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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Seignorage

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Seignorage


Chronologisch Thread 
  • From: Keox <piratkeox AT googlemail.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Seignorage
  • Date: Wed, 25 Apr 2012 14:07:40 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo,

Am 25.04.2012 13:02, schrieb Axel Grimm:


>
> ---------------------------
> Ich bin ein Freund der Geldentstehung nur bei öffentlichen-rechtlichen
> Institutionen, bei der Personen und Firmen als Alternative zum
> Geldverleih anklopfen können und werden, sobald die Geldverleihzinsen zu
> hoch sind. Stellen wir die Zinssätze sehr niedrig ein, muss der
> Geldverleihzins ebenfalls sehr niedrig sein.
>


könnte diese Funktion bei einem Vollgeldsystem nicht auch von der ZB
übernommen werden? Falls die Zinssätze beim Geldverleihen zu hoch werden
sollten, könnte die ZB solchen öffentlichen-rechtlichen Institutionen ja
sehr günstige Kredite geben.

Ist bei deinem Vorschlag ein Limit vorgesehen? Oder sollen diese
Institutionen allen Kreditanfragen nachkommen können? Siehst Du eine
Geldmengenbeschränkung vor?


> ------------------
>
> *Ich benötige eine Definition der Seignorage und was genau darunter zu
> verstehen ist UND mit welchen Begriffen diese "neue"
> Seignorage-Definition bisher bezeichnet wird*. Der von mir eingestellte
> Eingangsbeitrag findet wohl keine Beführworter, da er die klassische
> Seignorage beschreibt, die heute nur noch beim Münzregal existiert.
>

Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Geldschöpfungsgewinnen. Erstens die
klassische Seigniorage, bei der die Differenz zwischen
Herstellungskosten und Nennwert als Gewinn entsteht, weil das neu
geschöpfte Geld einfach ausgegeben wird. Das trifft heutzutage nur auf
die Münzen zu und nicht auf die Banknoten oder das Giralgeld (wobei Arne
meint, dass Banken beim Ankauf von Aktiva mit Giralgeld auch die
Seigniorage realisieren. Strenggenommen stimmt das aber doch nur, falls
diese Aktiva niemals verkauft werden, oder?).

Und zweitens die Zinsgewinne, welche entstehen wenn man neugeschöpftes
Geld gegen Zinsen verleiht.

Dazu meint Huber folgendes:

Den Banken fließt bisher ein Geldschöpfungsgewinn durch die
Extrazinsmarge zu. Mit Extrazinsmarge ist die Differenz zwischen den
Guthabenzinsen gemeint, die Banken tatsächlich zahlen und denjenigen die
sie zahlen müssten, wenn sie ihre Kredite auf dem Geldmarkt
refinanzieren müssten. Diese Tatsache betrifft die Giroguthaben, wofür
die Banken heute keine oder nur niedrige Guthabenzinsen bezahlen. Wenn
Banken diese Giroguthaben normal verzinsen müssten, würde ihnen der
Extrazinsgewinn entgehen.
Überschlagsrechnung für das Jahr 2008: Geldmarktzins von 3 bis 5 % und
Kontokorrentzins/Giroguthabenzins von 0,5 bis 1,5 %. Die Differenz von
etwa 2 bis 3 % multipliziert mit der Giralgeldmenge ergibt dann einen
Geldschöpfungsgewinn von etwa 16 bis 23 Milliarden €.

Arne Pfeilsticker meint,:

dass der Geldschöpfungsgewinn der Banken entsteht weil sie nicht für
alles selbst geschöpftes Giralgeld Zinsen an die ZB zahlen müssen.
Solange das selbstgeschöpfte Giralgeld innerhalb der Bank bleibt (nach
Arne: das Geldterritorium der Bank nicht verlässt) fallen diese
Refinanzierungskosten nicht an. Diese entgangenen Kosten sollen den
Geldschöpfungsgewinn darstellen.

Bei beiden Erklärungen entsteht der Geldschöpfungsgewinn durch nicht
anfallende Kosten im Vergleich zur vollen Refinanzierung des
selbstgeschöpften Gelds. Beide gelangen bei der Berechnung auch zu
ähnlich hohen Beträgen. Sind beide richtig, oder ist eine Erklärung falsch?

Darüber hinaus interessieren mich nun vorallem folgende Fragen:

Welche Möglichkeiten gibt es, um das System so zu ändern, dass die
Geldschöpfungsgewinne nur der Öffentlichkeit zugute kommen? Vollgeld
schafft das ja, aber gibt es noch andere Möglichkeiten?

Wichtig ist dabei auch die Frage, ob es Unterschiede in der Höhe des
Geldschöpfungsgewinns gibt? Abhängig davon ob die klassische Seigniorage
oder Zinsgewinne anfallen.

Desweiteren sollte versucht werden, dass die vergangenen
Geldschöpfungsgewinne nachträglich realisiert werden. Zumindest zum Teil.


Gruß Keox



--
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik
http://wiki.piratenpartei.de/BE:Squads/Geldordnung
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaGegenwaertigesGeldsystem
: wird noch erweitert.
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaVollgeldreform:
wird noch erweitert.




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