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nds-wolfenbuettel - Re: [Piraten WF-SZ] lptnds: re.

nds-wolfenbuettel AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Wolfenbüttel-Salzgitter (Niedersachsen)

Listenarchiv

Re: [Piraten WF-SZ] lptnds: re.


Chronologisch Thread 
  • From: "Rainer Elsner" <mail AT rainer-elsner.de>
  • To: 'Kreisverband Wolfenbüttel-Salzgitter (Niedersachsen)' <nds-wolfenbuettel AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Piraten WF-SZ] lptnds: re.
  • Date: Mon, 3 Sep 2012 09:45:10 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nds-wolfenbuettel>
  • List-id: Kreisverband Wolfenbüttel-Salzgitter (Niedersachsen) <nds-wolfenbuettel.lists.piratenpartei.de>

Gedanken zur Holocaustleugnung

Wie ich es in meiner Antwort an Thorsten (der dankenswerterweise meinen
Anstoß zur Diskussion angenommen hat) schon angekündigt habe, lege ich nun
etwas ausführlicher dar, warum ich die jüngsten Vorgänge im KV Wolfenbüttel
um die Holocaustleugnung letztlich nicht unkommentiert gelassen habe. Ein
Grund dafür war auch, dass dies hier in der Mailingliste inhaltlich nicht
diskutiert wurde. Ich hatte die Mailingliste aber eigentlich als das
entsprechende Diskussionsforum der Wolfenbütteler Piraten verstanden und
deshalb eine entsprechende Diskussion erwartet. – Wie auch immer, nun haben
wir ja eine Diskussion ;-).

Denn aus meiner Sicht sind der Holocaust und dessen Leugnung so
schwerwiegende - und unverändert aktuelle – Themen, dass sie im Zweifel immer
eingehender diskutiert werden müssen. Deshalb habe ich in meiner kurzen
Anmerkung am Freitag es als positiv („zum Glück“) beurteilt, dass dies häufig
auch geschieht. Warum ich das so sehe, begründe ich im Anschluss an ein paar
einleitende Worte.

Manche andernorts geäußerte Kritik an Sven, die ich im Internet gefunden
habe, gleitet allerdings tatsächlich ins Unsachliche ab, neigt zu
Übertreibung und sieht teilweise auch einfach nach persönlicher Fehde aus
(allerdings auf beiden Seiten). Wann, warum und bei wem dafür der Ursprung
und die Ursache liegen, kann ich nicht erkennen, ist aber auch nicht Thema
meiner Kritik. Entsprechend geselle ich mich diesen Kritikern nicht hinzu.

Nachtrag zum heutigen Montag: Mittlerweile sind ja dankenswerterweise neue
Beiträge von Thorsten und Sven zur Diskussion erfolgt. Auf die werde ich, wo
es mir notwendig erscheint, dann ggf. gesondert eingehen – allerdings mit
etwas zeitlicher Verzögerung (auch ich habe noch andere Arbeit auf dem Tisch
liegen ;-)). An dieser Stelle werde ich nicht mehr groß darauf eingehen, da
meine Worte trotz der neuen Beiträge so stehen bleiben können.


Einleitende Worte

Mit meiner nun folgenden Kritik stelle ich keine der hier beteiligten
Personen in die Nazi-Ecke. Den Eindruck habe ich bisher von keinem Mitglied
des KV Wolfenbüttel gewonnen. Das gleich vorneweg, damit meine kritischen
Gedanken nicht möglicherweise in dieser Richtung missverstanden werden!

Das Problem der Ausbreitung von rassistischem und menschenverachtendem Denken
(um nichts anderes geht es bei der Holocaustleugnung) fängt aber nicht erst
da an, wo sich Menschen offen dazu bekennen. Sondern es fängt dort an, wo
solche inneren Haltungen auf Gleichgültigkeit oder Toleranz stoßen.
Mindestens nehmen beide Haltungen dieses negative Denken in Kauf. Die
Gleichgültigkeit kann sich in diesem Zusammenhang bei manchem schnell auch zu
einer Vorstufe zu der menschenverachtenden Haltung entpuppen, denn sie nimmt
diese Haltung schon mal teilnahmslos in Kauf. Das offene Tolerieren dieser
letztlich menschenverachtenden Haltung kann sich gleichfalls als Schritt auf
dem Weg zum offenen Bekenntnis und irgendwann auch zu eigenen Taten
entpuppen. – Kann, muss nicht!

Ein Tolerieren der Holocaust-Leugnung kann aber durchaus auch (wie es in der
vorliegenden Diskussion begründet wird) ein Ausdruck einer freidenkenden
Grundhaltung sein, wobei die Leugnung selbst inhaltlich abgelehnt wird (was
aber schnell zu einer schwierigen Gradwanderung werden kann). Diese Toleranz
bringt in der Regel zum Ausdruck, dass jeder Mensch kraft Geburt frei ist und
deshalb auch frei reden und handeln darf. Die Freiheit jedes Menschen ist ein
hohes Gut, was möglichst wenig eingeschränkt werden darf. Diesem Verständnis
von Freiheit kann auch ich mich anschließen. Aber, Jean Jacques Rousseau,
einer der Vordenker unseres modernen Verständnisses von Freiheit, hat es
einmal so formuliert:

„Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will,
sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will.“

Ich will jetzt keinen philosophischen Exkurs zum Thema Freiheit unternehmen,
aber der Satz bringt treffend zum Ausdruck, dass jeder Mensch für seine
Freiheit Grenzen akzeptieren muss, auch wenn diese Grenzen im Normalfall
möglichst tolerant definiert sein sollten. Bei der Grenzziehung hilft der
kategorische Imperativ (Kant) weiter.

Auch die freie Meinungsäußerung ist Teil dieser Freiheit und ein hohes und
unbedingt schützenswertes Gut. Zu dieser Meinungsfreiheit gehört dann auch –
mitunter schweren Herzens – der eigenen Meinung völlig zuwider laufende
Meinungen oder gar unerträglich erscheinende Meinungen dennoch als Meinung zu
akzeptieren, ja sogar für den Schutz dieser freien Meinungsäußerung
einzutreten (ich zitiere jetzt nicht Rosa Luxemburg ;-)).

Aber, das ausnahmslose Eintreten für die freie Meinungsäußerung kann eben
schnell zu einer Wanderung auf einem sehr schmalen Grad werden. Denn alles
hat wie gesagt irgendwo seine Grenzen!

Für mich sind solche Grenzen bei der Holocaustleugnung erreicht – zumal diese
Leugnung gar keine Meinungsäußerung darstellt (dazu gleich mehr).
Entsprechend fällt es mir schwer, mich für das Recht auf die Äußerung dieser
Leugnung einzusetzen. – Eine rein rationale (Ratio meint hier nicht die
Vernunft, sondern nur den reinen Verstand!) Betrachtung ist mir übrigens
fremd – würde aber auch nicht zwingend die Toleranz der Leugnung zur Folge
haben. Wenn ich eine Betroffenheit spüre, dann nehme ich auch dieses Gefühl
ernst und ziehe es in meinen Beurteilungsprozess mit ein. Und deshalb kann
ich bei einem Thema wie der Holocaustleugnung auch nicht immer „locker
bleiben“.


Kritik

Ungeachtet meiner Sichtweise mag es für andere Menschen nachvollziehbare
Ereignisse und Gründe geben, die es einem nahelegen, sich im Zusammenhang mit
der Holocaustleugnung für die Meinungsfreiheit einzusetzen. Aber es sollte
dabei nie außer Acht gelassen werden, in welchem Umfeld sich da bewegt wird.
Bei der Horst-Mahler-Petition beispielsweise finde ich als Unterstützer auf
den ersten Blick nur Internetseiten, die für mein Empfinden eindeutig im
rechtsradikalen Spektrum angesiedelt sind. Entsprechend dürftig ist auch die
Petition selber formuliert. Wer sich dann hier für die Meinungsfreiheit
einsetzt, sollte sich zumindest zugleich in unmissverständlicher Deutlichkeit
von den Inhalten der verteidigten Äußerungen distanzieren. Tut er oder sie
dies nicht, erscheint es außenstehenden Beobachtern naheliegend, dass er oder
sie mit den Inhalten der Äußerungen sympathisiert. Denn gerade in Deutschland
finden sich die Holocaustleugner wie auch deren Unterstützer meist in den
Reihen der Nazis und Neonazis und deren Sympathisanten wieder.

Wenn dann jemand eine Petition für einen Holocaustleugner unterschreibt und
zugleich keine Gelegenheit auszulassen scheint, gegen „Linke“ zu schimpfen,
dann gibt das zumindest außenstehenden Beobachtern wie mir zu denken. Denn
auch das passt in das übliche Bild.

Das Interview mit Sven in „wolfenbuettelheute.de“
(http://wolfenbuettelheute.de/wolfenbuttel-vorstandsmitglied-und-direktkandidat-der-piratenpartei-in-der-kritik-26-jahriger-unterschrieb-freilassungspetition-fur-holocaust-leugner/),
der Artikel in der Braunschweiger Zeitung wie auch seine Erklärung
(http://pastebin.com/wAj6KTfV) bringen eine solche zuvor als notwendig
beschriebene Distanzierung für mein Empfinden nur dürftig zum Ausdruck,
weshalb es mir zunächst schwer gefallen ist, „locker zu bleiben“.

Mittlerweile glaube ich verstanden zu haben, dass Du, Sven, damit eigentlich
tatsächlich „nur“ Dein Verständnis von Freiheit zum Ausdruck bringen
wolltest, was mich schon etwas (!) „lockerer“ werden lässt. Für mein
Empfinden folgst Du aber dennoch falschen Gewichtungen im Denken. Was ich zum
Holocaust denke, ergibt sich aus dem ganzen Text. Zu Deiner konkreten
Begründung aus den vergangenen Wochen habe ich zudem folgende Kritik:

Ich denke, Du machst es Dir zu einfach, wenn Du Politik auf ein paar
Kernthemen reduzieren willst. Politik lässt sich weder vermeiden, noch lässt
sie sich auf wenige Teilbereiche reduzieren. Politik ist in der Gesellschaft
immer allgegenwärtig und allumfassend – und somit auch unsere politische
Verantwortung als Mitglieder der Gesellschaft.

Und Gedanken und Worte können sehr wohl töten. Der Tat gehen immer Gedanken
voraus und gerade im politischen Bereich gehen diesen Gedanken in der Regel
die anstiftenden Worte anderer voraus. Das nicht zu sehen, empfinde ich als
wenigstens naiv.

Deine These schließlich, dass Vorkommnisse wie der NSU-Terror durch
Aktivitäten gegen Rechts noch verstärkt wurden, verkehrt für mich die
Realitäten von Ursache und Wirkung. Im Gegenteil, je mehr Menschen aus allen
Teilen der Gesellschaft immer wieder zeigen, dass sie keinen Rassismus und
keine Wiederholung des Dritten Reiches wollen, desto weniger Menschen werden
sich den Nazis anschließen. Neonazis nur mit einem Protest gegen das
Establishment zu begründen greift nach meiner Auffassung deutlich zu kurz.
Das mag bei einzelnen Personen zunächst zutreffen. Die meisten Nazis aber und
das zugrundeliegende Gedankengut sind unzweifelhaft antidemokratisch und in
letzter Konsequenz menschenfeindlich.

Sicher ist das Vorhandensein von Anhängern rechten Gedankengutes, wie Du es
in Deiner Erklärung richtig gesagt hast, auch ein gutes Stück weit Symptom
anderer Ursachen (wie z. B. soziale Ungleichheit und mangelnde
Zukunftsperspektiven), die beseitigt werden müssen! Aber das entschuldigt
meines Erachtens deren menschenverachtende Weltanschauung und deren
erbarmungsloses Verhalten gegenüber anderen Menschen nicht und das macht eine
Gegenwehr auch nicht überflüssig. Eine Gegenwehr darf sich allerdings nicht
in Verboten und Demonstrationen erschöpfen, sondern es muss nach Ursachen
geforscht werden, es müssen Diskussions- und Ausstiegsmöglichkeiten angeboten
werden und ähnliches mehr.

Soziologen sehen in den aktuellen, überaus gewaltbereiten und gewalttätigen
Entwicklungen im rechtsradikalen Spektrum (täglich sind 34 rechtsradikale
Straftaten zu verzeichnen) auch eine Folge der mangelnden Gegenwehr gegen
rassistisches Denken und Handeln in den 1990er Jahren, wozu z. B. die
pogromartigen Krawalle in Rostock 1992 gehörten. Damals wurde vieles
hingenommen oder zumindest klein geredet und selten unmissverständlich
„Stopp!“ gesagt (was sich teilweise leider bis in die jüngere Vergangenheit
fortsetzt), und die Täter von heute wurden damals sozialisiert. Wer sich
einen aktuellen Eindruck verschaffen will, dem empfehle ich z. B. die
regelmäßige Lektüre des Blogs „Störungsmelder“
(http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/) der Zeit-Online-Redaktion.

Deine ebenfalls geäußerte Meinung, Demonstrationen wären Zeitverschwendung,
kann ich gleichfalls nicht nachvollziehen – zumal Du Dir da selbst
wiedersprichst, wenn Du das Demonstrationsrecht der Nazis an anderer Stelle
als besonders schützenswert bezeichnest. Es wird selten ein Nazi nach einer
Gegen-Demonstration zum Versammlungsleiter gehen und ihm sagen: ihr habt mich
überzeugt, ich steige aus. Es gibt aber Aussteiger, und deren Änderung ihrer
Denkungsart hat dann in der Regel viele Gründe und Auslöser, mitunter auch
Demonstrationen. Für andere Menschen aber können Demonstrationen ein Hinweis,
sein, sich nicht überhaupt erst in die rechte Szene hineinziehen zu lassen –
bei manchen zunächst vielleicht nur, weil das eine gesellschaftliche Ächtung
nach sich ziehen würde.

Deine Äußerungen zur Parteiarbeit an gleicher Stelle klingen für mich schon
ein wenig nach einem Avantgarde-Denken, wie es im 20ten Jahrhundert vor allem
in kommunistischen Kreisen (!) anzutreffen war. Sorry, radikal ist das
vielleicht, radikaldemokratisch aus meiner Sicht aber sicher nicht. In
unserer parlamentarischen Demokratie sind das Demonstrationsrecht und dessen
Wahrnehmung, wie Du es ja selbst an anderer Stelle betonst, neben dem
Wahlrecht eines der grundlegenden und wichtigsten Bürgerrechte.


Das alles hier kritisch zu diskutieren habe ich wie gesagt vermisst. Es geht
aus meiner Sicht bei der Holocaust-Leugnung nicht um Meinungsäußerungen wie
zum Beispiel die Frage nach dem richtigen Glauben, die Giordano Bruno im Jahr
1600 auf den Scheiterhaufen gebracht hat. Sondern es geht bei der
Holocaust-Leugnung um Worte der Barbarei. Es geht um viele Million grausam
und bestialisch getötete Menschen! Es geht um systematische Verfolgung und
Leid ungekannten Ausmaßes! Es geht um das Anzünden der Scheiterhaufen!


Der Kern der Diskussion – die Holocaustleugnung

„Menschlich müssen wir weitgehend Verantwortung auch für das übernehmen, was
Menschen ohne unser Wissen und Zutun irgendwo in der Welt verbrochen haben;
sonst gäbe es keine Einheit des Menschengeschlechts. Wir können es, weil uns
gerade die spezifisch bösen Motive oder die spezifisch berechnete
Zweckmäßigkeit der Handlung menschlich einsichtig ist.“ (Hannah Arendt)

Warum nehme ich mir überhaupt die Zeit, das hier nun so ausführlich zu
diskutieren? Weil der Holocaust eben nicht irgendein historisches Ereignis
ist! Der Holocaust ist das mit Abstand schwerste Verbrechen, was Menschen zu
verantworten haben. Mit technokratischer (berechnender und gefühlloser)
Perfektion wurden viele Millionen Menschen industriell (!) vernichtet. Es
kann und muss deshalb beispielhaft für alle Zeit als Mahnung an alle Menschen
dienen, zu welcher Unmenschlichkeit Menschen fähig sind! Dies zu leugnen,
zeugt heutzutage mindestens von totaler Unwissenheit und ist zugleich
respektlos und herabwürdigend gegenüber den Opfern.

Unwissenheit kann hier aber eigentlich nicht gelten, da die notwendigen
Informationen in unzähligen Forschungsergebnissen, Dokumentationen,
Zeitzeugenberichten, Gerichtsurteilen und Gedenkstätten (übrigens auch in
Wolfenbüttel) seit Jahrzehnten allgemein zugänglich und veröffentlicht sind
(und zumindest zu meiner Zeit auch in der Sekundarstufe I im
Geschichtsunterricht einer Realschule ausführlich behandelt wurden). Die
Holocaust-Leugnung ist in der Regel also der besonders widersinnige Ausdruck
einer eigentlich zustimmenden, die Opfer verhöhnenden Gesinnung mit der
zugehörigen Menschenverachtung! Dann wird es irgendwann aber eben zum
Verbrechen (ähnlich der Planung, Anstiftung oder Beihilfe).

Bei den Vertretern dieser Leugnung ist diese in der Regel folglich nichts
anderes als eine berechnende Irreführung oder eine Provokation des die
Freiheit und Menschenwürde achtenden und verteidigenden demokratischen
Rechtsstaates, der von diesen Leugnern abgelehnt wird! Wer Freiheit und
Toleranz aber abschaffen will, kann diese irgendwann nur noch eingeschränkt
für sich in Anspruch nehmen.

Wer die Leugnung des Holocaust dann dennoch einfach als freie
Meinungsäußerung einordnet, läuft damit aus meiner Sicht Gefahr, - gewollt
oder ungewollt – gleichfalls den Holocaust zu relativieren und zu
verharmlosen. Und das bereitet der zugrundeliegenden Gesinnung und irgendwann
auch wieder deren Umsetzung in die Tat den Boden. Das war schon in der Weimar
Republik so. Und der jüngst bekannt gewordene mörderische Terror des NSU
zeigt beispielhaft, dass dies mitnichten ein Problem der Vergangenheit ist! –
Allein zwischen 1990 und 2010 sind in Deutschland mehr als 140 Menschen
rechtsradikalen Morden zum Opfer gefallen; unzählige Menschen wurden und
werden bedroht, gehetzt und verletzt.

Und Horst Mahler? Horst Mahler vertritt als Stichwortgeber genau diese
verbrecherische Gesinnung und hat als Wiederholungstäter allem Anschein nach
eine Konstante in seinem Leben: Eine, wie es scheint, Neigung zu
Totalitarismus und Gewalt. Das war schon in der RAF so und das hat sich eben
auch mit 76 leider nicht geändert. Er ist dabei nur von extrem "Links" nach
extrem "Rechts" gewandert.

Wer das alles wie Carsten hier in der Mailingliste relativiert, ist für mich
nicht liberal oder gar menschlich, sondern leistet (hoffentlich ungewollt)
eben dieser menschenverachtenden Gesinnung Vorschub. Das macht ihn zwar nicht
automatisch selbst zum Nazi, aber er muss eben aufpassen, wem er letztlich
das Feld bereitet. Auch, damit das gegebenenfalls nicht auf jemanden abfärbt,
muss das dann nach meiner Auffassung an den entsprechenden Orten (also auch
hier) kritisch diskutiert werden. Denn Demokratie findet ihren Sinn in der
Menschenliebe, nicht in der Beliebigkeit!

Wenn jemand die Holocaust-Leugnung schon unbedingt unter den Schutz der
freien Meinungsäußerung stellen will, zwingt verantwortungsbewusstes Denken
dazu, zugleich auch eingehend die Schrecken und Ursachen des Holocaust
aufzuzeigen. Diese sind nämlich nachweislich keine Erfindungen von wem auch
immer, sondern unfassbare Realität!


Schlussbemerkung

Auch die Leugner verlieren ihren Anspruch auf Achtung ihrer Menschenwürde
selbstverständlich nicht! In den meisten Fällen funktioniert unser
Rechtsstaat aber so gut, dass er jemanden nicht ohne Grund in Haft hält (dass
es mitunter leider auch andere Fälle gibt, ist mir bekannt). Wer Solidarität
mit wirklich leidenden Menschen zeigen und leben will, der findet diese
problemlos – häufig etwas versteckter auch hierzulande und ganz
offensichtlich draußen in der weiten Welt, selten aber im Kreise der
Holocaust-Leugner. Die wirklich leidenden Menschen sind auch heute noch auch
immer wieder Opfer der hier diskutierten menschenverachtenden Denkungsart –
welcher Couleur auch immer.

Nun sind es doch einige Worte geworden ;-). Vielen Dank für Eure
Aufmerksamkeit!

Rainer


URLs zum Piraten-Diskussion, die mir zugänglich waren:
http://wolfenbuettelheute.de/wolfenbuttel-vorstandsmitglied-und-direktkandidat-der-piratenpartei-in-der-kritik-26-jahriger-unterschrieb-freilassungspetition-fur-holocaust-leugner/

http://pastebin.com/wAj6KTfV
http://tux.piratepay.eu/
http://pastebin.com/V9zdYNYR
http://www.wolfenbuetteler-zeitung.de/lokales/wolfenbuettel/pirat-soll-mit-rechtsextremen-ansichten-liebaeugeln-id728395.html

http://www.wolfenbuetteler-zeitung.de/lokales/wolfenbuettel/problem-pirat-will-nach-wolfenbuettel-id734783.html

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=na&dig=2012%2F08%2F09%2Fa0045&cHash=5c61393a8d/

http://tarzun.de/archives/469-Keine-Posten,-keine-Kekse,-kein-Fussbreit.html

Informationen zum Holocaust und zu Neonazis (eine Auswahl):
http://www.justizvollzugsanstalt-wolfenbuettel.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=24178&article_id=83387&_psmand=176

http://de.wikipedia.org/wiki/Bergen-Belsen
http://de.wikipedia.org/wiki/Holocaust
http://de.wikipedia.org/wiki/Holocaustleugnung
http://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Mahler
http://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Auschwitz-Birkenau
http://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/41342/auschwitz-luege
http://www.gesichtzeigen.de/
http://www.netz-gegen-nazis.de/
http://www.netzwerk-courage.de/
http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/






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