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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] OP-Aufklärung patientenfreundlicher gestalten

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] OP-Aufklärung patientenfreundlicher gestalten


Chronologisch Thread 
  • From: Morgan le Fay <input.output AT freenet.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] OP-Aufklärung patientenfreundlicher gestalten
  • Date: Wed, 04 Apr 2012 10:23:41 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

@Birger

Sorry, aber meistens lese ich nur und halte meinen Mund, aber manchmal kann ich einfach nicht mehr. Immer wieder beginnen Grundsatzdiskussionen, über die wir eigentlich längst raus sind und manche, die hier neu sind, haben einfach noch nicht verstanden, dass wir nicht für die Ärzteschaft zu instrumentalisieren sind.

Hallo Dr. Forster,

ein angestellter Arzt muss nicht im Schneesturm für 15 Euro zum (Pseudo-)Notfall, sondern im Rahmen seines Arbeitsvertrages. Dieser würde vglw. fürstlich honoriert, es sei denn, die Einkommen der Ärzte, wie sie heute von denselben genannt werden, wären dreiste Lügen.

Noch eins: Ich bin Augenoptikermeister und habe täglich mit den "Leistungen" der Facharztkollegen von Ihnen aus der Augenheilkunde zu tun.
Ich sage nur eins: JÄMMERLICH UND MENSCHENVERACHTEND, was da teilweise abläuft, angefangen von halbjährlichen Terminvergaben bis zur IGeL-Abzocke der perfidesten Art.
Hausärzte sind da weitaus weniger aufgefallen, nichtsdestotrotz war die Geschichte in Bayern auch nicht von der feinsten Sorte.

Gruß
Harry




Am 04.04.2012 09:33, schrieb Dr. Forster:

Sorry, aber da fehlt einfach die Basis um überhaupt sinnvoll zu diskutieren.

 

Tatsächlich sind Kassenärzte sowieso schon längst scheinselbständig und von der kassenärztlichen Vereinigung angestellt. Durch das gedeckelte Vergütungssystem hat das mit freier Marktwirtschaft überhaupt nichts zu tun. Feste Budgets mit Obergrenzen, d. h. Mehrarbeit führt nicht zu Mehreinnahmen usw.. Die KVen bekommen von den kranken Kassen einen Festbetrag pro Monat und Versicherten, völlig unabhängig von dem tatsächlichen Behandlungsbedarf.

Der einzige, etwas marktwirtschaflich orientierte Teil ist die PKV.

 

Der Fonds ist einzig ein Geld Umverteilungsinstrument zwischen den kranken Kassen. Mit Arzteinkommen hat der aber auch gar nichts zu tun. Mit reeller Morbidität übrigens auch nicht, die lässt sich nämlich erwiesenermassen nicht über Diagnosecodierung abbilden.

 

Die „Landarztfrage“ entscheidet sich wie so vieles über die Bezahlung und die Entlastung von überbordender Bürokratie. Der Glaube, dass ein real angestellter Arzt weiterhin nachts im Schneesturm Kranke zuhause besucht und dafür mit 15€ abgespeist wird geht an der Realität vorbei!

 

Toll wäre natürlich, dass die Ärzte als Angestellte sich endlich vernünftig gewerkschaftlich organisieren könnten mit allen Vorteilen wie Tarifverträge, Streiks u.ä.

 

Und grundsätzlich verstehe ich nicht, warum permanent allen Ärzten unterstellt wird, sie würden unethisch und in erster Linie eigennützig handeln. Die gelebte Realität sieht bisher immer noch ganz anders aus!

Gruß

 

Andreas

(Niedergelassener Kassenarzt)


Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Morgan le Fay
Gesendet: Mittwoch, 4. April 2012 08:29
An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] OP-Aufklärung patientenfreundlicher gestalten

 

Am 04.04.2012 07:34, schrieb Peter Hartung:

...Da muss man einfach darauf vertrauen dürfen, dass redlich gehandelt wird...

Solange Ärzte der freien Marktwirtschaft ausgesetzt sind, ist das nicht zu erwarten.

Vielen Dank Peter!

Genau das ist das Stichwort. Du hast natürlich völlig recht!
Schon lange (etwa 2 Jahre) plädiere ich dafür, zumindest mal zu diskutieren, das Modell des Freiberuflers Arzt aufzugeben und Ärzte zur Versorgung der Bevölkerung zum Fixgehalt (evtl. mit Bonus-/Malus-Regelungen) bei Kommunen, beim Land oder Bund anzustellen.
Die Landarzt-Frage wäre gelöst, die Ärzte bräuchten sich nicht mehr eigennützige Motive unterstellen lassen, der Fond hätte ein groooßes Stück weit planbare Ausgaben und noch viele andere Vorteile mehr. Diese würden in Praxen eingesetzt, die Kommune, Land oder Bund HEUTE aufkaufen und ggf. modernisieren müssten.

Aber keiner geht darauf mal vernünftig ein....!

Wer sich als Arzt nicht anstellen lassen möchte, könnte sich gerne als Privatarzt selbständig machen, muss sich halt als "Einzelkämpfer" mit eigener Praxis durchsetzen.






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