ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
Listenarchiv
Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit
Chronologisch Thread
- From: "th_cgn AT gmx.de" <ts.cgn AT gmx.de>
- To: "<ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit
- Date: Wed, 6 Jun 2012 09:52:42 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Die Hetze gegen Neoliberale ist ja bezeichnend. Neoliberale haben unsere
Soziale Marktwirtschaft aufgebaut als Gegner zum laizistischen Kapitalismus.
Neosozialisten werden die Welt noch viel weniger beglücken.
Zurück zur Sache:
Wenn ich Arne richtig verstehe, dann bemängelt er, dass das
Gesamtbankensystem in der Lage ist, Giralgeld zu schöpfen und innerhalb des
Systems dadurch zu Gunsten aller Banken eine zinslose Refinanzierung
entsteht.
Sollte ich das richtig verstanden haben, dann stimme ich der Beobachtung zu,
aber nicht der Schlussfolgerung.
Vielleicht hilft es dabei, kurz den Kreditprozess zu beschreiben, aber
zeitlich rückwärts:
- Der Kreditnehmer verfolgt mit dem Kredit eine Absicht, die gerade nicht
darin liegt, die Sichtguthaben bei dem Kreditgeber zu belassen, sondern damit
beispielsweise ein Grundstück zu erwerben.
- Der Verkäufer ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht Kunde der selben Bank.
- Der Kreditgeber muss daher ZB-Geld an die Bank des Verkäufers überweisen
- Um diesem Liquiditätsabfluss nachzukommen, legt die Bank idR ihre
verfügbare Liquidität in hochliquiden verzinslichen Wertpapieren an, die sie
entweder verkaufen, bei Drittbanken oder der EZB beleihen kann.
- Die für das Kreditgeschäft damit notwendige Liquidität besorgt sich die
Bank über den ihr zur Verfügung stehenden Refinanzierungsmix. Das sind
Pfandbriefe, Anleihen, Sichteinlagen und Termingelder von Banken,
Schuldscheindarlehen, etc. und natürlich auch Sichteinlagen der Nicht-Banken.
Nicht alle Refinanzierungsformen sind zwingend notwendig für eine Bank.
- Die Sichteinlagen der Nicht-Banken sind seit der Bankenkrise noch
attraktiver geworden. Beispielsweise bieten einige Banken jetzt welche an,
aber nicht vor der Krise. Das liegt zum Teil daran, dass die Risiko-/Kosten
der Einlagensicherung nicht markt-/verursachergerecht erhoben werden.
Fazit:
- Geldschöpfung ohne Sichteinlagen zuvor zu haben oder danach zu behalten,
ist für eine Bank möglich (zB klassische Pfandbriefbanken).
- Das geschöpfte Giralgeld verbleibt im Bankensystem als günstige
Refinanzierung.
Wenn wir uns die Gesamtbilanz aller Banken anschauen, hat das Giralgeld eine
bedeutende Refianzierungsfunktion für die Banken. Gäbe es lediglich eine
Monopolbank, könnte diese den Zinsvorteil abschöpfen. Zentral für unsere
Soziale Marktwirtschaft ist jedoch eine lebhafte Konkurrenz unter den Banken.
Diese führt dazu, dass der niedrige Zins aus Sichteinlagen den Kreditnehmern
ebenfalls zu Gute kommt. Grob setzt sich der Kreditzins wie folgt zusammen:
Refinanzierungszins der Bank + Risikokosten für den Ausfall des Kreditnehmers
+ Verwaltungskosten + Gewinnmarge auf das vorgehaltene Eigenkapital
Mit hohen Sicht-/Spar-/Termineinlagen von Nicht-Banken reduzieren sich die
Refinanzierungszinsen der Banken, aber nicht notwendigerweise beim
Kreditgeber selbst. Gerade die Renaissance der Spargelder hält die
Kreditzinsen mE auch niedrig.
Dass Sichteinlagen umsonst zu haben sind, ist nicht zutreffend. Zum einen
sind die Verwaltungskosten nicht unerheblich. Hinzu kommen Kosten der
Sicherungseinrichtung (ohne bleibt kaum Sichtguthaben bei der Bank).
Letztlich muss ein erheblicher Teil der Sichteinlagen in Form hochliquider
Mittel vorgehalten werden, bring also teilweise auch Negativmargen.
Würden wir das Geldvermögen nunmehr mit beispielsweise Steuern belasten,
dürften diese Kosten sich zu einem guten Teil auf die Kreditzinsen
überwälzen. (neben bei bemerkt: Ich komme mir als überzeugter Sparer schon
wie ein Drogendealer vor, der seine abhängigen Kunden mit Stoff versorgt.)
Ebenfalls stelle ich in Frage, dass Zinsen "zu hoch" sind oder Banken
Unsummen am Kreditgeschäft bzw. der Zinsmarge zwischen Kreditzins und Zins
auf Sicht-/Spar-/Termineinlagen verdienen. In Deutschland ist das
Kreditgeschäft im internationalen Vergleich wenig profitabel, was an der
stark ausgeprägten Konkurrenz mit drei Säulen liegt. Die Banken verdienen
ihre Brötchen eher mit Zusatzgeschäft, wobei das Kreditgeschäft oftmals als
Vehikel gilt. In der Tat sind die Konsumentenkreditbanken profitabel. Aber
letztlich bildet sich der Zins als Marktgleichgewicht.
Sparkassen haben sich nicht in allen Fällen als die besseren Banken erwiesen
(einige haben auch Beihilfeverfahren am laufen). Die Nähe zu Politikern und
deren Freunden ist mir unheimlich. Ohne Marktdruck dürften die
Verwaltungskosten explodieren und damit die Kreditzinsen. Die
Gewinnverwendung ist zudem undurchsichtig. Aber der eigentliche show stopper
für mich wäre, dass die Geldschöpfung in die Hand der Sparkassen zu legen,
eine Abkehr von der Marktwirtschaft bedeutet. Es mag zwar sein, dass sich
interessante sozialistische Theorien dahinter verbergen, aber dieser Schritt
ist außerhalb des Kanons der Sozialen Marktwirtschaft und damit mE nicht
umsetzbar.
Als ich vor 3 Wochen meinen Mitgliedsantrag eingereicht habe, dachte ich,
piratisch sei ein kleiner, starker, intelligent regulierender Staat, aber
nicht dessen Maximierung auf Kosten der wirtschaftlichen Freiheiten.
Übrigens, ich bin nicht von der FDP gekommen, sondern von den GRÜNEN. Ist das
etwa noch übler?
Beste Grüße
Thomas
Am 06.06.2012 um 08:07 schrieb "Enter-Mario" <pirat AT ubema.de>:
> Dumköpfe! Genauso werden wir Piraten derzeit von den Medien gehandelt und
> dargestellt! Das liegt aber an unserer "Führung" und der Unerfahrenheit
> sowie Unentschlossenheit der oft jugendlichen Mitglieder
> sowie an den eingeschlichenen neoliberalen FDP´lern. Aber auch an der nicht
> vorhandenen politischen Aussagekraft zu den meisten vorgelegten Themen. Man
> kann nicht immer nur sagen "da frage ich mal Google"!
>
> Enter-Mario
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von:
> ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces+pirat=ubema.de AT lists.piratenpartei.de
>
> [mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces+pirat=ubema.de AT lists.piratenpartei.de]
> Im Auftrag von Systemfrager
> Gesendet: Mittwoch, 6. Juni 2012 07:07
> An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn:
> Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit
>
> NUR KEINE FALSCHEN KOMPROMISSE!!!!!!!!!
> ES GEHT DARUM OB MAN ÜBER DIE PIRATEN ALS ÜBER DIE DUMKÖPFE BALD LACHEN
> WIRD ODER OB WIR ES VERHINDERN
>
> @Frank
> du liegst 100% falsch
> dein Beispiel (das Beispiel von gestern) ist ein Käse
>
> jetzt versucht man die Geldschöpfung aus NIX zu retten, indem man sagt,
> Bank kann für sich Geld "drucken" und schoppen gehen
>
> das ist ein UNSINN
> ================
>
> ließ was ich dort geschrieben habe
> http://marktwirtschaftneudenken.wordpress.com/2012/06/02/geld-und-finananzsystem-1d/
> eine Bank ist gesetzlich gezwungen, Geldausgaben mit Geldeinnahmen
> auszugleichen
> =====================================================================
>
> WARUM NUR?
>
> Wie sollte es anders gehen?
> Eine Bank kauft von IKEA Mögel. Sie bezahlt mit ihrer Zahl, die sie als
> Geld nennt. Nun kommt IKEA-Chef in die Bank und sagt, ich will jezt mein
> Geld nach Schweden überweisen und in die schwedische Krone konvertieren.
> Und was meinst du. Die schwedische Bank sagt, ja, die deutsche Bank
> schreibt mir eine Zahl, und ich werde diese Zahl als Geld akzeptieren?
> So eine Idiotie!
>
> Oder wenn du sehr wenig über das Banksystem informiert bist:
> Nun kommt IKEA-Chef in die Bank und sagt, ich will dass du mir mit Bargeld
> zahlst. (Ich konvertiere es mir in Schweden in schwedische Kronen) Woher
> nimmt die Bank das Bargeld?????????????????
> Meinst du, dann geht der BANK-Chef zu seinem Drucker in der Ecke und
> druckt Geld? Nein! Die Bank muss zur Zentralbank gehen und dort ist sie
> genauso ein Kunde wie die in deiner Bank. Und wie dir deine Bank nicht auf
> schöne Augen Geld gibt, auch die ZB tut es nicht.
>
> DAS BEISPIEL WAR EIN UNFUG MIT DEM ARNE SEINE GEISTIGE IRRUNGEN UND
> WIRRUNGEN RETTEN WOLLTE.
> Arne ist nicht kompetent über das Geld zu sprechen. Er will es, er darf es
> aber er hat keine Ahnung.
> Das was er vorgeführt hat, war nur ein ETIKETENSCHWINDEL - dazu gleich mehr
>
>
>
>
>
>
>
> --
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik
>
>
> --
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik
- [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit, Frank + Frei, 05.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit, Axel Grimm, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit, Frank + Frei, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit, Axel Grimm, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit, Systemfrager, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit, Enter-Mario, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit, th_cgn AT gmx.de, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit, Axel Grimm, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit, th_cgn AT gmx.de, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit, Axel Grimm, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit, th_cgn AT gmx.de, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit, Thomas Schindler, 07.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit, Enter-Mario, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit, Nicolai Haehnle, 06.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit, Axel Grimm, 06.06.2012
Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.