Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Erwerbslosenquote

[LeChuck <LeChuck AT news.piratenpartei.de>]

blackdrag schrieb:
> LeChuck schrieb:
> > Ich will mehr als nur "Jobs schaffen". Ich will, daß die Leute von 
> > diesen Jobs auch leben können. Mein Konzept lautet: Minijob-Regelung 
> > abschaffen, Mindestlohn von 8,50 Euro und eine Equal-Pay-Regelung für 
> > Zeitarbeiter ab der siebten Woche im Einsatzbetrieb.
> >
> > Alleine dadurch, daß es sich nicht mehr lohnt, drei oder vier 
> > Minijobber anstelle eines Vollzeitbeschäftigten einzustellen, werden 
> > hunderttausende, im günstigsten Fall sogar eine Million oder mehr 
> > Vollzeitstellen geschaffen werden, ein großer Teil davon auch geeignet 
> > für Geringqualifizierte. Resultat: Von dem Stellenzuwachs wird gerade 
> > der Teil der Arbeitslosen am meisten profitieren, der bislang die 
> > schlechtesten Aussichten auf Beschäftigung hat.
> OK, was aber wenn aus den allen Minijobs gerade mal ein drittel 
> Vollzeitjobs werden und 2/3 Arbeitslose? Ist die Gesamtsituation dann 
> besser? Es macht für mich jedenfalls einen Anstieg der Arbeitslosigkeit 
> erst einmal wahrscheinlich

Wie kommst du denn darauf? Wer einem Minijob nachgeht, der hat entweder 
außer dem Minijob einen regulären Erstjob, oder irgendjemand anders 
finanziert seinen eigentlichen Lebensunterhalt (meist ein Ehemann) - oder 
glaubst du im Ernst, irgendwer könnte von 400 Euro oder weniger monatlich 
leben? -, oder er ist Rentner, oder er ist sowieso bereits arbeitslos 
gemeldet. Denn wer nur einem Minijob nachgeht, bleibt in der 
Arbeitslosenstatistik und gilt weiter als arbeitslos, wenn er sich 
arbeitslos gemeldet hat.

Wenn mein altersschwaches Hirn mich nicht trügt - hab jetzt keinen Bock, 
die exakte Zahl zu überprüfen -, dann sind es alleine in Hartz IV etwa 
eine Million, die einem Minijob nachgehen. Wenn auch nur jeder Fünfte von 
denen seinen vorherigen Minijob in Vollzeit zum von mir erwähnten 
Mindestlohn übernehmen kann, haben wir auf einen Schlag 200.000 
Bedarfsgemeinschaften weniger. Das sind immerhin um die sechs Prozent 
ALLER Bedarfsgemeinschaften.

Im übrigen bedeutet eine Abschaffung der Minijobregelung ja nicht, daß 
es künftig verboten ist, Arbeitsverhältnisse mit einem Monatseinkommen 
von 400 Euro und weniger anzubieten. Es wird bloß nicht mehr durch die 
vorteilhafte Besteuerungs- und Sozialversicherungsregelung subventioniert, 
sonder bei Steuern und Sozialabgaben genauso behandelt wie andere 
Arbeitsverhältnisse.