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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] [MKK] - Finanzmärkte und die Wirtschaft

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] [MKK] - Finanzmärkte und die Wirtschaft


Chronologisch Thread 
  • From: Andreas Schouten <andreas.schouten AT leben-in-hanau.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] [MKK] - Finanzmärkte und die Wirtschaft
  • Date: Sat, 04 Feb 2012 07:04:12 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Tobias,



Am 04.02.2012 00:10, schrieb Piratos aka. Tobias:
Hallo Andreas,

es scheint dass Du noch nicht soo lang diese ML liest,

Die Diskussion ist hier von einer regionalen Mailingliste "herüber gewandert." Deshalb habe ich mich gestern hier eingetragen. Aber es gibt schließlich nicht nur diese Liste in der Informationen ausgetauscht werden um Erkenntnisse zu gewinnen. ;-)
sonst hättest Du schon mitbekommen, wie der aktuelle Stand der Giralgeldschöpfung ist. Ich hoffe, Du erkennst bald, dass "Einlagen" Schulden der Bank sind ("Passiv Seite") und allein schon deshalb nicht "weiter verliehen" werden können.

Die Einlage eines Bankkunden ist für die Bank eine Verbindlichkeit. Die Bank hat Schulden bei seinem Kunden.
Aber eben genau diese Einlage verleiht die Bank an einen Kreditnehmer. Dieser hat dann die Schulden gegenüber der Bank. Die Bank tätigt sozusagen eine Einlage beim Kreditnehmer.
In der Bilanz ist das so alles ausgeglichen und schlüssig.
Und das Eigenkapital genauer das "reservierte Eigenkapital" schützt die Aktiv Seite der Bilanz, also die Kreditforderungen und Wertpapiere der Bank, wenn die Bank zu wenig Eigenkapital hat, kann sie weniger riskante Kredite vergeben, aber wenn Du Top Bonität hast und den Kreditvertrag über-sichern kannst, bekommst Du Kredit bis zum abwinken.
Solange die Top-Bonität real ist, ist das auch kein Problem. Bis zum Abwinken geht schon deshalb nicht, weil mit zunehmender Kreditaufnahme die Bonität des Kreditnehmers sinkt. Er ist schlicht irgendwann überschuldet.
Ich weiss nicht, ob Du mein Eingangsposting gelesen hast? Dort habe ich versucht vereinfacht zu erklären worin die Krisenanfälligkeit des Systems steckt (Besser ist das in dem von mir zitierten Handelsblattartikel erklärt.) Steht einem Kredit keine echte Wertschöpfung gegenüber (die neben der Rückzahlung auch Kapital und Risikokosten des Kredits tragen muss) kommt es zu einer Blase. In den Bankbilanzen wachsen die passiv und aktiv Seiten immer weiter an bis die Blase platzt. So löste die Vergabe nicht werthaltiger Immobielienkredite in den USA die Bankenkrise 2008 aus.


Giralgeld und Eigenkapital der Bank stehen, solang die Bank nicht pleite ist, auf der gleichen Seite der Bilanz, wie willst Du dann Eigenkapital dem Giralgeld " entgegenstellen"?
Das Eigenkapital steht dem Kredit an den Bankkunden gegenüber.

Lese wirklich das Bundesbank Unterlagen, die hier schon verlinkt wurden, aber bitte die Version nach 2007,
sonst könntest Du dich bestätigt fühlen ;))

Ich bleibe dabei, die Formulierung 'Geld aus dem Nichts' ist irreführend bis falsch. Richtig ist, Banken können durch Buchungen die Geldmenge verändern. Wenn man da ins Detail geht muss man sich auch mit den unterschiedlichen Definitionen von Geldmenge und dem Sinn dieser Definitionen befassen.
Wer jedoch liest (und glaubt) Banken könnten 'Geld aus dem Nichts' schaffen, der kommt leicht mit der Behauptung, dann sei es ja kein Problem Bankschulden einfach nicht zurück zu zahlen. Die verschwänden dann ja auch einfach wieder im Nichts. Nur gegen diesen horrenden Blödsinn wollte ich mich wenden.

Gruß
Andreas


Am 03.02.2012 23:02, schrieb Andreas Schouten:
Lieber Jürgen,

ja nicht nur Du hast es schwer. Das entstehen von Giralgeld habe ich ja in meinem Beitrag beschrieben. Aber es entsteht eben nicht aus dem nichts. Es beruht auf einer Kreditvergabe. Und diese erfordert, das die Bank Einlagen, Eigenkapital oder auch Vermögenswerte dem entgegenstellt. Entstehung von Giralgeld ist ein Buchungsvorgang, wie es in dem von Dir zitierten pdf richtig heisst. Dabei entstehen keine neuen Werte wie es die Formulierung 'Geld aus dem Nichts' suggeriert.

Gruß
Andreas







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