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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Meinungsbild "Zins erzwingt Wirtschaftswachstum"

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Meinungsbild "Zins erzwingt Wirtschaftswachstum"


Chronologisch Thread 
  • From: Daniel Seuffert <ds AT praxis123.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Meinungsbild "Zins erzwingt Wirtschaftswachstum"
  • Date: Sat, 12 May 2012 16:13:00 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Seuffert & Geyer

Am 12.05.2012 15:24, schrieb Stephan Schwarz:
> Am 12.05.2012 11:57, schrieb Piratos:
>> Hallo AGler,
>>
>> ich hätte gern von Euch ein Meinungsbild, zu diesem
>> Einwand, der auf der "Zinskritik-Kritik" Wikiseite
>> gekommen ist:
>>
>> "Die Zinsen müssen vom Kreditnehmer, sofern dieser nicht
>> der Staat ist erwirtschaftet werden. Sofern der
>> Kreditnehmer ein Wirtschaftsunternehmen ist, muss der Zins
>> zusätzlich zum ohnehin zurückzuzahlenden Kredit
>> erwirtschaftet werden. Das Unternehmen muss also mehr
>> Gewinne machen. Sofern sich die für den Zins
>> erforderlichen Gewinnsteigerungen nicht durch
>> Preiserhöhungen oder Effektivitätssteigerungen erzielen
>> lassen, muss eine reales Wachstum erfolgen. Mit anderen
>> Worten: selbst Zins zwingt die kreditnehmenden Unternehmen
>> potenziell zu einem Wirtschaftswachtum! --Logos 10:33, 12.
>> Mai 2012 (CEST)"
>>
>> Wie seht Ihr das?
>>
>> Vielen Dank!!
>>
> Das Problem besteht meines Erachtens auch nicht primär im
> Kredit-Zins an sich, sondern vielmehr beim Eintritt von
> Kredit-Ausfällen, die umgelegt werden über
> KreditAusfall-Versicherungen oder bei Verzugszinsen auf
> Krediten.
> _Thema Verzugszinsen:_
> die quasi nur im Falle der Abweichung von den regulären
> Aufnahme-Konditionen des Kredits eintreten - also ein an
> diesem Punkte nicht mehr berechenbares / kontrollierbares
> Rückzahlungs-Verhalten des Schuldners und damit verbunden
> eine hohe Unsicherheit / ein abweichendes, erhöhtes Risiko
> (d. Wahrscheinlichkeit vollständiger Kredit-Tilgung..) für
> die Bank aufwerfen, die dem Gläubiger ggü. ihrerseits ja
> wieder Guthabenzins / spezielle Konditionen etc. garantiert
> und dafür eintritt / gerade steht. Ist das korrekt?
>
>
> § 288 Verzugszinsen
>
> (1) Eine Geldschuld ist während des Verzugs zu verzinsen.
> Der Verzugszinssatz beträgt für das Jahr _fünf_
> Prozentpunkte über dem Basiszinssatz
> <http://dejure.org/dienste/internet?basiszinssatz.info/>.
>
> (2) Bei Rechtsgeschäften, an denen ein Verbraucher nicht
> beteiligt ist, beträgt der Zinssatz für Entgeltforderungen
> _acht_ Prozentpunkte über dem Basiszinssatz
> <http://dejure.org/dienste/internet?basiszinssatz.info/>.
>
> (3) Der Gläubiger kann aus einem anderen Rechtsgrund höhere
> Zinsen verlangen.
>
> (4) Die Geltendmachung eines weiteren Schadens ist nicht
> ausgeschlossen.
>
>
> Sofern korrekt, stellen gerade Verzugszinsen die eigentliche
> Form des Wuchers dar. Wenn also irgendwo im
> Wirtschafts-Kreislauf etwas hakt - Sand im Getriebe knirscht
> - also etwa unerwarteter Mehr-Aufwand & -Kosten für das sich
> in einem vertrags-rechtlichen Kredit-Rahmen befindliche
> Unternehmen, für Staat oder Privatpersonen entstehen, zahlt
> im Endeffekt immer der Eigentümer dessen drauf bzw. der
> Kunde des Unternehmers, wenn er sich die Weitergabe der
> MehrKosten wirtschaftlich - durch Einpreisung - erlauben
> kann. Oder, wenn der Schuldner kein Unternehmer ist - kein
> wirtschaftlich fungierender Betrieb (etwa der Staat oder
> nicht gewerblich Tätige PP's) - bleiben die Mehrkosten eben
> an diesem hängen. Der Staat stellt hier wieder eine Ausnahme
> dar, da dessen Haushalts-Politik ja nach dem
> Gleichungs-Prinzip *Einnahmen = Ausgaben* verläuft und die
> fehlenden Einnahmen auf die Bürger umgelegt - diese (direkt
> oder indirekt) zum Aderlass herangezogen werden.
>
> _Bedenklich_ ist am Einkommen aus (Kapital-)Vermögen aber
> gerade eines: Der Eigentümer, der mittels seiner Einlage /
> Vermögens-Depot als Gläubiger ggü. der Bank fungiert, und
> die Bank selbst gewinnen in diesem Falle immer. Sie setzen
> für gewöhnlich ihre Rechte /prioritativ/ durch. Sie ziehen
> nur ebenfalls! den Kürzeren, wenn sie Ansprüche ggü.
> (Rück-)Versicherern nicht durchsetzen können - gezwungen
> werden, /_freiwillig_/ auf Ansprüche zu verzichten (wie beim
> haircut griechischer Staats-Obligationen etwa ^_^)
>
> p.s. können wir den thread vllt auch mal in die ml der AG
> GOuFP kopieren? dort wird Thema Zins ja auch gerade noch in
> paar anderen threads auch noch brisant diskutiert, wie ich
> das sehe.. will Lesern der Geldordnungs-ml nichts
> vorenthalten :P
>
> --
> Sonnigen Tag, Stephan Schwarz

Irgendwie schafft ihr es auf bewunderswerte Weise immer am
Thema vorbeizudiskutieren. Wenn eine Investition getätigt
wurde, die so wenig abwirft daß man seine
Kreditverbindlichkeiten nicht adäquar zu bedienen weiß dann
hat man primär ein Umsatzproblem nund nicht das Problem von
Verzugszinsen etc. Wenn man das nicht lösen kann kurzfristig
die Umsatzsteigerungen, Einsparungen oder eine Umschuldung
etc. dann ist das betroffene Unternehmen sowieso binnne
kürzester Zeit failliert und die Frage der Kreditkosten
stellt sich nicht mehr.

Liebe Grüße, Daniel




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