ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
Listenarchiv
- From: "Christoph Ulrich Mayer" <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
- To: <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>, <alex AT twister11.de>, "'Axel Grimm'" <axel.grimm AT baig.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?
- Date: Wed, 6 Jun 2012 20:24:35 +0200
- Importance: High
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Autor
Alex,
es wird mal Zeit, mit den ganzen Fehlannahmen aufzuräumen. Leider kamen wir gestern nicht auf diese Ebene.
1. Giralgeld ist kein gesetzliches Zahlungsmittel, es ist eine Forderung von Kunden an die Bank (Privatunternehmen) und indirekter Anspruch auf gesetzliches Zahlungsmittel, das allein Zentralbankgeld oder Bargeld ist. 2. Das Giralgeld ist auf der Passivseite der Bank, das ist richtig. Auf der Passivseite kann die Bank machen was sie will, außer sie überschreitet damit die Aktivaseite, dann ist sie bank-rott. 3. Zahlungen der Bank an andere Banken, einschließlich der Zentralbank, erfolgen IMMER über von der AKTIVASEITE aus, niemals von der Passivaseite. Wenn die Bank einen Geldbetrag von einem eigenen Kundenkonto an ein Kundenkonto bei einer Fremdbank überweist, dann wird IMMER Aktiva mitüberwiesen. Entweder über das Zentralbankkonto oder der Differenzbetrag über das Clearing-Verfahren. 4. Die eigentliche Geldschöpfung erfolgt IMMER auf der AKTIVASEITE der Bank. Die Bank erschafft zunächst virtuell Geld, sagen wir 100.000€ auf der Aktivaseite, dann schreibt sie das Geld einem Kunden auf dem Kundenkonto gut, wodurch sich die 100.000€ auf der Aktivaseite der Bank in eine Schuld des Kunden verwandelt. 5. Die Bankbilanz ist in diesem Fall im Saldo genausogroß wie vorher, nur in der Höhe größer (Bilanzverlängerung), soweit Konsens. 6. Aber: Jetzt hat der Kunde zwar Giralgeld, ein verzinsbarer Anspruch besteht aber nur von der Bank an den Kunden und nicht umgekehrt. 7. Im ersten Schritt steht also zu verzinsender Kredit einem gleichen Betrag nicht zu verzinsendem Giralgeld (0% Zins auf Girokonto) gegenüber. 8. Damit ist ein Ungleichgewicht geschaffen, wo, wenn es so bliebe, alle Kreditzinsen (über die Laufzeit im Schnitt höher als der Ursprungskreditbetrag) die gezahlt werden, der Geldschöpfungsgewinn sind. Und gegenüber dem KREDITEMPFÄNGER BLEIBT DIES AUCH SO. 9. Für einen Teilbetrag des so geschöpften Geldes bleibt dies auch in jedem Fall so. Das Geld, das auf dem Girokonto der schöpfenden Bank bleibt, erzeugt einen stetigen Zinsvorteil der Bank. Dies ist ein Geldschöpfungsgewinn bei der Bank. 10. Wichtig: Es handelt sich hier um Zinseinkommen aus Geld, das VORHER NICHT VORHANDEN WAR, NEU GESCHAFFEN wurde, also neues Zinseinkommen ohne vorherig erworbenes Geld und OHNE angeworbenes Fremdkapital. 11. Jetzt überweist der Kreditempfänger das Geld an einen Kunden einer anderen Bank. Und hier beginnt das Problem der Bank: Die Bank B will bei der Überweisung Aktiva von Bank A haben. Und zwar handelbares Aktiva, also Zentralbankgeld (auch Clearing), evtl. auch gut handelbare Wertpapiere. Bei der Kreditschöpfung ist aber kein Zentralbankgeld entstanden sondern eine Kreditschuld und die ist nicht handelbar, die will kein anderes Kreditinstitut haben. 12. An dieser Stelle muss die Bank also Fremdkapital anwerben – welches, das auch handelbar bzw. transferierbar ist. Und da muss die Bank wiederum einem ANDEREN Kunden Zins oder Rendite anbieten. 13. Und nun werden die Zinsgewinne, die aus Geld erzielt werden, das VORHER NICHT DA WAR an Dritte weitergereicht. Damit wird Kreditgewinn bei Dritten erzeugt, der ohne Geldschöpfung nicht möglich wäre. 14. Dies ist der EIGENTLICHE GELDSCHÖPFUNGSGEWINN und er findet sich NICHT bei der Bank wieder sondern bei einer NICHTBANK und zwar nie bei der kreditnehmenden Nichtbank sondern bei anlegenden Nichtbanken. 15. Er findet NICHT im Moment der Geldschöpfung statt sondern DANACH. 16. Dies ist ein Hauptgrund, warum Vermögenseinkommen immer weiter wächst und die Realwirtschaft enteignet wird! 17. Dazu kommt, dass wir hier eben nicht nur von Zins reden können sondern jede Form der Kapitaleinkünfte einbeziehen müssen, also auch Rendite, Kapitalausschüttungen wie Aktien-Dividende usw.
Der Geldschöpfungsgewinn ist also NICHT in der Bankbilanz oder deren Eigenkapitalveränderung zu finden sondern in den Bilanzen bei den NICHTBANKEN (die bei den Banken auf der Passivaseite geführt werden) im Zeitraum der Kreditlaufzeit.
Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von alex AT twister11.de
2012/6/6 Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de> Rolf_Mueller schrieb:
Arne betrachtet nur ZBG als Geld und alles andere als eine Forderung auf Geld.
Ist das nicht total wurst? :-) Geld = "Alle direkten und indirekten Forderungen auf Währung und Währung selber".
Ist doch egal ob das was Geschäftsbanken Geld ist oder nicht. Es ist in jedem Fall "allgemein akzeptiertes Zahlungsmittel" und das ist doch vollkommen ausreichend um irgendwelche Aussagen zu machen. ...einfach eindeutigere Worte verwenden.
Schon damals wäre dieser Scheinstreit nicht entstanden, wenn man statt dessen "Allgemein akzeptiertes Zahlungsmittel" betrachtet hätte. Und schon hätten beide Seiten des Streites auf dieser Basis konstruktiv miteinander diskutieren können.
M0 und M1 existieren in beiden Welten.
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- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Rudi, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Kai Gödde, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Patrik Pekrul, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Nicolai Haehnle, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Axel Grimm, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Eckhard Rülke, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, alex, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Christoph Ulrich Mayer, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, alex, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Christoph Ulrich Mayer, 09.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Nicolai Haehnle, 07.06.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Keox, 08.06.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Nicolai Haehnle, 08.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Monika Herz, 08.06.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, alex, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?, Christoph Ulrich Mayer, 06.06.2012
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