Re: [AG-GOuFP] [MKK] - Finanzmärkte und die Wirtschaft

[Andreas Schouten <andreas.schouten AT leben-in-hanau.de>]

Ahoi Alex,

Am 03.02.2012 17:45, schrieb Axel Grimm:
> > Ganz in Kürze und vereinfacht: Minibank hat zwei Kunden, Dich und mich.
> > Du zahlst 100€ auf Dein Girokonto. Genau diese 100€ leiht die Minibank
> > mir für 10Jahre aus.
> > Jetzt haben wir beide 100€ auf unseren Girokonto. Die Bank hat Geld
> > geschöpft. Die Geldmenge hat sich verdoppelt auf 200€.
> Hier liegt der Hund begraben!
>
> Geld ist einfach da. Es ist aus dem Nichts einfach so beim Einzahler
> angekommen.
Nein das Geld kommt in meinem Fallbeispiel von Nadja und wird an mich 
verliehen.
Ohne die Einlage von Nadja könnte die Bank mir keinen Kredit geben.

> Es beruht auf der Aussage: Basis ist das Bargeld, das die Zentralbank in
> den Umlauf gegeben hat.
>
> Das ist reine Märchenstunde! Bargeld ist nicht einfach da, die 100 gibt
> es erst mal gar nicht ... oder die kommen aus dem Nichts!
>
> Der Weg ist heute ganz anders:
> am Anfang war der Kredit, der eine Einlage (Sichteinlage) in die Welt
> setzt. Diese Sichteinlage kann dann als Bargeld abgehoben werden.
>
> Banken verleihen kein Geld, in Banken entsteht Geld und wird auch dort
> wieder vernichtet.
Die Aussage vor dem Komma ist schlicht falsch, die dahinter irreführend.
Banken können nur ihr Fremd- und Eigenkapital verleihen.
Durch langfristiges Verleihen kurzfristiger Einlagen erhöht sich die 
Geldmenge. Wenn man jedoch titelt Banken könnten Geld aus dem Nichts 
schaffen streut man dem unkundigen Sand in die Augen. Denn bei Geld 
denken die meisten Menschen nicht an eine abstrakte Definition von 
Geldmenge, sondern an den Gegenwert, welchen sie für das Geld erwerben 
können.
Nur, Geldschöpfung der Banken erzeugt keine Werte. Und es entsteht auch 
kein zusätzliches Geld, welches zu Erwerb von irgendetwas verwendet 
werden könnte.
Mit meinem Beispiel versuchte ich dies deutlich zu machen. Nadja und ich 
können nicht gleichzeitig auf Guthaben und Kredit zugreifen. Dies stellt 
sich der Bank als Liquiditätsrisiko dar.

> Die Bundesbank hat den "Unsinn" der multiplen Geldschöpfung mit Bargeld
> am Anfang im Jahr 2009 endgültig eliminiert.
> Nachzulesen in Geld und Geldpolitik, Kapitel 4.4
> Dort steht es wunderbar und richtig beschreiben, seit 2011 sogar mit
> Bildern.
>
> Wer mit Bargeld anfängt, der muss erst mal erklären, woher die 100
> kommen ... die sind NICHT einfach so da.
>
> Hier ist es umfangreicher beschrieben:
> http://geldmitsystem.org/forums/showthread.php?tid=130