Re: [AG-Gesundheit] Privates Gesundheitssystem?

[Morgan le Fay <comte_de_tenebres AT arcor.de>]

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Das nenn ich doch mal konstruktiv ;-)

Danke für die versöhnlichen Worte.

Am 09.06.2015 um 21:51 schrieb swagi 666:

> 
> Aber da sind wir eben beim grossen Problem - was ich von Anfang an 
> schrieb - es fehlt an Bewusstsein, was dieses ominöse
> Bürokratiemonster EBM letztlich an Kostenpositionen beinhaltet. Und
> daher fehlt es eben auch an seriösen Rechenexempeln.

Einiges ergibt sich eigentlich aus den gesetzlichen und
berufsrechtlichen Bestimmungen (SGB V, Heil- und
Hilfsmittelverordnung, ärztl. Berufsordnung u.ä.), aber es zeigt sich
in Diskussionen mit "meinen" ärztlichen Diskutanten, dass
- -fallbezogen- jeder für sich selbst entscheidet, was WANZ
(wirtschaflich, ausreichend, notwendig, zweckmäßig) ist. Das SGB V
schreibt lediglich eine WANZ-Versorgung vor.

> 
> Deswegen ja meine Empfehlung: Patientenquittungen ausstellen
> lassen. Oder noch besser - klare Gebührenordnungspunkte für
> bessere Vergleichbarkeit.

Diese Patientenquittung halte ich nicht für zielführend, denn ich kann
zwar nachvollziehen, WAS abgerechnet wird, kann aber als Laie immer
noch nicht nachvollziehen, WARUM etwas (nicht) abgerechnet wird.

Wäre die eine oder andere Untersuchung überhaupt nötig gewesen, bzw.
hätte die eine oder andere Untersuchung nicht erfolgen müssen?
Das erfahre ich aus der Quittung eben nicht.

> Btw: Auch ich hab so meine Erfahrung mit "optimierenden" Ärzten.
> So haben zwei Gynäkologen vorher (bis wir bei der jetzigen Person
> gelandet sind) mal prophylaktisch Urinuntersuchungen abgerechnet,
> welche gar nicht durchgeführt wurden. Ja, ich bin mir bewusst, das
> es so etwas gibt.


Wenn man mal diejenigen ausklammert, die den Hals NIE vollkriegen,
würde man wahrscheinlich schon mit akzeptablen Honoraren solche
Machenschaften abstellen können. Wenn ein Augenarzt beim Kassenpatient
ca. 6 Euro/Monat einnimmt, wird er geradezu genötigt, mit
"unanständigen Dingen" wie Augendruck-IGeL oder
"Anwendungsbeobachtungen" sein Einkommen aufzubessern.
Rate mal, woher die im Mittel 250-300.000 Euro privates
Brutto-Einkommen p.a. bei den Augenärzten kommen, wenn sie im Jahr
"nur" ca. 6000 Scheine "machen"?!

Ein Arzt will, soll und muss seine Therapiefreiheit haben, aber er
darf sie eben nicht zugunsten eigennütziger Zwecke missbrauchen.
Wie vermeidet man das? Sollte man Ärzte nicht am besten bei Land bzw.
Kommunen einfach anstellen? Diese Lösung würde ich noch immer
favorisieren und denke, dass es so manchem existenzielle Sicherheit
gäbe, sich in einer zur Verfügung gestellten Praxis auf dem Land
niederzulassen. Er bekommt ein fürstliches Gehalt, einen Tarifvertrag
mit Urlaubsanspruch und allem PiPaPo, er pachtet quasi die Praxis und
zahlt sein evtl. benötigtes Personal selbst.
Dazu ist es aber nötig, die Selbstverwaltungsrechte und
Freiberuflichkeit der Ärzte abzuschaffen. Meinetwegen soll es die
Option geben, im Wettbewerb zu kommunalen Arztpraxen eine eigene
Praxis aufzubauen (Niederlassungsfreiheit).

Den Status quo haben die Ärzte, die Optiker und einige anderen
Leistungserbringer selbst mitverschuldet, weil deren mit den Kassen
verhandelnden Organisationen den Hals nicht vollbekamen.
Nur die Pharmabranche blieb bislang mehr oder minder unbehelligt.
Das wäre noch dringend zu ändern. Aber das geht offenbar nur mit der
Linken oder den Piraten.

Gruß
Harry
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