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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Privatpatienten

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Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Privatpatienten


Chronologisch Thread 
  • From: Wolfgang Gerstenhöfer <wolfgang.gerstenhoefer AT gmx.de>
  • To: "AG Gesundheit" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Privatpatienten
  • Date: Wed, 20 Nov 2013 19:28:40 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Ich wiederhole mich gern: Kassenärzte sind meines Wissens der einzige Berufsstand, der zum Zeitpunkt seiner Leistungserbringung nicht weiß, wie viel er an dieser Leistung verdient.
 
Das wäre in keiner anderen Branche möglich. Das ist eine Zumutung und ein Armutszeugnis für unser Land.
 
Wenn man es so sieht, wäre es für die Ärzte vielleicht wirklich sinnvoller, als Angestellte mit den entsprechenden Rechten und Möglichkeiten zu arbeiten. Allerdings bin auch ich der festen Überzeugung, daß dann unser Gesundheitssystem zusammenbricht. Das kann dann nämlich niemand mehr bezahlen.
 
BG Wolfgang
----- Original Message -----
From: Dr. Forster
To: 'AG Gesundheit'
Sent: Wednesday, November 20, 2013 1:06 PM
Subject: Re: [AG-Gesundheit] Privatpatienten

Das ist eine völlig unbelegte These und wird durch Wiederholung nicht wahrer.


Das ist Realität und ist auch ohne Wiederholung war. Kaum ein niedergelassener Arzt arbeitet eine ähnliche Stundenzahl wie ein Angestellter. Neben den reinen Praxisöffnungszeiten sind da auch noch viele Stunden für Papierkram aufzubringen die von außen nicht sichtbar sind.

Ich kann primär natürlich nur für mich sprechen, aber wenn ich nur mehr mit Festgehalt angestellt wäre, würde ich sicher meinbe Taktung runtersetzen, nicht mehr am Sonntag die Administration machen und auch z.B. heute nicht von 8 bis 19:00 ohne große Pause durcharbeiten. Noch besser, ich dürfte es ja gar nicht mehr. So oder so ähnlich ginge es den meisten Ärzten, da habe ich einen recht guten Überblick.

Andreas

 

Ich erlebe allerdings immer mehr, dass zu Quartalsende, an Brückentagen und sonstigen günstigen Gelegenheiten die freiberuflichen Praxen geschlossen sind und nur noch der oft schlecht qualifizeirte Notdienst tätig ist oder die Patienten am liebsten gleich ins Krankenhaus kommen.

 

 

Könnte eventuell daran liegen, dass sich Mehrarbeit in der Kassenpraxis wegen der Budgetierungen nicht mehr lohnt, oder?

 

Andreas

 

.


Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Reinhard Schaffert
Gesendet: Mittwoch, 20. November 2013 11:19
An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Privatpatienten

 

Tag zusammen,

Am 20.11.2013 10:26, schrieb Dr. Forster:

Wenn ab einem Zeitpunkt alle Ärzte nur noch wie Angestellte bezahlt werden und arbeiten ist das System in der ersten Woche am Ende. Die Möglichkeiten als Angestellte zu arbeiten gibt es bereits in vielfachen Varianten.


Das ist eine völlig unbelegte These und wird durch Wiederholung nicht wahrer.

Wie erklärt sich dann, dass immer mehr Ärzte und Ärztinnen genau das wollen und dass Krankenhäuser und MVZ immer noch funktionieren? Es gibt durchaus Möglichkeiten, auch für angestellte Ärzte Anreize zu setzen, ihre Patienten vernünftig zu behandeln.


Wenn Du im KV-Bereich beschäftigt bist solltest Du zumindest ein wenig Ahnung vom Tagesablauf eines freiberuflichen Arztes haben! Mit einer 35 Stunden Woche und Arbeitszeitgesetz, usw. ist das nicht mal einen Tag zu machen.


Ich erlebe allerdings immer mehr, dass zu Quartalsende, an Brückentagen und sonstigen günstigen Gelegenheiten die freiberuflichen Praxen geschlossen sind und nur noch der oft schlecht qualifizeirte Notdienst tätig ist oder die Patienten am liebsten gleich ins Krankenhaus kommen.


Aus gutem Grund ist der Arztberuf ein freier, damit nämlich sicher gestellt wird dass der Arzt unabhängig ist und sich nur nach bestem Wissen und Gewissen um die Gesundung der Patienten kümmert, zumindest war das so gedacht, bevor seit den späten 90er Jahren von der Politik im Gesundheitswesen im Allgemeinen immer mehr das Geld in den Vordergrund gestellt wird.


Als freier Beruf ist und war der Arzt schon immer ein selbständiger Unternehmer und sehr wohl abhängig, nämlich davon, dass er mit seiner Arbeit sich und sein Unternehmen finanzieren konnte. Das war früher(tm) allerdings sicher einfacher (wie für viele andere Berufe auch).


Zunehmend versuchen auch die Kassen die Therapie mitzubestimmen. Ob das im Sinne der Patienten ist soll sich jeder selber überlegen.


Diese Entwicklung sehe ich ebenfalls kritisch


Die Kassen entwickeln sich mehr und mehr zum Staat im Staat, ohne jegliche wirksame Kontrolle. Sie kümmern sich in erste Linie ihren eigenen Finanzen, die Patienten sind da im besten Fall an 2. Stelle.


Das erlebe ich allerdings auch zunehmend bei dem freiberuflichen Unternehmer Arzt!


Andreas


Reinhard




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Reinhard Schaffert
http://www.Reinhard-Schaffert.de
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Twitter: @RSchaffert


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