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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme


Chronologisch Thread 
  • From: <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
  • To: <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme
  • Date: Sun, 12 Feb 2012 20:14:28 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Evult

Hallo Ulrike,

dieser Beitrag geht darauf ein, wie eine Kreditvergabe in einem System
erfolgen könnte, in dem es aufgrund einer Umlaufgebühr auf Geld aus den
Marktgesetzen heraus keinen Zins mehr gibt.

Ein weitverbreitetes Missverständnis ist, dass die "Freiwirtschaft" den Zins
verbieten möchte.
Vielmehr hat Silvio Gesell seinerzeit (1920) untersucht, wie es überhaupt
dazu kommt, dass jemand Zins verlangen kann. Er kommt zu dem Schluss, dass
die Übermacht des Geldgeber daher kommt, dass er keinen Wertverlust erleidet,
wenn er auf Geld sitzen bleibt, jede Handelsware jedoch schon. Mit seinem
Umlaufgesicherten Geld ist es möglich diesen Grund zu entfernen und aus
seiner Sicht wird sich damit der Zins ganz einfach marktwirtschaftlich
erledigen (also kein Verbot).

Innerhalb dieses Systems muss es aber trotzdem ein System zur Kreditvergabe
und zur Absicherung von Risiken geben.
Ein Regelungsmechanismus wäre dann die Rückzahlungsdauer -> Höhe der
monatlichen Rückzahlungsraten Ein weiterer wäre eine Versicherung auf Kosten
des Kreditnehmers. Warum diese besser ist habe ich ja erklärt: Über diese
wird ein reales Risiko in reeller Höhe abgesichert. Dieser
Versicherungsbetrag verläuft linear und ist weit niedriger als Zins. Und eben
Kostenbasiert und nicht Marktmachtbasiert.

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im
Auftrag von Ulrike Mös
Gesendet: Sonntag, 12. Februar 2012 16:28
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme

Ich sehe zwei Knackpukkte:
--> wer nicht als kreditwürdig eingestuft worden ist, wird nach wie vor
versuchenl, sich woanderst Geld zu leihen und dort (Wucher)Zinsen bezahlen
--> der Schwarzmarkt bekommt Aufwind

--> der Kreditnehmer ist nicht mehr nur von den Banken abhängig,
sondern auch von den Versicherungen. Er ist darauf angewiesen, von beiden als
vertrauenswürdig eingestuft zu werden. Sich selbst braucht er dann nicht mehr
zu fragen.

Meiner Meinung nach ein Rückschritt: statt mehr Freiheit doppelte
Abhängigkeit. Könnte eine Idee der FDP sein, aber nicht der Piraten.

LG, Wika

Am Sonntag, den 12.02.2012, 14:36 +0100 schrieb Nicolai Haehnle:
> Hallo Christoph,
>
> 2012/2/12 <CU_Mayer AT menschen-gerechte-gesellschaft.de>:
> > Wenn man ein zinsloses Finanzsystem anstrebt, muss man neue Lösungen
> > für den Zins-Regelungsmechanismus finden. Denn man muss ja
> > verschiedenen Risiken Rechnung tragen. Dieser würde wie folgt erzeugt
> > werden:
> >
> > Der Kreditantrag wird von der Bank bewertet. Die Kriterien dazu
> > bleiben wie
> > bisher: Kreditwürdigkeit, Einkommen, vergangene Zahlungsmoral,
> > Sicherheiten, Qualität des Geschäftsplans usw.
> >
> > Der Kreditnehmer muss eine Versicherung über den entliehenen Betrag
> > abschließen. Die Versicherungsgebühr würde der Kreditnehmer bezahlen
> > müssen.
> > Die Höhe des monatlichen Betrages würde auf der Bewertung der Bank
> > basieren und vom Versicherungskonzern festgelegt werden.
> ...
> > Auch auf diese Weise ist ein Regelungsmechanismus möglich, der die
> > Verteilung und die Wettbewerbsfairness bei Kreditvergabe sinnvoll
> > reguliert.
> > Die „optimale Verteilung von Ressourcen“, die bisher behauptete
> > unersetzbare Funktion des Zinses, wird also vollständig ersetzt.
> > Ohne die negativen Nebenwirkungen durch exponentielles Vermögenswachstum.
>
> Ich sehe da keinen Unterschied. Das Vermögenswachstum hat ja nicht mit
> den Kreditzinsen zu tun, sondern mit den Guthabenzinsen. Warum glaubst
> du, dass diese in deinem Modell niedriger wären? Bedenke außerdem,
> dass ja auch noch die Geldgeber der Versicherungen eine Rendite
> erhalten, die zu deren Vermögenswachstum beitragen kann.
>
> Qualitativ ändert sich durch dein Modell einfach nichts. Du änderst
> höchstens ein paar Namen, und verschiebst die Geldströme ein wenig.
> Das große Ganze bleibt gleich.
>
> > In keinem Fall werden die Beiträge im Erfolgsfall zurückbezahlt,
> > sonst wäre es ja keine Versicherung. Versicherungen stehen in
> > gegenseitiger Konkurrenz und können nicht einfach beliebigen Profit aus
> > so etwas schlagen.
>
> Das ist heute auch nicht anders. Die Banken stehen in gegenseitiger
> Konkurrenz und können daher nicht einfach beliebig hohe Zinsen
> verlangen. Kreditnehmer würden einfach zu einer anderen Bank wechseln.
>
> > Wenn man
> > das Thema Profit komplett ausschalten will, kann man das Modell
> > „Social Business“ von Nobelpreisträger Mohammad Yunus verwenden.
> > Unternehmen nach diesem Prinzip sind normale Wirtschaftsunternehmen,
> > jedoch dürfen sie keine Gewinne ausschütten, müssen diese durch
> > Preissenkungen oder Reinvestition an die Kunden weitergeben.
>
> Das ist doch auch heute schon machbar, und Modelle, die zumindest in
> die Richtung gehen, gibt es auch schon in der Praxis, insbesondere
> Genossenschaftsbanken.
>
> Schöne Grüße,
> Nicolai
> --
> Lerne, wie die Welt wirklich ist,
> aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.
>

--
57074 Siegen
Dillenburger Str. 62
0271 2342843
ulrike.moes AT gmx.net


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