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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!


Chronologisch Thread 
  • From: "DGV Birgit Schmidmeier " <bs AT deutsche-gesundheits-versicherung.de>
  • To: "'AG Gesundheit'" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!
  • Date: Fri, 30 Dec 2011 16:10:56 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Rick,
ich glaube, dein Vorschlag deckt sich sehr mit dem aktuellen
Bürgerversicherungskonzept der SPD was den AG-Anteil angeht.
http://www.spd.de/Politik/7934/buergerversicherung.html

du schreibst: " Ich gestehe frank und frei: Seit Jahrzehnten zahle ich meine
Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge für "oberhalb" der BBG --- aktuell
also EUR
7.618,08 für das Jahr 2011 --- ermäßigter (!) Beitragssatz, weil ich auf
einen Krankengeld-Anspruch verzichte. Die Gegenleistung: NULL (abgesehen von
der "vorgeschriebenen" Vorsorge-Untersuchung bei meinem Zahnarzt). Irgendwann
ist doch Schluss mit lustig ?!!"
Ich gratuliere zu deiner guten Gesundheit! Möge sie dir weiterhin erhalten
bleiben!
An der Stelle habe ich meine KundInnen immer gefragt, ob sie denn lieber
krank wären um ihr Geld "zurück zu bekommen"... das wollte bisher niemand.
Das verstehe ich unter Solidarität: ich zahle meinen KV-Beitrag GERNE
"umsonst" ein, damit andere, denen es nicht so gut geht, wieder auf die Beine
kommen können.
Da bin ich froh, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die so etwas - bereits
jetzt! - leistet.
Vielleicht gelingt es uns, das große Ganze noch ein Stück effektiver zu
organisieren, damit es für uns alle etwas preisgünstiger wird. Maybe?

Herzliche Grüße und viel Gesundheit -
Birgit Schmidmeier
Internet: www.deutsche-gesundheits-versicherung.de


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von
Rick
Gesendet: Freitag, 30. Dezember 2011 15:04
An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!


Hallo kp. !

kp. schrieb:

> Definiert man Staatsausgaben ("der Staat sind wir", §20GG, etwas
> vereinfacht) als Ausgaben für die "Gemeinschaft", zu deren
> Finanzierung jeder gemäß seiner Leistungsfähigkeit heranzuziehen ist,
> muss man den Blick wohl zwangsläufig darauf wenden, welche Aufgaben
> der "Staat" denn übernehmen sollte.
>
> Sichtet man diesen Katalog, kann man sich durchaus fragen, ob die
> "Erhaltung und Wiederherstellung von Gesundheit" nicht dazugehören
> sollte.

DA unterscheiden sich unser beider Sichtweisen wohl wirklich *fundamental* !
Der Staat hat weder das Recht, noch die Pflicht, für die Erhaltung und
Wiederherstellung meiner Gesundheit zu sorgen. DAS mache ich schon lieber
selbst oder unterlasse es auch --- nach MEINER Entscheidung ! Ich WILL
Risiko-Sportarten betreiben dürfen (was ich nicht tue: "Sport ist Mord") und
ich WILL rauchen dürfen (was ich seit rund 40 Jahren -mit
Unterbrechungen- schon tue). Und nicht zuletzt WILL ich mein schwules
Sexualleben so gestalten können, wie es MIR passt, auch wenn das mein Risiko
für Hepatitis und HIV drastisch erhöhen mag (gegen das erstere lasse ich mich
regelmäßig impfen und das zweitere hat mich Gott-sei-Dank bisher nicht
erwischt).

Ich empfinde die gesetzliche Krankenversicherung WIRKLICH als
Solidargemeinschaft ihrer Versicherten. Ich zahle meine Beiträge auch für die
Knochenbrüche von Skifahrern und erwarte umgekehrt, dass die für meine
Krankheitsrisiken aufkommen, wenn's mich 'mal erwischen sollte.

Weil ich die gesetzliche Krankenversicherung aber eben als _Versicherung_
begreife, müssen die maximalen Beiträge in einem angemessenen Verhältnis zu
den potenziellen mittleren "Schadenshöhen" bleiben. Daher ist nach meinem
Verständnis eine Beitragsbemessungsgrenze (BBG) für den individuellen
Versicherten systemgerecht und unverzichtbar. Über deren konkrete Höhe können
wir uns trefflich streiten --- oder sie von Versicherungsmathematikern
ausrechnen lassen. Notfalls entscheidet das Bundesverfassungsgericht.

In diese -meine- Sicht passt aber _nicht_ die derzeitige Beitragsbemessung
gegenüber den Arbeitgebern. Historisch betrachtet kann ich die bis heute
geltende Verfahrensweise durchaus nachvollziehen --- gleichwohl halte ich sie
für anachronistisch. Als Alternative würde ich die
Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitgeber (gekoppelt an die Summe der
Sozialversicherungsbeiträge ihrer Beschäftigten) gerne ersetzen durch eine
Sozialversicherungsabgabe, die sich allein an der Lohnsumme (incl.
jeder Art von Zuwendungen, Ausschüttungen usw.) bemisst. Ob eine solche
Sozialversicherungsabgabe dann weiterhin an die Krankenkassen zu überweisen
wäre oder an den Gesundheitsfonds direkt oder an das Finanzamt --- technische
Details.

Ein wesentlicher Unterschied einer solchen Sozialversicherungsabgabe
gegenüber einer Steuer: Sie wäre unabhängig vom Betriebsergebnis
("Gewinn") des Unternehmens, das sich bekanntlich auch "kleinrechnen"
lässt. Maßgeblich wäre die "Lohnsumme", fast wie derzeit auch. Aber eben nur
"fast": Die individuelle Beitragsbemessungsgrenze jedes einzelnen der
Beschäftigten würde für den _Arbeitgeber_anteil abgeschafft. 1.000 Euro mehr
für den einen Vorstandsvorsitzenden (oberhalb der BBG oder sogar
privat-versichert) nutzen der Sozialversicherung dann ebenso viel wie 1.000
Euro mehr verteilt auf die vielen "Putzfrauen".

Herzlichst

Rick
--
AG-Gesundheitswesen mailing list
AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen





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