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ag-drogen - Re: [Drogenpolitik] Fallbeispiel: Cannabiskonsum als Ausschlusskriterium für Psychotherapie

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

Listenarchiv

Re: [Drogenpolitik] Fallbeispiel: Cannabiskonsum als Ausschlusskriterium für Psychotherapie


Chronologisch Thread 
  • From: bettinamail AT arcor.de
  • To: ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Drogenpolitik] Fallbeispiel: Cannabiskonsum als Ausschlusskriterium für Psychotherapie
  • Date: Tue, 8 May 2012 15:46:05 +0200 (CEST)
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogenpolitik <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>


Ich weiß nicht, ob du was tun möchtest oder kannst.

Ich mache alles, was mir möglich ist, um ein Umdenken bei meinen ärztlichen
Kollegen und anderen anzuregen.

Grüße
Bettina

----- Original Nachricht ----
Von: TomKarla <TomKarla AT gmx.de>
An: Mailingliste der AG Drogenpolitik <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
Datum: 08.05.2012 15:29
Betreff: Re: [Drogenpolitik]
Fallbeispiel: Cannabiskonsum als Ausschlusskriterium für Psychotherapie

> Und, gibts Interesse das zu ändern oder soll jetzt nur darüber geklagt
> werden?
>
> fragt: TomKarla
>
>
> Am 08.05.2012 um 15:27 schrieb bettinamail AT arcor.de:
>
> >
> > Alkohol wird bei Aufnahme üblicherweise durch eine Promille-Test
> nachgewiesen. Der ist am nächsten Tag meist negativ. Bei "normalen"
> Psychotherapien kommt es auch durchaus vor, dass "feierabendlicher"
> Alkoholkonsum bei den Patienten toleriert wird (natürlich nicht in jeder
> Klinik) und nur diejenigen, die wegen eines Alkoholproblems in Behandlung
> sind, strenger kontrollliert werden. Wobei ich selbst erlebt habe, dass
> Alkoholkonsum während eines Klinikaufenthaltes auch bei Alkoholikern nicht
> zwangsweise zu einer Entlassung führt, obwohl sie entsprechendes bei der
> Aufnahme unterschrieben haben.
> >
> > Natürlich haben die Kassen das Recht, die Notwendigkeit einer
> therapeutischen Maßnahme zu überprüfen. Sowas erfolgt meistens über den MDK.
> Die Indikation stellt aber immer noch der aufnehmende Arzt und weist diese
> durch Dokumentation nach. Mir ist keine gesetzliche Grundlage dafür bekannt,
> dass Kassen Patienten einfach so zu einer Suchttherapie auffordern können,
> auch noch mit Frist! Und ich sehe auch nicht, was eine
> Schweigepflichtentbindung des Hausarztes in dem Fall bringen würde.
> >
> > Die disziplinarische Entlassung im Fallbesipiel ist einfach
> Routinevorgehen, unreflektiert meiner Meinung nach, und schon gar nicht auf
> das tatsächliche Befinden und Wohl der Patientin ausgerichtet - darum geht
> es ja gerade. Test positiv => Gespräch => Entlassung. So ist das halt.
> >
> > Grüße
> > Bettina
> >
> > ----- Original Nachricht ----
> > Von: TomKarla <TomKarla AT gmx.de>
> > An: Mailingliste der AG Drogenpolitik
> <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
> > Datum: 08.05.2012 14:59
> > Betreff: Re: [Drogenpolitik]
> > Fallbeispiel: Cannabiskonsum als Ausschlusskriterium für Psychotherapie
> >
> >> Leider ist es so, dass ein Patient die Behandlungseinrichtung gegenüber
> dem
> >> Kostenträger (GKV oder DRV, oder SozAmt) von der Schweigepflicht
> entbinden
> >> muss, ansonsten ist die Übernahme der Kosten gefährdet. Der Kostenträger
> >> bekommt einen Entlassbericht, in dem diese Daten, auch der Entlassgrund,
> >> stehen. Fraglich finde ich allerdings, dass die GKV daraufhin eine
> >> Behandlung einfordert. Aber: soll sie die Psychotherapie bezahlen,
> fordert
> >> sie als erstes eine Suchtbehandlung. Das sind ihre Bedingungen.
> >> Die Voraussetzung für Psychotherapie (aber auch zunehmend weniger, das
> ist
> >> in der Diskussion) und psychosomatische Behandlung ist
> Suchtmittelfreiheit.
> >> Das ist leider heute tatsächlich so. Begründung u.a.: Psychotherapie kann
> >> destabilisieren und einem massiven Drogenkonsum Vorschub leisten, der
> Pat.
> >> vermeidet die Auseinandersetzung mit schwierigen Themen oder versucht
> >> Belastungen mit Suchtmitteln zu bewältigen. Das gilt für alle Drogen,
> auch
> >> Alkohol. Suchtmittelkonsum ist ein therapiegefährdender Faktor. Leider
> wird
> >> dem sehr mechanistisch und wenig differenziert nachgegangen.
> >>
> >> Bie Depressionen ist unklar: kommen sie durch Drogenkonsum oder waren sie
> >> vorher vorhanden oder gibt es andere Faktoren... Die aktuelle Therapie
> >> verlangt als erstes Verzicht auf die Droge um weitere Diagnostiken zu
> >> ermöglichen und Behandlungsschritte einzuleiten.
> >>
> >> Alkohol kann und wird mit einem ETG mehrere Tage rückwirkend nachgewiesen
> >> werden.
> >>
> >> Liebe Grüße,
> >> TomKarla
> >>
> >> Am 08.05.2012 um 14:25 schrieb Michael Demus:
> >>
> >>> Stellt sich die Frage, ob hier nicht bereits ein Verstoß gg. die
> ärztliche
> >> Schweigepflicht vorlag. Dass die Einrichtung die Behandlung aus
> >> disziplinarischen Gründen ablehnt, darf m.E. Der GKV mitgeteilt werden.
> Die
> >> Ursache (angenommene Cannabissucht) hat in der Miieilung an die GKV
> nichts
> >> zu suchen.
> >>>
> >>> LG
> >>> M.
> >>>
> >>> Von meinem iPad gesendet
> >>>
> >>> Am 08.05.2012 um 14:16 schrieb bettinamail AT arcor.de:
> >>>
> >>>> Einige Zeit nach der disziplinarischen Entlassung kam dann ein
> Schreiben
> >> der GKV: Die Versicherte wurde darin aufgefordert, sich binnen einer
> >> bestimmten Frist einer Suchttherapie zu unterziehen. Außerdem wurde sie
> >> aufgefordert, ihren behandelnden Arzt von der Schweigepflicht zu
> entbinden.
> >>> --
> >>> AG-Drogen mailing list
> >>> AG-Drogen AT lists.piratenpartei.de
> >>> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-drogen
> >>
> >> --
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