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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] mit Interesse

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] mit Interesse


Chronologisch Thread 
  • From: Morgan le Fay <input.output AT freenet.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] mit Interesse
  • Date: Fri, 10 Jun 2011 12:18:16 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Am 09.06.2011 19:15, schrieb bach:
 


Hallo zusammen,
so, nun folgt mein Gegenvorschlag, der auf bisherigen Werten der PP
basiert:

1.) Abschaffung der Patentierbarkeit von Medikamenten und Gerätschaften
und vorläufige Preiskontrolle durch den Staat oder einer von ihm
legitimierten Instanz
 
--------wer sollte dann noch Interesse an der Forschung oder Entwicklung neuer Geräte  haben (z.B. MRT, Krebsmedikamente) , die teilweise extrem teuer sein kann Hallo Michaela, selbstverständlich die, die mit diesen Geräten oder Wirkstoffen Geld verdienen dürfen. Es wird ja lediglich unterbunden, beliebige Preise für angeblich "neue" Medikamente zu verlangen bzw. exorbitante Preise für Geräte zu verlangen, weil sie nur mit geringen Stückzahlen gebraucht würden. Bsp.: Ich zahle für eine Kopierdrehbank rund 30-35.000 Euro. Ein solches Gerät könnte ein Drittel, wenn nicht noch weniger kosten. Für Original-Schleifscheiben zahle ich über 700 Euro /Stck, bekomme sie aber auch schon für ein Fünftel (und das bei stärkerem Belag). Eine einzelne Zange kostet mich schon mal 60 Euro, die ganz ähnlich für 5-7 Euro im Baumarkt zu bekommen ist.
Ein Spannungsprüfgerät kostet ca. 90 Euro. Dabei handelt es sich um bloße Polarisationsfolien im Cent-Bereich. Ein Ultraschallgerät für Brillen kostet zwischen 300 - 700 Euro. Ganz ähnliche bekommt man schon für 70-80 Euro. Stundenlang könnte ich Beispiele aufzählen.



2.) Abschaffung der Selbstverwaltung der Ärzteschaft und jeder
Zulassungsbeschränkung
------- schafft man die Zulassungsbeschränkung ab, lassen sich viel mehr Ärzte nieder als gebraucht werden.  Jeder Arzt will verdienen und schafft sich seinen eigenen Bedarf mit entsprechenden Kosten (hatten wir früher schon, hat nicht funktioniert).


3.) Reduzierung der Zahl der Krankenkassen auf ein Minimum
 
----- halt ich auch für sinnvoll, die Kassen müssen im Prinzip ohnehin alle das Gleich anbieten, besonders viel sinnvoller Wettbewerb ist da ohnehin nicht möglich
 
 
4.) Das Solidarprinzip bleibt erhalten und jeder Bürger zahlt in den
Fond ein. Optional besteht die Möglichkeit, sich zusätzlich privat
abzusichern.

5.) Kurativ tätige Ärzte werden beim Bund angestellt und erhalten einen
speziellen Arbeitsvertrag, ein großzügiges Fixum zzgl. eines
leistungsbezogenen Honoraranteils aus dem Fond , aber insgesamt max.
250.000 Euro p.a.
Soweit sie sich niederlassen wollen, wird staatlicherseits Praxis und
Ausstattung für eine Leasinggebühr angeboten. Der Arzt zahlt lediglich
diese Leasinggebühr, seine Versicherungen und evtl. benötigtes Personal
selbst.
----  ist es überhaupt möglich, zigtausende von Ärzten quasi zu enteignen? Ich glaube, dass geht verfassungsrechtlich überhaupt nicht. An den Verteilungsproblemen ändert das auch nicht sehr viel - wer will die Honorarverteilung regeln (das ist ja gerade heute unser Hauptproblem, dass es immer Gewinner und Verlierer und sehr viel Blödsinn gibt).
Ich finde es ja toll, wenn ich eine Praxis ohne größeres Finanzrisiko leasen kann, aber wo ist da der Kostenvorteil für die Allgemeinheit? 250 000,- Euro verdient ohnehin kaum eine Praxis.
Nicht enteignen!! Wer heute seine Praxis hat, soll sie behalten, bis er sie aufgibt. Der Durchschnittsverdienst eines Arztes liegt lt. aktueller Meldung der FR nach Abzug der Praxiskosten bei 165.000 Euro brutto. Da bei meinem Modell ein Arzt seine Leasinggebühren und Personal bezahlen müsste, müsste er m.E. schon auf solche Summen kommen können, wenn der leistungsabhängige Honoraranteil dies zulässt. Wie man ärztliche Leistung am fairsten misst, muss ich noch offen lassen. Das könnte durch andere Ärzte erfolgen oder durch ein Bewertungssystem durch die Patienten oder einem Mix. Übrigens schließe ich andere, nichtmedizinische Leistungserbringer in dieses Bewertungssystem mit ein.
Auch Physiotherapeuten, Optiker, Orthopädiemechaniker, Hörgeräteakustiker etc. sollten sich da bewerten lassen müssen.

9.) Telemedizin als Ersatz für eine sachkundige Vor-Ort-Diagnose wird
verboten. Sie kann allenfalls als Instrument für Zweit- oder
Drittmeinungen dienen.
 
----was meinst Du damit, spielt das überhaupt eine wesentliche Rolle?

Es wird zunehmend eine Rolle spielen, nämlich dann, wenn es nicht gelingt, mit den zur Verfügung stehenden Geldmitteln ausreichend und flächendeckend ärztliche Präsenz zu sichern.

10.) Wer als Arzt in staatlicher Anstellung tätig ist, verpflichtet sich
im Rahmen palliativer Maßnahmen auch zur Sterbehilfe, wenn es dem
Wunsche unheilbar kranker und todgeweihter Patienten entspricht.

---- Sterbehilfe wurde gerade vom Deutschen Ärztetag als unethisch beurteilt und entspricht auch nicht dem Denken der "Gutmenschen" in unserer Gesellschaft (obwohl in ähnlicher Form sicherlich sinnvoll)

Ich weiß! Ich sage es jetzt mal ganz offen: Für mich ist eine "Glückseligkeit dank Fentanyl" menschenverachtend. Wenn Hoppe und Montgomery daherkommen und behaupten, wie zufrieden doch Menschen mit schwersten unheilbaren und tödlich verlaufenden Erkrankungen noch unter permanenter Verabreichung stärkster Schmerzmittel wären, wie dankbar sie wären, noch "Abschied nehmen" zu können, dann kann ich das nur als durchsichtige Behauptung zum Schutz eigener Interessen bezeichnen, vor allem, weil man es für einen ganzen Berufsstand festlegt!!
Ich könnte noch verstehen, wenn einzelne Ärzte damit Gewissensprobleme bekämen, jemandem "hinüber" helfen zu sollen, aber es einem ganzen Berufsstand zu verbieten, obwohl sogar mittlerweile höchstrichterliche Straffreiheit für sterbehelfende Ärzte zugesichert wurde, hat ein intensives "Gschmäckle".

Viele Grüße nach Berlin
Harry



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