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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Privates Gesundheitssystem?

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Privates Gesundheitssystem?


Chronologisch Thread 
  • From: Wolfgang Gerstenhöfer <wolfgang.gerstenhoefer AT gmx.de>
  • To: "'AG Gesundheit'" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Privates Gesundheitssystem?
  • Date: Tue, 9 Jun 2015 16:59:15 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Reinhard,

vielen Dank für Deine guten Wünsche und sehr berechtigten Hinweise.

Deshalb verbinde ich mein Konzept der Finanzierung unseres Gesundheitswesens
- übrigens einschließlich der Krankenhäuser - mit der liberalen Idee eines
bedingungslosen Grundeinkommens (negative Einkommensteuer/Bürgergeld). Dieses
stellt sicher, daß sich jeder einen angemessenen Krankenversicherungsschutz
leisten kann ("Subjekt- statt Objektförderung").

Genau die von Dir angesprochene Abhängigkeit von politischen Entscheidungen
("Gefälligkeitsdemokratie") ist Kern meiner Kritik an einer
Krankenversicherung in staatlicher Hand.

So wie die Steuerfinanzierung - eine Teilsteuerfinanzierung der gesetzlichen
Krankenversicherung ("Objektförderung") haben wir bekanntlich schon lange -
jederzeit geändert werden kann, können auch alle anderen Regelungen
"willkürlich" geändert werden - abhängig von politischen Mehrheiten und
Kassenlage.

Daher möchte ich, daß der individuelle Krankenversicherungsschutz in jedem
Fall eine privatrechtliche, eine vertragsrechtliche Grundlage bekommt, so daß
die Leistungen auch garantiert sind und nicht einseitig geändert werden
können.

Kein gesetzlich Versicherter kann - etwas überspitzt ausgedrückt - sicher
sein, daß er morgen noch einen Anspruch auf irgendwelche Leistungen hat - und
das gilt für alle Sozialversicherungen.

Übrigens stellt auch mein Konzept - wenn man so möchte - eine
Bürgerversicherung dar; dies wahrscheinlich sogar eher als das, was man
bisher unter dem Euphemismus Bürgerversicherung versteht.

Leider ist der Begriff von interessierter Seite schon sehr eng mit der Vision
einer "Zwangs-Staats-Einheits-Krankenkasse" verknüpft worden und davon hat
sich auch die Piratenpartei (bislang) nicht distanziert.

Sie schwimmt hier munter mit dem Strom der Etatisten und hat auf ein
Alleinstellungsmerkmal verzichtet - zu meinem größten Bedauern.

Beste Grüße und auch Dir noch einen schönen Tag
Wolfgang


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von
Reinhard Schaffert
Gesendet: Dienstag, 9. Juni 2015 12:57
An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Privates Gesundheitssystem?

Schönen guten Tag Wolfgang,

das Problem der Steuer- gegenüber einer Abgaben- bzw. Umlagenfinanzierung
ist, dass die Abgabe zweckgebunden ist, während sich die Steuer auf ganz
viele Bereiche und Statsaufgaben aufteilt, die sich je nach Kassenlage,
Regierung, politischen Rahmenbedingungen usw. in ihrer Priorität
verschieben. Da kann dann die Gesundheitsversorgung auch mal weiter untern
landen. Beispiele dafür sind die Krankenhausinvestitionsfinanzierung oder
die Bildungspolitik.

Das heißt nicht, dass eine (Teil-)Steuerfinanzierung nicht möglich
wäre, aber es ist einfach zu Bedenken, dass man Steuern mal schneller
umverteilt, als zweckgebundene Abgaben.

Im Übrigen müsste auch eine Bürgerversicherung nicht unbedingt
"staatlich" sein und schon gar keine Einheitskasse. Und das Konstrukt
"Öffentlich-Rechtlich" halte ich nicht nur bei Krankenkassen eigentlich
für überholt.

Es gibt also nicht nur Schwarz und Weiß, sondern viele "shades of gray"
bei den Möglichkeiten.

Ich wünsche noch einen schönen Tag,
--
AG-Gesundheitswesen mailing list
AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen





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