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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?


Chronologisch Thread 
  • From: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • To: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT pfeilsticker.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Gescheitertes Grillfest Geldschöpfungsgewinn?
  • Date: Fri, 8 Jun 2012 09:31:11 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Arne,

lass mich auf die wesentlichen Punkte kurz eingehen.

2012/6/7 Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT pfeilsticker.de>:
> Hallo Nikolai,

Meinen Namen schreibt man nach wie vor mit c.

> mit deinem 1. Satz stimme ich voll und ganz überein.
>
> Beim 2. Satz beginnt der Dissens. Bei der Darlehensvergabe gibt es zwei
> unterschiedliche objektive Situationen, die entscheidend sind:
>
> 1.      Wenn der zur Verfügung zu stellende Geldbetrage der Darlehensgeber
> in voller Höhe mit eigener Liquidität zu leisten hat, dann liegt keine
> Geldschöpfung vor und es entsteht weder jetzt noch in Zukunft ein
> Geldschöpfungsgewinn beim Darlehensgeber.
> Diese Situation tritt bei einer „horizontalen“ Kreditvergabe auf:
>
(...)
> 2.      Wenn der zur Verfügung zu stellende Geldbetrag der Darlehensgeber
> nicht oder nur teilweise mit eigener Liquidität zu leisten hat, dann liegt
> ganz oder teilweise eine Geldschöpfung vor. Der Geldschöpfungsgewinn ist der
> Barwert der ersparten Zinsens auf die nicht zu leistende eigene Liquidität,
> des Geldschöpfer oder Bankensektor.

Wenn du jetzt noch beweisen würdest, dass irgendein Zins erspart wird,
dann wäre das glaubwürdiger. Dieser Beweis fehlt aber.

Kannst du beweisen, dass die Guthabenzinsen auf Sichteinlagen,
Festgeld, etc. in einer Nicht-Geldschöpfungs-Welt größer sind als in
einer Geldschöpfungs-Welt (bei gleichen Kreditzinsen)?

Und komme mir jetzt bitte nicht mit der "Erzeugung von einer
Verbindlichkeit (aus Sicht der Bank), auf die keine Zinsen gezahlt
wird". Dann begingest du nämlich den gleichen Fehler, der uns im
Grillfest fälschlicherweise vorgeworfen wurde: du betrachtest nur den
Zeitpunkt der Geldschöpfung und nicht, was mit dieser Verbindlichkeit
danach passiert. Denn diese Verbindlichkeit wird in der Praxis
umgewandelt in Verbindlichkeiten auf die in der Tat ein Zins bezahlt
wird.


> Die im Kontrapapier ansatzweise formulierte Theorie ist nicht
> widerspruchsfrei. Im Kapitel Geldschöpfung und Geldschöpfungsgewinn wird
> formuliert:
>
> Ein Geldschöpfungsgewinn liegt vor, wenn
>
> A1: zwischen Nennwert und Herstellungskosten eine Differenz vorliegt.
>
> A2: das Geld in Umlauf gebracht wurde.
>
> A3: derjenige, der das Geld „in den Umlauf“ bringt verzeichnet einen
> einmaligen Vermögenszuwachs.
>
> A4: das Geld bleibt dauerhaft „im Umlauf“.

A1 bis A4 sind ledigliche eine Beschreibung dessen, was historisch bei
der Geldschöpfung passiert ist. Das war mehr als Hintergrundinfo und
historischer Vergleich gedacht. Axel hat das vielleicht für dich nicht
deutlich genug formuliert und ich habe nicht drastisch genug
editorisch eingegriffen. Aber du argumentierst vollkommen an der
Bedeutung dieser Punkte vorbei.


> A4 ist m.E. falsch weil keine Geldart diese Bedingung erfüllen kann. Selbst
> Münzen werden im Durchschnitt nach 20 Jahren aus dem Verkehr gezogen.

... und das ermöglicht uns vielleicht eine interessante Betrachtung
der historischen Vorgänge - wie war das mit Münzen vor 400 Jahren?
Aber das ist eigentlich für das aktuelle Thema uninteressant.

Aber zurück zum wichtigsten Punkt: es fehlt von dir ein Argument
dafür, dass sich die Zinsdifferenz mit und ohne Geldschöpfung
unterscheidet.

Schöne Grüße,
Nicolai
--
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.




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