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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] OP-Aufklärung patientenfreundlicher gestalten

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] OP-Aufklärung patientenfreundlicher gestalten


Chronologisch Thread 
  • From: "Martin E. Waelsch" <dr.m.e.waelsch AT t-online.de>
  • To: "'AG Gesundheit'" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] OP-Aufklärung patientenfreundlicher gestalten
  • Date: Wed, 4 Apr 2012 14:00:53 +0200
  • Importance: High
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Ich arbeite als Arzt seit 1977 bis heute. Während dieser Zeit erlebe ich eine
Reform nach der anderen - die machen aus der Humanmedizin den Saustall.

Bislang habe ich nicht erlebt, dass die Ärzte irgendeine Diskussion
indoktriniert hätten, frage mich eher, wann fangen die endlich an, sich für
medizinische Versorgung durchzusetzen.

Kassenzulassung zurück zu geben ist keine Lösung, denn dann wird es für die
Kassenpatienten noch weniger Ärzte geben, das kann ja wohl nicht das Ziel
sein. Zumal bedacht werden muss, dass die Kollegen, die ihre Kassenzulassung
aus Fust zurückgeben diejenigen sind, die bessere Qualifikationen und
Kompetenzen haben und sich deshalb trauen, sich auf die Privatpatienten
alleine zu verlassen. Dies e Kompetenzen gehen den GKV-Patienten dann wieder
verloren.

Mit Saustalldeklarationen kommen wir also nicht weiter.

Was sollen die Durchsetzen?

Was ist die Genugtuung, wenn man Arzt wird?

Ich denke, der Saustall ist da, wo überreguliert ist oder wo gar nicht
reguliert ist (Bank- und Finanzmarkt).

Dr. med. Martin E. Waelsch
Marktstr. 13 - 17
73207 Plochingen
Tel: 07153 921931
Fax:07153 921932
Mobil: 0151 52 503 458
Skype: marell1317
Email: waelsch AT mentalnet.de
Web: http://www.mentalnet.de
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-gesundheitswesen-bounces+dr.m.e.waelsch=t-
> online.de AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-gesundheitswesen-
> bounces+dr.m.e.waelsch=t-online.de AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag
> von Morgan le Fay
> Gesendet: Mittwoch, 4. April 2012 12:23
> An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: Re: [AG-Gesundheit] OP-Aufklärung patientenfreundlicher
> gestalten
>
>
>
> Am 04.04.2012 11:36, schrieb Martin E. Waelsch:
> > "... dass er
> > sich herablässt, nachts Kilometer zu einem "Notfall" zu fahren..."
> >
> > spätestens dann, wenn einer krank ist, ist der "...Arzt vor den
> Karren..." gespannt und fährt auch zum Notfall. Es gibt keine Partei
> ohne Ärzte. Polemik bringt Nachts schon gar nichts.
> Drohungen und Nötigungen bringen auch tagsüber nix. Auch ein
> angestellter Arzt würde nachts zum Patienten fahren, oder? Es gibt
> vielleicht keine Partei "ohne Ärzte", aber ganz sicher gibt es eine, in
> der sie nicht mehr zu sagen haben als jeder andere Berufsstand auch.
> Wer den Status quo nicht akzeptieren kann, kann noch immer seine
> Kassenzulassung zurückgeben.
> Übrigens habe ich ganz aktuell eine Petition als "erledigt" vom Land BW
> zurückerhalten, die darauf abzielte, für einen transparenten
> Bereitschaftsdienst zu sorgen. Ich habe selbst und höchstperönlich
> erleben dürfen, wie sich Ärzte um den Bereitschaftsdienst drücken, mit
> welcher Begründung sie sich drücken und woran es beim zuständigen
> KV-Ausschuss und dem RLD scheitert.
> Ein Saustall ist das!!!
> Nachzulesen im medizin-forum.
>
> >
> > "... Das "Arzt sein und Menschen helfen" wird gebunden an
> Forderungen, die
> >> man nicht (mehr) erfüllen kann und auch nicht mehr möchte..."
> > Wenn sich einer für das Medizinstudium entscheidet, dann will er
> neben der eigenen Motiven auch wissen, welche Forderungen die
> Allgemeinheit hat oder "...nicht mehr erfüllen möchte..."
> Ich werde es meiner Tochter sagen, die demnächst ein FSJ im Städtischen
> Klinikum K´he beginnt und danach Humanmedizin studieren wird. Übrigens
> auf meinen Wunsch hin, denn leider bin ich selbst inzwischen zu alt, um
> das Studium noch zu beginnen. Es wäre mir die größte Genugtuung
> gewesen.
>
> >
> > HG
> >
> > Dr. med. Martin E. Waelsch
> > Marktstr. 13 - 17
> > 73207 Plochingen
> > Tel: 07153 921931
> > Fax:07153 921932
> > Mobil: 0151 52 503 458
> > Skype: marell1317
> > Email: waelsch AT mentalnet.de
> > Web: http://www.mentalnet.de
> >
> >
> >> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> >> Von: ag-gesundheitswesen-bounces+dr.m.e.waelsch=t-
> >> online.de AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-gesundheitswesen-
> >> bounces+dr.m.e.waelsch=t-online.de AT lists.piratenpartei.de] Im
> Auftrag
> >> von Morgan le Fay
> >> Gesendet: Mittwoch, 4. April 2012 10:15
> >> An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> >> Betreff: Re: [AG-Gesundheit] OP-Aufklärung patientenfreundlicher
> >> gestalten
> >>
> >>
> >>
> >> Am 04.04.2012 09:17, schrieb K K:
> >>> Morgen!
> >>>
> >>>> Schon lange (etwa 2 Jahre) plädiere ich dafür, zumindest mal zu
> >>>> diskutieren, das Modell des Freiberuflers Arzt aufzugeben und
> Ärzte
> >> zur
> >>>> Versorgung der Bevölkerung zum Fixgehalt (evtl. mit
> >>>> Bonus-/Malus-Regelungen) bei Kommunen, beim Land oder Bund
> >> anzustellen.
> >>> Ja, diese freie Marktwirschaft ist schon ein Alptraum. Ich finde,
> >> wenn
> >>> wir alles regeln und vom Staat vorgeben, muss es besser gehen!
> Boah,
> >>> wieviel Zeit wir sparen könnten wenn wir so Pläne aufstellen
> würden.
> >>> Vielleicht 5 Jahre mit zu erfüllendem Soll? Und boah, dann geht es
> >>> allen gut! Denn dann würde ja genau der Soll erfüllt. (warum da
> noch
> >>> keiner drauf gekommen ist)
> >> Ich möchte diese Alternative zunächst mal nur diskutieren. Du
> >> polemisierst hier ständig, statt mal klar zu sagen, welche
> vernünftigen
> >> Gegenargumente vorzubringen sind. Da solltest Du Dir mal Dr. Forster
> >> zum
> >> Vorbild nehmen, der auch nicht meiner Meinung ist, aber nicht nur
> >> herumplärrt.
> >> Wenn es um Gesundheit der Menschen geht, hat es keine
> "Marktwirtschaft"
> >> zu geben!! Das verbietet sich allein schon aus dem heutigen SGB V,
> aus
> >> den Grundrechten und aus der ärztlichen Berufsordnung.
> >>
> >> Im Übrigen will ich hier mal eines klarstellen: Sollte sich die
> >> Piratenpartei von Ärzten vor den Karren spannen lassen wollen, bin
> ich
> >> raus. Die Formel "Ist der Doktor finanziell gesund, freut sich der
> >> Patient" geht bei mir nicht durch.
> >>
> >>>> Die Landarzt-Frage wäre gelöst, die Ärzte bräuchten sich nicht
> mehr
> >>>> eigennützige Motive unterstellen lassen, der Fond hätte ein
> groooßes
> >>>> Stück weit planbare Ausgaben und noch viele andere Vorteile mehr.
> >>> Ärzte würden nicht mehr 6 Jahre studieren und 5 Jahre Ausbildung
> >>> machen um dann den kleinen Mann zu melken. Ok I see that. Aber die
> >>> vielen weiteren Vorteile? Erzähl mal... ohh...
> >> Kein Kommentar dazu. Nachdenken musst Du schon selbst.
> >>>> Wer sich als Arzt nicht anstellen lassen möchte, könnte sich gerne
> >> als
> >>>> Privatarzt selbständig machen, muss sich halt als "Einzelkämpfer"
> >> mit
> >>>> eigener Praxis durchsetzen.
> >>> Hm, ist es nicht genau das, was an sich heute funktioniert? Nur
> gibt
> >>> es zu wenige Ärzte, die teils auswandern oder in die freie
> Wirtschaft
> >>> gehen, weil es hier zu schlecht wird? Weil es zu viel Bürokratie
> >> gibt?
> >>> Weil sie eben das eine nicht mehr sein können für was sie 11 Jahre
> >>> Schinderei hinter sich haben? Arzt sein und Menschen helfen?
> >>>
> >> Das "Arzt sein und Menschen helfen" wird gebunden an Forderungen,
> die
> >> man nicht (mehr) erfüllen kann und auch nicht mehr möchte.
> >> Soweit es dabei um Geld geht, muss sich jeder Arzt fragen lassen, ob
> >> ein
> >> persönliches Durchschnittsbruttoeinkommen von monatlich mehr als
> 10.000
> >> Euro zu wenig ist und ab welchem Betrag er so zufrieden ist, dass er
> >> sich herablässt, nachts Kilometer zu einem "Notfall" zu fahren.
> >> Warum sollte ein Arzt, der hier für ein gutes Fixgehalt arbeiten
> >> könnte,
> >> ins Ausland gehen wollen? Mal abgesehen davon, dass ich diese
> >> Mentalität
> >> des Stammes "Nimm" gerade bei einem Arzt, der doch "Arzt sein und
> >> Menschen helfen" will, nicht nachvollziehen kann, nachdem ihm seine
> >> deutschen Patienten über Steuern sein Studium finanziert haben.
> Nicht
> >> die schweizerischen oder spanischen, sondern die deutschen!
> >> --
> >> AG-Gesundheitswesen mailing list
> >> AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> >> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen
> --
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> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen





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