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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Privatpatienten

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] Privatpatienten


Chronologisch Thread 
  • From: Paul Metzger <PaulMetzger763 AT gmail.com>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Privatpatienten
  • Date: Thu, 21 Nov 2013 12:29:45 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

+1

Wir brauchen eine starke Interessenvertretung der Patienten und der Heilberufler. Die Krankenkassen dürfen diesen Vertretungen nicht vorstehen.



Am 20. November 2013 19:20 schrieb Wolfgang Gerstenhöfer <wolfgang.gerstenhoefer AT gmx.de>:
Hallo Paul,
 
wo findet denn zwischen den gesetzlichen Krankenkassen wirklich Wettbewerb statt?
 
Wenn überhaupt dann findet heute der Wettbewerb zwischen den gesetzlichen Krankenkassen einerseits und den privaten Krankenversicherern andererseits statt - leider nur um Arbeitnehmer mit einem Einkommen oberhalb der Versicherungspflichtgrenze, Selbständigen und Freiberuflern.
 
Wenn es den aber auch nicht mehr gibt, dann sind die Patienten endgültig der Politik ausgeliefert.
 
Da in der gesetzlichen Krankenversicherung nach wie vor primär das Sachleistungsprinzip gilt, spielt der Service der Krankenkassen nur eine sehr geringe Rolle. Wann hat ein Kassenpatient schon mit seiner Krankenkasse zu tun. Das ist recht selten.
 
Und Leistungen und Beiträge sind doch bei allen Krankenkassen weitgehend gleich. Wo soll denn da Wettbewerb herrschen?
 
Den Leistungserbringern alleine die Entscheidungen zu überlassen, geht nun gar nicht. Schon heute bestimmen doch die Anbieter von Gesundheitsleistungen quasi gleichzeitig fast die gesamte Nachfrage.
 
Natürlich brauchen die Versicherten/Kunden auch als Beitragszahler einen Interessenvertreter und das werden sicher nicht diejenigen sein, die an Untersuchunen und Behandlungen verdienen. Das kann nicht funktionieren.
 
Genauso brauchen sie als Patienten eine Interessenvertretung, und das können durchaus die Vertreter der Gesundheitsberufe sein.
 
Beste Grüße
Wolfgang
 
----- Original Message -----
Sent: Wednesday, November 20, 2013 12:07 PM
Subject: Re: [AG-Gesundheit] Privatpatienten

Lieber Wolfgag,

"Derzeit gibt es 134 gesetzliche Krankenkassen (Stand: 01.01.2013)" wie viel mehr Wettbewerb soll es denn noch geben?
Die Ärzte, Apotheker und sonstige Leistungserbringer sind diejenigen, die mit den Kassen verhandeln müssen.
Der patient bekommt von den Streitereien doch gar nichts mit.
Er weiß nicht, dass seine Krankenkasse gerade im Krankenhaus angerufen hat um nachzufragen ob der denn wirklich noch 2 Tage länger dort liegen muss.
Er weiß nicht, dass die Krankenkasse ihm das qualitativ hochwertigere Hilfsmittel durch Preisgrenzen verwehrt.
Er versteht nicht, wie Rabattverträge im Pharma-Bereich entstehen. Er weiß auch nicht, wo der Austausch von Medikamenten sinnvoll, wo gefährlich ist.

Wettbewerb durch die Patienten funktioniert meiner Meinung nach nicht.
Wir sind die Heilberufler. Wir müssen die therapeutischen Entscheidungen treffen.
Zu so einem Zustand müssen wir finden und ihn halten.

lg,

Paul


Am 20. November 2013 11:36 schrieb Wolfgang Gerstenhöfer <wolfgang.gerstenhoefer AT gmx.de>:
Wer soll sie denn auch kontrollieren? Das geht nach meiner Überzeugung nur durch mehr und nicht durch noch weniger Wettbewerb. Die Kunden/Versicherten müssen die Chance haben, mit den Füßen abzustimmen. Sie gehen im Zweifelsfall eben zu einem anderen Krankenversicherer und neue Kunden entscheiden sich direkt für einen anderen Anbieter.
 
Wenn die Piraten - und so sieht es ja momentan aus - sich tatsächlich auch für eine Zwangs-Einheits-Staats-Krankenkasse ("Bürgerversicherung") einsetzen - wie die (anderen) linken Parteien (SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke) -, dann wird das noch schlimmer.
 
Dann wird es auch nicht lange dauern, bis die im Gesundheitswesen Tätigen Angestellte (oder Beamte) dieser "Superbehörde" sein und ihre Patienten zugeteilt bekommen werden. Denn dann gibt es konsequenterweise keine Privatversicherten mehr und nur noch sehr, sehr wenige Selbstzahler. Wo soll das Geld auch herkommen, wenn das gesamte Einkommen - auch oberhalb der heutigen Beitragsbemessungsgrenze - zur Beitragszahlung herangezogen wird?
 
Ich kann da nur hoffen, daß uns letztendlich unser Grundgesetz und unser Bundesverfassungsgericht vor solchen Zuständen schützen kann und wird.
 
Gruß Wolfgang
 
 
----- Original Message -----
Sent: Wednesday, November 20, 2013 11:04 AM
Subject: Re: [AG-Gesundheit] Privatpatienten

Sie werden nicht nur nicht wirksam kontrolliert, sie wehren sich auch noch aktiv gegen jegliche Kontrolle, z.B. durch den Bundesrechnungshof…

Andreas

 


Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Paul Metzger
Gesendet: Mittwoch, 20. November 2013 10:33
An: AG Gesundheit
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Privatpatienten

 

Ja Andreas,

die Kassen werden nicht wirksam kontrolliert.

Und das ist das eigentliche Problem der Leistungserbringer. Dieses Problem sollten wir separat diskutieren.

lg,

Paul

 

Am 20. November 2013 10:26 schrieb Dr. Forster <dr.forster AT aforster.de>:

Wenn ab einem Zeitpunkt alle Ärzte nur noch wie Angestellte bezahlt werden und arbeiten ist das System in der ersten Woche am Ende. Die Möglichkeiten als Angestellte zu arbeiten gibt es bereits in vielfachen Varianten.

 

Wenn Du im KV-Bereich beschäftigt bist solltest Du zumindest ein wenig Ahnung vom Tagesablauf eines freiberuflichen Arztes haben! Mit einer 35 Stunden Woche und Arbeitszeitgesetz, usw. ist das nicht mal einen Tag zu machen.

 

Aus gutem Grund ist der Arztberuf ein freier, damit nämlich sicher gestellt wird dass der Arzt unabhängig ist und sich nur nach bestem Wissen und Gewissen um die Gesundung der Patienten kümmert, zumindest war das so gedacht, bevor seit den späten 90er Jahren von der Politik im Gesundheitswesen im Allgemeinen immer mehr das Geld in den Vordergrund gestellt wird. Zunehmend versuchen auch die Kassen die Therapie mitzubestimmen. Ob das im Sinne der Patienten ist soll sich jeder selber überlegen.

Die Kassen entwickeln sich mehr und mehr zum Staat im Staat, ohne jegliche wirksame Kontrolle. Sie kümmern sich in erste Linie ihren eigenen Finanzen, die Patienten sind da im besten Fall an 2. Stelle.

Andreas

 


Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Insa Klingberg
Gesendet: Mittwoch, 20. November 2013 09:23


An: AG Gesundheit
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Privatpatienten

 

Ich bin selber im KV-wesen beschäftigt und würde die Idee voll unterstützen - Ärzte und Psychotherapeuten wären abgesichert - auch im Krankheitsfall und für die Pensionierung

Insa

 

Gesendet: Mittwoch, 20. November 2013 um 09:05 Uhr
Von: "Dr. Forster" <dr.forster AT aforster.de>
An: "'AG Gesundheit'" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Privatpatienten

Wie gut diese "interessante Idee" funktioniert hat kann jeder, der die
Polikliniken der zurecht untergegangenen DDR kennt, bestätigen!
Andreas

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von
wdt
Gesendet: Dienstag, 19. November 2013 19:52
An: AG Gesundheit
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Privatpatienten

Eine interessante Idee. Sie setzt allerdings die Abschaffung des "Freien
Berufs" Arzt voraus. Der würde zum Angestellten der GKV, evtl. mit
Nebentätigkeitsgenehmigung für PKV-Versicherte / Selbstzahler. Da wäre noch
eine Menge im Detail zu regeln. Und die Macht der GKV-Kassen würde so eher
vergrößert als verkleinert. Eine verfassungsändernde Macht voraus gesetzt
sowie den politischen Willen ... Also eher keine realistische Option. Und
für das Programm der PIRATEN schon aus politischen Gründen zweifelhaft.

wolf

Am 18.11.2013 um 17:07 schrieb Paul Metzger <PaulMetzger763 AT gmail.com>:

> Wenn die Gesetzliche Krankenkasse den Ärzen, Apothekern und sonstigen
Leistungserbringern einen fairen Lohn zaheln würde, welche Gründe gäbe es
dann noch für das fortbestehen der privaten Krankenversicherung?


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