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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit


Chronologisch Thread 
  • From: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • To: "Frank + Frei" <frank.umann AT googlemail.com>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Mumble 5. Juni: Einmaliger Geldschöpfungsgewinn: Kompromissvorschlag qua Begrifflichkeit
  • Date: Wed, 6 Jun 2012 10:43:21 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Frank,

2012/6/5 Frank + Frei <frank.umann AT googlemail.com>:
> um einen Point of Dissens im Detail herauszuarbeiten, möchte ich hier
> anhand eines
> Beispiels nochmals auf den einmaligen Geldschöpfungsgewinn zurückkommen, der
> entstehen soll, wenn eine Geschäftsbank ein Grundstück für 100 TEU vom
> Verkäufer
> kauft, welches dauerhaft im Wert gleich bleibt. (Grundstück deshalb, damit
> wir nicht
> noch über Abschreibungen reden müssen).
>
> Wir konsolidieren den Geschäftsbankensektor der Einfachheit halber und
> stellen uns
> vor, es gäbe nur eine Geschäftsbank. Der Verkäufer des Grundstückes hat
> sein Konto
> also bei dieser Geschäftsbank.
>
> Die Geschäftsbank kauft das Grundstück mit selbstgeschöpftem Geld wie folgt:
>
> Sie schreibt dem Verkäufer 100 TEU auf seinem Konto gut und ist im gleichen
> Augenblick Kreditnehmer des Verkäufers in Höhe von 100 TEU. (Daher nimmt
> sie die
> 100 TEU)
> Wenn der Verkäufer mit seinem Kaufpreis einen Porsche kauft, landet das
> Geld auf
> dem Konto des Porschehändlers, der sein Konto auch bei der Geschäftsbank
> hat.
> Damit ist der Porschehändler Kreditgeber der Geschäftsbank … usw.
>
> Die Geschäftsbank hat das Grundstück also gewissermaßen "für nichts".
> Trotzdem erhöht sich nicht ihr Eigenkapital. Sie hat keinen Gewinn im
> handelsrechtlichen Sinne.
> Sie hat, solange niemand sein Geld in bar abhebt, einen ewigen Kredit.
> Dieser Kredit
> ist allerdings nicht zinsfrei. Banken zahlen i.d.R. Zinsen auf ihre
> Verbindlichkeiten.
> (Manche finden zu geringe)
>
> Das, Arne, bezeichnest Du als einmaligen Geldschöpfungsgewinn, oder?
>
> Du, Axel, empfindest diesen Begriff als unglücklich, weil es eben kein
> echter Gewinn
> ist, sondern "nur" Verfügungsgewalt über die 100 TEU. Die Geschäftsbank
> darf die 100
> TEU nicht an ihre Anteilseigner ausschütten. Außerdem macht es auf Laien den
> Eindruck, als wäre es ein Gewinn im handelsrechtlichen Sinne, der in die
> Taschen der
> Eigentümer der Geschäftsbank fliest.
>
> Habe ich das so richtig dargestellt?

Absolut richtige Darstellung meines Erachtens, bin gespannt, was Arne dazu
sagt.

Ich poche ja auch immer wieder darauf, dass das eigentliche Problem
ist, was wir im Wiki schreiben und ob wir die aufklären oder
verwirren. Und diesen Umstand hier Geldschöpfungsgewinn zu nennen
verwirrt eben, weil es kein handelsrechtlicher Gewinn ist, wie du
schreibst.

Man kann ja gerne diesen Machtfaktor "potentiell ewiger Kredit mit
niedrigen Zinsen" kritisieren, aber dann muss man kurz und knapp
erklären, was man damit meint und einen eigenen Begriff verwenden, der
nicht überladen ist.

Die meisten Menschen wissen ja nicht einmal, dass Banken Giralgeld
schöpfen, da müssen wir also erst einmal erklären, was wir überhaupt
meinen. Wenn wir von Gewinn reden, dann entsteht in den Köpfen der
Menschen das Bild, dass dieser Gewinn auch an die Anteilseigner
ausgeschüttet werden kann, und dieses Bild ist m.E. eine Verfälschung
die gefährlich ist, weil sie zu dummen Schlussfolgerungen führt.

Wenn man den besagten Machtfaktor einschränken will, dann kann man
nämlich auch über so Dinge wie die Zinshöhe für den "ewigen Kredit"
nachdenken, oder über die Regelungen zur Eigenkapitalreservierung.
Dieser Machtfaktor hört vollständig auf, wenn man für solches
Anlagevermögen wie das Grundstück in deinem Beispiel eine 100%-ige
Eigenkapitalreservierung fordert.

Solche Feinheiten werden komplett ausgeklammert, wenn man von "Gewinn"
spricht.

Schöne Grüße,
Nicolai
--
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.




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