Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Negative Einkommensteuer einführen!?

[milton2011 <milton2011 AT news.piratenpartei.de>]

DrHeistermann schrieb:
> Erstmal danke für die Kommentare. Mit euch beiden habe ich ja die zwei 
> Oberstrategen im thread! :-)
>
> Also ein BGE ist mein Modell nicht, sondern eine Vorstufe dazu. Der aloa5 
> hat ja in seinen Analysen ein komplexes BGE-Modell aufgestellt, damit 
> will und kann die negative EkSt nicht konkurrieren.

Schmunzel, aber aloa geht nach der Devise vor : Warum einfach, wenn es 
auch kompliziert geht.:)
Er stellt nicht auf Wertschöpfung um, obwohl die 
Produktivitätssteigerungen seit 2004 die Lohnquote bei 
Wirtschaftswachstum und mehr Beschäftigung sinkt. Das System ist nicht 
zukunftsfähig.:)

> Auch die Vermischung mit den Sozialsystemen sehe ich nicht als primär 
> notwendig an. Ich habe erstmal eine neue Steuerprogressionskurve und 
> sonst nix. Ja ich habe auch einiges darüber gelesen inzwischen.

Die SV-Systeme sind private gesetzliche Versicherungen, nicht staatliche. 
Sie gehören z.Zt. paritätisch AG und AN.
Eine Flat Tax mit bGE als Sockel ist eine lineare Progression. Jede andere 
Progressionskurve bevorzugt oder benachteiligt nur Einkommensgruppen. 
Deshalb favorisiert ja Prof. Kirchhof das Friedman-Modell ohne bGE als 
Sozialstaat.

> Die Motivation der Arbeitnehmer habe ich nicht als Problem angesehen, da 
> liege ich aber wohl falsch. Auch darin, dass die Leute wohl mitdenken und 
> Arbeitgeber auch kreativ werden, um im Niedriglohnbereich die 
> Möglichkeiten zu nutzen.
> Das tun sie aber auch jetzt bei HartzIV und gerade das Ehegattensplitting 
> ist auch eine Einstiegshürde für arbeitssuchende Ehefrauen.

Motivation ist immer eine Frage der Höhe des bGE als Existenzminimum. 
Über Inhalt und Höhe lässt sich der Arbeitsanreiz steuern.
Ehegattensplitting ist GG-mäßig geboten, es ist nur die doppelte Steuer 
auf das halbe Gesamteinkommen.
Bei einer Flat Tax läuft es leer, weil der Steuersatz konstant ist, bei 
einer Progressionskurve müssen die beiden Steuersätze gemittelt werden. 
Und im Familienrecht hat der schwächere Partner Anspruch auf die halbe 
Differenz zum Einkommen des stärkeren Partners. Das ist halt 
Zugewinngemeinschaft.:)