapital.
11. Jetzt überweist der Kreditempfänger das Geld an einen Kunden einer anderen Bank. Und hier beginnt das Problem der Bank: Die Bank B will bei der Überweisung Aktiva von Bank A haben. Und zwar handelbares Aktiva, also Zentralbankgeld (auch Clearing), evtl. auch gut handelbare Wertpapiere. Bei der Kreditschöpfung ist aber kein Zentralbankgeld entstanden sondern eine Kreditschuld und die ist nicht handelbar, die will kein anderes Kreditinstitut haben.
(zb. Staatsanleihen?) ...und gibt diese weiter, oder gibt sie an die EZB und dann eben Zentralbankguthaben an Bank B weiter.
Vielleicht akzeptiert aber Bank B auch einfach eine Schuldverschreibung der Bank A im Interbankenhandel...
12. An dieser Stelle muss die Bank also Fremdkapital anwerben – welches, das auch handelbar bzw. transferierbar ist. Und da muss die Bank wiederum einem ANDEREN Kunden Zins oder Rendite anbieten.
13. Und nun werden die Zinsgewinne, die aus Geld erzielt werden, das VORHER NICHT DA WAR an Dritte weitergereicht. Damit wird Kreditgewinn bei Dritten erzeugt, der ohne Geldschöpfung nicht möglich wäre.
Jede Geldmengenerhöhung führt daher zu höherem Vermögen auf der einen und höheren Schulden auf der anderen Seite. Und dadurch führt jede Geldmengenerhöhung auch zu MEHR VERMÖGENSEINKOMMEN.
Bei jeder Geldmengenerhöhung sind die Geldvermögenseinkommen erstmal bei der Geschäftsbank, nämlich durch den zu zahlenden Kreditzins des Kreditnehmers und diese Einkommen fallen dann im Prinzip erstmal an die Gesellschafter der Geschäftsbank.
Wenn nun aber Bank A einen Sichteinlagenabfluss zugunsten von Bank B zu verbuchen hat, so fällt ein Teil des Geldvermögenseinkommens (Das meinst du ja, Geldvermögeneinkommen und nicht Vermögenseinkommen) ...an den Sparer bei Bank B. Für die Gesellschafter von Bank B ist also daher auch der Mittelzufluss erstmal nicht direkt positiv oder negativ zu bewerten...
14. Dies ist der EIGENTLICHE GELDSCHÖPFUNGSGEWINN und er findet sich NICHT bei der Bank wieder sondern bei einer NICHTBANK und zwar nie bei der kreditnehmenden Nichtbank sondern bei anlegenden Nichtbanken.
15. Er findet NICHT im Moment der Geldschöpfung statt sondern DANACH.
Allerdings sollte vielleicht tatsächlich nochmal genauer über den Fall gesprochen werden, dass Geschäftsbanken KAUFEN und dadurch Buchgeld in Umlauf bringen. Vorallem dann, wenn die Geschäftsbanken etwas KAUFEN, das keiner Abschreibung unterliegt, bzw. zumindest keinen Abschreibungsvorschriften. Sollte man dafür, wenn es die noch nicht gibt, eine gesonderte Bezeichnung einführen?
16. Dies ist ein Hauptgrund, warum Vermögenseinkommen immer weiter wächst und die Realwirtschaft enteignet wird!
Wird die Geldmenge nicht erhöht, so bleibt auch das aggregierte Geldvermögenseinkommen konstant und fällt regelmäßig an.
Es erlaubt jenen, die das Geldvermögenseinkommen erhalten, zu kaufen.
In unserer Geldordnung bestehen solange Schulden wie es Geld gibt, also immer.
Deshalb fällt auch permanent Geldvermögenseinkommen an.
Dies ist in unserer aktuellen Geldordnung der "Preis" für Geld.
Die Frage ist, ob man nicht eine Geldordnung generieren kann, die ohne diesen "Preis" auskommt. :-)
...meiner Meinung nach sollte man im Falle einer Geldmengenausweitung das Geld einfach gleichmäßig an alle schenken.
17. Dazu kommt, dass wir hier eben nicht nur von Zins reden können sondern jede Form der Kapitaleinkünfte einbeziehen müssen, also auch Rendite, Kapitalausschüttungen wie Aktien-Dividende usw.
Der Geldschöpfungsgewinn ist also NICHT in der Bankbilanz oder deren Eigenkapitalveränderung zu finden sondern in den Bilanzen bei den NICHTBANKEN (die bei den Banken auf der Passivaseite geführt werden) im Zeitraum der Kreditlaufzeit.
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Kai Gödde, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Patrik Pekrul, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Nicolai Haehnle, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Axel Grimm, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Eckhard Rülke, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, alex, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Christoph Ulrich Mayer, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, alex, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Christoph Ulrich Mayer, 09.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Nicolai Haehnle, 07.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Arne Pfeilsticker, 07.06.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Keox, 08.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Keox, 08.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Keox, 08.06.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Nicolai Haehnle, 08.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Monika Herz, 08.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Buzz, 08.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Rolf Müller, 08.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, heinz.kraft, 08.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Nicolai Haehnle, 08.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, alex, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Christoph Ulrich Mayer, 06.06.2012
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