ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Keox aka Daniel Worofka <piratkeox AT googlemail.com>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] [MKK] - Finanzmärkte und die Wirtschaft
- Date: Sun, 05 Feb 2012 18:39:42 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo,
Am 05.02.2012 14:14, schrieb Piratos aka. Tobias:
>
>
> PS: Wir haben doch sicherlich Programmierer an Board, können wir so ein
> "Visualizer" nicht auf deutsch im Wiki nachbauen, dass hatten wir ja eh
> schon angedacht.
>
> http://econviz.org/macroeconomic-balance-sheet-visualizer/
>
So etwas hatte doch GeldPirat vor. Frag ihn doch mal direkt.
Gruß Keox
>
> Am 05.02.2012 13:23, schrieb Nicolai Haehnle:
>> Nadja gründet eine Bank mit Eigenkapital von 1.000.000€. Mit diesem
>> Eigenkapital kauft sie zunächst Bundesanleihen. In ihrer Bilanz sind
>> also 1.000.000€ in Bundesanleihen als Aktiva, und 1.000.000€ in
>> Eigenkapital als Passiva. Nun kommt Otto und möchte sich 10.000.000€
>> leihen. Nadja überprüft seine Kreditwürdigkeit und Sicherheit, und
>> räumt ihm daraufhin ein Guthaben von 10.000.000€ ein. Ihre Bilanz hat
>> jetzt Aktiva 1.000.000€ Bundesanleihen + 10.000.000€ Forderung an
>> Otto; Passiva sind 10.000.000€ Guthaben von Otto und 1.000.000€
>> Eigenkapital. Damit wird tatsächlich die Mindestreserveregel verletzt.
>> Die EZB hat den Mindestreservesatz auf 1% gesenkt. Eine Möglichkeit
>> für Nadjas Bank ist nun, Bundesanleihen im Wert von 100.000€ an eine
>> andere Bank zu verkaufen. Ihre Aktiva sind nun 10.000.000€ Forderung
>> an Otto, 900.000€ Bundesanleihen, und 100.000€ Reserven. (Natürlich
>> gibt es auch noch andere Möglichkeiten, an Reserven zu kommen.) Die
>> tatsächliche Grenze für Kreditvergabe dieser Art sind aber nicht die
>> Mindestreserven, sondern die Eigenkapitalquoten. Korrigiert mich, wenn
>> ich das falsch berechne - hier komme ich auch immer wieder
>> durcheinander: die Eigenkapitalquote beträgt Eigenkapital / Summe der
>> Aktiva, also 1.000.000€ / 11.000.000€ = ca. 9%, wohingegen die
>> Risk-Weighted-Equity ratio 1.000.000€ / 10.000.000€ = 10% beträgt
>> (Staatsanleihen und Reserven gelten als risikolos, deswegen taucht
>> hier nur der Kredit an Otto im Nenner auf). Solange diese Quoten nicht
>> die entsprechenden Grenzen unterschreiten, kann Nadja fröhlich weiter
>> Kredite vergeben. Erst wenn die Quoten an die Grenze stoßen, muss sie
>> mehr Eigenkapital aufbauen, um mehr Kredite vergeben zu können. Ganz
>> wichtig ist dabei, dass Spareinlagen eben *kein* Eigenkapital sind.
>> Das ist auch sinnvoll so: Eigenkapital ist der Puffer, den die Bank
>> bei Fehlentscheidungen verlieren darf. Spareinlagen sollen aber bei
>> Fehlentscheidungen der Bank nicht verloren gehen können, und deshalb
>> zählen sie auch nicht zum Eigenkapital dazu. Typische Möglichkeiten,
>> um Eigenkapital zu erhöhen, wäre Aktien auszugeben oder Gewinne der
>> Bank einzubehalten. Bankanleihen können auch als niederwertigeres
>> Kapital gelten (Tier II laut Basel-Regulierungen, wenn ich mich nicht
>> irre - wie gesagt, bitte korrigieren, wenn ich in solchen Details
>> falsch liege).
>>> Die Bank leiht mir also Geld ohne über eine Einlage zu verfügen. Wenn
>>> sie
>>> dann die Einlage von Nadja entgegen nimmt, wird sie in der Folge nie ein
>>> Problem haben ihr ihre Einlage wieder auszuzahlen.
>>> Und deshalb bedarf es auch keines Interbankenmarktes.
>>>
>>> Bei Deiner Vorstellung der Kreditvergabe durch Geschäftsbanken mag die
>>> Bilanzierung richtig bleiben. Der Haken liegt jedoch im Buchungsvorgang.
>>>
>>> Wie ich Dich verstanden habe, kann ich einen beliebigen Kredit aufnehmen
>>> solange der Bank meine Sicherheit genügt.
>>> Wenn sie mir den Kredit auszahlt, bucht sie ein Guthaben auf mein
>>> Konto. Im
>>> Gegenzug würde sie ein bankinternes Konto belasten. Da sie jedoch
>>> keinerlei
>>> Einlagen hat würde die Bank ein internes Konto führen, welches nun einen
>>> negativen Betrag aufweist.
>> Nein, das ist falsch - bei der Kreditvergabe wird kein internes Konto
>> belastet. Die Bilanz der Bank wird durch Kreditvergabe nicht umgebaut,
>> sondern verlängert. Siehe den Balance Sheet Visualizer, hier noch mal
>> der Link: http://econviz.org/macroeconomic-balance-sheet-visualizer/
>>
>> Schöne Grüße,
>> Nicolai
>
>
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