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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!


Chronologisch Thread 
  • From: haarbrandt <haarbrandt AT googlemail.com>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!
  • Date: Mon, 12 Dec 2011 12:45:24 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Und aus diesem Grund haben wir jetzt getrennte Listen :)

Mehr werdet ihr dazu von mir an dieser Stelle nicht vernehmen.

Birger



Am 12. Dezember 2011 11:41 schrieb DS Lawfox <dslawfox AT googlemail.com>:
> +1, Klaus.
>
> Allerdings finde ich, es war nicht wirklich böse.
>
> Meine 2Cent zur PKV-Abschaff-Debatte
>
> 1.
>
> Wenn einem das 2. Frühstück auf diese Weiße versaut wird, geht nur noch:
>
> Diese teils völlig wissensbefreite und vor allem falsche Fakten behauptende
> Klassenkampfscheiße zum Thema GKV/PKV ist widerlich.
>
> Dies gilt umso mehr, als mit den meisten Ausführungen eine Sachlichkeit
> vorgetäuscht wird, die ihre einzige Rechtfertigung im Beweis finden kann,
> dass die Internetverbindung zur Übermittlung als Email offensichtlich
> geeignet ist und funktioniert.
>
> Mit dem, was hier läuft, wird ein Weltbild vermittelt, welches den Geruch
> der Unterwanderung seitens des linken Spektrums des linken Flügels der
> Linken seine Heimat haben könnte und sich sogar davon noch Richtung links
> entfernt.
>
> Sozialismus in einer Unterart der Reinkultur: Ihre Vertreter scheinen gerade
> am Beispiel "Gesundheit" und hier im Allheilmittel der
> Verzwangswirtschaftung des vermeintlichen Übels Lösung zu sehen, welche
> darin als begründet angesehen wird, in der PKV läge die Wurzel des Übels der
> sich in den nächsten Jahren noch verschlimmernden Gesundheitssorge und müsse
> daher zu einer Vergesellschaftung führen. Das hat nichts mit der PKV zu tun?
> Doch doch: siehe Altersrückstellungen und die eigentumsrechtliche
> Anwartschaft.
>
> Dabei wird verkannt, dass gerade eine Zentralverwaltungswirtschaft - und
> diese wird hier offensichtlich angestrebt - sowohl ökonomisch ineffizient
> als auch mit den Grundrechten und den Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit
> unvereinbar ist.
>
> Wieso wird hier eigentlich nicht auf den millionen aktiven und im Ruhestand
> befindlichen Beamten rumgehackt, die ihre Gesundheitssorge auf Steuerzahlers
> Kosten, also im Vergleich zu den Beitragszahlern in GKV und PKV völlig
> asozial (die sarkastische Überzeichnung sei mir an dieser Stelle bitte
> verziehen) auf Kosten der Allgemeinheit allimentiert erhalten?
>
> Da wäre doch mal ein schöner Ansatz, denn die zahlen seit über 100 Jahren
> NICHTS.
>
> Liebe Leser,
>
> was Sie hier in den letzten Tagen zum Themenbereich GKV/PKV lesen mussten,
> enthält keine Äußerungen und entspricht nicht den Zielen und Grundsätzen der
> Piratenpartei Deutschland!
>
>
> Also, wenn die Debatte vielleicht irgendwann mal in der Realität angekommen
> sein wird, wird man auch zur Konzeptarbeit kommen können. Bisher lese ich
> nur was von Wolkenkuckucksheimen und assoziativen  sozialistischen
> Hirngespinnsten.
>
> 2.
>
> Nur ein Beispiel extrahiert ("Beitragsanalyse"):
>
> Der GKV-Versicherte zahlt gar nichts "für sich" ein. Er zahlt einen Beitrag
> in den Topf der Gemeinschaft der Versicherten. Dasselbe macht übrigens der
> PKV-Versicherte.
>
> Es ist ein Trugschluss, dass ein Versicherter quasi ein Unterkonto bei
> seiner Versicherung hat, dessen Guthaben fûr die Verrechnung mit Leistungen
> zur Verfügung steht.
>
> Ebenso falsch ist die Behauptung, ein GKV-Versicherter Angestellter zahle
> pro Monat 550,- € ein. Wäre dies so, kämen noch 550 € Arbeitgeberanteil
> hinzu und dürfte der Arbeitnehmer sich gehaltsmäßig/einkommensmäßig oberhalb
> der Beitragsbemessungsgrenze befinden.  Damit wäre er zwar nicht "reich"
> aber gehörte zu den Besserverdienenden.
>
> Preisfrage für diesen Montag: Wieviele Arbeitnehmer in Deutschland liegen
> oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze und sind GKV-versichert?
> Weiter:
>
> Eine Quersubventionierung der Versorgung privat Versicherter durch die GKVen
> findet nicht statt. Das Gegenteil ist der Fall. Gäbe es die PKV nicht,
> könnten wir uns in D die hochentwickelte Gerätemedizin inkl Diagnostik
> abschminken. Nur ein Beispiel. Zweiter Fall gefällig? Gut. Ohne eine
> leistungsadäquate Vergütung seitens der LOGen (an denen übrigens bei massiv
> steigenden Beiträgen seit Jahren ebenfalls nach unten geschraubt wird) gäbe
> es schätzungsweise weitere 20 % weniger niedergelassenen Ärzte und befänden
> sich die Gesundheitsvorsorge kurz vor dem völligen Kollaps.
>
> Syna u.a., wo wart ihr eigentlich bei der Diskussion um die eGK. Hey, rd 9
> Mrd € GKV-Beiträge in den letzten 6 Jahren an Investement für  lobbyistisch
> befördertes Profit-Center der IT- und Gesundheitsindustrie.... auch kein
> Pappenstiel. Nun ja; anderes Thema.
>
> Und wo bleibt eigentlich die Auseinandersetzung mit den Vergütungssystemen
> innerhalb des mittleren und oberen Managements von immerhin noch über 150
> GKVen? Komisch, fehlt in der Debatte völlig. Aber geht natürlich in den rd.
> 8,3 Mrd Netto-Verwaltungskosten der GKVen auf (Stand 2008), die jährlich an
> die GKVen ausgeschüttet werden. Übrigens, bei ähnlich kranken Strukturen in
> den wenigen PKVen wãren diese bereits pleite. Hieraus folgen rd 136 €
> jährlich pro in der GKV Versichertem, was in etwa demjenigen Sockelbetrag
> entspricht, den der Leistungserbringer (Hausarzt) pro Jahr brutto pro
> GKVversichertem Patient erhält. Alles natürlich voll solidarisch.
> (Faktenpapier Spitzenverband GKV).
>
> Übrigens: brutto sind die Verwaltungskosten der GKVen praktisch doppelt so
> hoch. Das verschweigt die Aufstellung des Spitzenverbands der GKV. Völlig
> unsachlich dabei auch die Gegenüberstellung der Verwaltungskosten der PKV,
> denn diese sind in der Gesamtkalkulation der Prämien enthalten, welche aus
> überwiegend versteuertem Einkommen gezahlt werden (ja, richtig gelesen: aus
> versteuertem Einkommen, denn die Absetzbarkeit von KV-Kosten ist gedeckelt
> in etwa bei demjenigen Betrag gedeckelt, der jährlich durchschnittlich in
> der GKV anzusetzen ist).
>
> 3.
>
> Exkurs (Steuerliche Behandlung):
>
> Krankenversicherungsbeitragsanteil-Ermittlungsverordnung – KVBEVO
> Krankenkassenbeiträge können in Höhe einer "Basiskrankenversicherung" als
> Vorsorgeaufwendungen in der Steuererklärung abgesetzt werden. Die Ermittlung
> des nicht abziehbaren Teils der Beiträge zum Erwerb eines
> Krankenversicherungsschutzes im Sinne des § 10 Absatz 1 Nummer 3a EStG ist
> in einer Rechtsverordnung geregelt. Sie trägt den schönen Namen "Verordnung
> zur tarifbezogenen Ermittlung der steuerlich berücksichtigungsfähigen
> Beiträge zum Erwerb eines Krankenversicherungsschutzes im Sinne des § 10
> Absatz 1 Nummer 3 Buchstabe a des Einkommensteuergesetzes"
> (Krankenversicherungsbeitragsanteil-Ermittlungsverordnung – KVBEVO). In der
> KVBEVO ist mithin festgelegt worden, mit welchem Anteil die Beiträge für die
> einzelnen Leistungen der Krankenversicherung anzusetzen sind.
>
> Basisbeitrag der Krankenversicherung
> Die Frage "Wer profitiert von der steuerlichen Absetzbarkeit der Beiträge
> zur Krankenversicherung?" befasst sich mit dem Basisbeitrag der
> Krankenversicherung. Gesetzlich und privat Kranken- und
> Pflege-Pflichtversicherte, ihre Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner
> sowie ihre mitversicherten Kinder werden weitgehend steuerlich
> gleichbehandelt. Als Sonderausgaben sind mindestens die so genannten
> Basisbeiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung abzugsfähig.
> Privatversicherte Personen erhalten von ihrem Krankenversicherer eine
> Bescheinigung mit der Aufteilung des zu zahlenden Beitrages zur
> Krankenversicherung in den Basisbeitrag und den darüber hinausgehenden
> Anteil am Versicherungsbeitrag.
>
> Relativ gesehen werden gesetzlich Versicherte somit steuerlich mehr
> entlastet als Versicherte in einer privaten Krankenversicherung. Gesetzlich
> Versicherte können - im gesetzten Rahmen der KVBEVO - alle
> Krankenkassenbeiträge steuerlich geltend machen, während Privat Versicherte
> nur einen Teil anrechnen können. Beispiel: Ausgaben für eine
> Chefarztbehandlung oder ein Ein-Bett-Zimmer gehören nicht zu den
> abzugsfähigen Ausgaben und können danach bei Privat Versicherten in ihrer
> PKV nicht steuerlich abgesetzt werden. Es ist aber kein Nachteil im
> Vergleich zur PKV.
>
> (Ende des Exkurses)
>
> 4.
>
> Mir ist by the way keine andere Branche (inkl PKV) bekannt, außer GKV, in
> der Angestellte 6 Monate VOLLE Lohnfortzahlung im Krankheitsfall erhalten
> (so z.B. bei der IKK).
>
> Bevor dann überdies ein Aufschrei durch die Reihen geht, dass die
> Verwaltungskosten pro Kopf in der PKV höher sei, möge bitte berücksichtigen,
> dass a) die PKVen zur Offenlegung ihrer Zahlen verpflichtet sind, die GKVen
> jedoch nicht und b) die PKVen auf Basis der Privatautonomie freiwillig
> bezahlt werden, wodurch einzig in der PKV Wettbewerb existiert.
>
> Das Prinzip des "Gesundheitsfonds' " und der Teilhabe der GKVen am Topf
> erkläre ich jetzt nicht. Es würde den Rahmen sprengen. Ebenso ersparen ich
> mir und einigen hier Erklärungen dazu, wie der "Gemeinsame Bundesausschuss'
> funktioniert und welche Aufgaben er hat. Wozu gibts Google....
>
> Würden nicht wenigstens seitens der PKV-Versicherten eine leistungsadäquate
> Vergütung von ärztlichen Leistungen und denen der Krankenhäuser und
> Pflegeeinrichtungen erfolgen - und sei es aus den Töpfen der privaten
> Zusatzversicherung -, wäre es schon seit Jahren dunkel in D's Krankenhäusern
> und Arztpraxen und müssten mehr Friedhofsflächen ausgewiesen werden.
> Außerdem gäbe es in D schon heute noch weniger Ärzte und medizinisches
> Personal, welches halbwegs der dt. Sprache mächtig wäre.
>
> Der Gipfel ist natürlich, dass der GKV-Versicherte mit 250 € von den 550 €
> monatlich die medizinische Versorgung der "Bedûrftigen" finanziere.
> Meine Güte, wo gewinnt man nur solche Erkenntnisse ...
>
> Ok. Für die Bedürftigen zahlt der Sozialstaat aus den eigens hierfür bereit
> gehaltenen öffentlichen Töpfen volle Beiträge in die GKV ein. Das gilt
> übrigens zu Gunsten bedürftig werdende PKVler gleichermaßen, wobei in DER
> Regel eine Umstufung auf den Basiszarif erfolgt, dieser dann aber voll von
> der öffentlichen Hand getragen wird.
>
> Ach ja! Und natürlich sind alle Ärzte reich und im Feierabend n och
> Forschungssklaven; einer Medizin-Forschung , die selbstverständlich auch von
> der GKV bezahlt wird. Eine Erkenntnis, die mir wirklich den Tag erhellt.
>
> Gut, das Vorstehenden habe ich wirklich nur rudimentär dargestellt, weil mir
> gerade die Zeit für mehr Tiefe fehlt.
>
>
> Liebe Solidarier,
>
> ich hoffe sehr, ihr werdet die Antworten auf die Fragen haben müssen, welche
> in Zusammenhang mit dem von euch offenbar angestrebten Radikal-Umbau der
> Republik stehen werden.
>
>
> Beste Grüße und einen schönen Tag
>
> Dietmar aka DSLawFox
>
>
> Am 12.12.2011 06:44 schrieb "K K" <klk_op AT yahoo.de>:
>
>> Guten Morgen!
>> (diese Mail kann etwas böse sein...)
>> Du hast es echt geschafft, das ich in den wenigen Minuten bevor ich auf
>> Station verschwinde um den 95% PKV versicherten (not) etwas Puder in den
>> Arsch zu blasen...
>>
>> Als sich JoeJoe vorstellte (hab ich deine Vorstellung verpasst?) und
>> meinte er müsse noch seine Klassenkampfrüstung rausholen, schmunzelte ich
>> noch. Aber an sich stell ich immer öfter hier fest, an sich reiten wir seit
>> Tagen und in verschiedenen Threads absolute "NEID" Debatten. Ich schähme
>> mich fast schon, wo ich mal im System stehen werde (not).
>>
>>
>> syna schrieb:
>> > *Sie ist eine Art
>> > Steuerschlupfloch für Reiche *in der Krankenversicherung und müsste
>> > genauso
>> > konsequent dichtgemacht werden wie andere Steuerschlupflöcher.
>>
>> Hm ok, heute ist man also ab einem Jahreseinkommen von 50k€ oder 4,3k€ pro
>> Monat echt reich? Klasse, dann bin ich ja ab Berufseinstieg reich. Kann ich
>> mich fast schon zur Ruhe setzen...
>>
>>
>> syna schrieb:
>> > Trotzdem werden sie dabei überproportional
>> > von PKV-Patienten genutzt, denn gerade an den Unis bei den Spezialisten,
>> > kommen Kassenpatienten - wenn sie schwer erkrankt sind - selten zu den
>> > für das Überleben wichtigen Spezialisten und deren Diagnoseprozeduren.
>>
>> Kannst du das bitte mit Zahlen unterfüttern? Davon abgesehen das Uni-Ärzte
>> bessere Ärzte als niedergelassene wären ;-) Und ja, man sieht oft einen
>> schwer Kranken GKV versicherten (unklaren Blutung schwer genug?) dem ein
>> CT/MRT lap.OP verweigert wird, weil grade der PKVler einen eingewachsenen
>> Zeh hat...
>>
>> syna schrieb:
>> >3. Schlechteren Forschungsleistungen in der Medizin.
>> >4. Uneffizienten duale Strukturen (doppelte Facharztschiene,
>> Drehtürmedizin) - nur zum Wohle der Privatversicherten.*
>>
>> Bitter weitere Infos zu den Punkten 3 und 4...
>>
>> syna schrieb:
>> >Dazu muss man wissen: Bauchspeicheldrüsenkrebs [...]
>>
>> Also eine Krankheit 11/100k Deutsche vorkommt nimmst du als Bsp? Deren
>> größtes Problem eher die zu späte Diagnose ist und die früh mehrfach
>> metastasiert? Naja, dein Prof kann leider nur 10-30% operieren, da nur TMN
>> I
>> und II (N0) operabel sind, dh 1-3/100k im Einzugsbereich seiner Klinik/Uni.
>>
>> Ich denke das größte Problem ist eher die verdammt geringe Zahl von
>> überbeanspruchten Ärzten, die ausgelaugt am Arbeitsplatz erscheinen, allein
>> eine Vielzahl von Arbeiten erledigen müssen die bei weitem nicht ihre
>> primäre Aufgabe sind und dann nebenbei in ihrer Freizeit noch Forschung
>> betreiben sollen... (Und das ganze obwohl sie reich sind...)
>>
>>
>> Ne ich glaub, das größte Problem dieser ML sind ein paar absolut Neid
>> zerfressene, anderen ungünstig gegenüberstehende Leute...
>>
>> Ich fand JoeJoes Mail wenigstens mal erfrischend wenig S/W//Neid gewürzt.
>> Auf dem Niveau ließen sich denke ich hier mehr erreichen als mit dem ewigen
>> gekeile...
>>
>> Schönen Tag (auf zu meinem 1h job PKVler streicheln...)
>> Klaus
>>
>> --
>> AG-Gesundheitswesen mailing list
>> AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
>> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen
>
>
> --
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