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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] [ ] Zentralbankgeld

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Re: [AG-GOuFP] [ ] Zentralbankgeld


Chronologisch Thread 
  • From: Tensor <Tensor AT Piraten-lsa.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] [ ] Zentralbankgeld
  • Date: Wed, 15 Jun 2016 16:50:09 +0200



Am 15.06.2016 um 00:25 schrieb Jürgen:
Moin.
Ich bin kein Historiker, aber ich glaube die Hyperinflation in Deutschland
wurde nicht durch Druckerpressengeld das allen zu gute kam sondern durch
Es gibt historisch einige Beispiele vor allem in der *Frühzeit des
Papiergelds*. Da wurde hemmungslos gedruckt und das ging immer schief.
Bei der 23er Krise war natürlich ein *kleiner* Weltkrieg vorausgegangen
inklusive massiver Versorgungsengpässe im damaligen Deutschen Reich.
Dann kam die Ruhrbesetzung/Ruhrkampf dazu. Deswegen übernahm der Staat die
Löhen von so 2000000 Arbeitern (Generalstreik). Das hat das Finanzsystem
endgültig überlastet -> also in etwa Helikoptergeld bei gleichzeitigem
Produktionseinbruch
Seis drum, auch du hast mir kein Argument geliefert, dass steuerfin.BGE
grundsätzlich dem "gedrucktem BGE" vorzuziehen ist. Wenn sowieso keine
Steuern zu erwarten sind die Vermögen oder Kapitalerträge wirklich
Naja, Nominalvolumen ist schon richtig gross und Jahr für Jahr, das
wäre dann schon ein riessiges *quantitative easing*. Von daher ist die
Steuerkomponente auf jeden Fall wichtig. Der *umverteilte* Teil ist schon
deutlich weniger, aber mit dem *Jahr für Jahr* würde ich da schon eine Blase
erwarten. Bei Steuerfinanzierung bleibt eben ein Kreislauf statt
*Geldmengenexplosion*.

angreifen... Außerdem: Ich glaube auch ein steuerfinanziertes BGE, bei
dem zwar eigentlich kein Geld gedruckt wird, kann inflationsähnliche
Effekte haben. Je nach Steuerart wird auch dort Geldvermögen oder
Also *weginflationiert* würde ich es nicht nennen. Es wird mehr Geld
*nachfragewirksam* - unter der Annahme, dass niedrige Einkommensbezieher auch
mit ein paar Prozent mehr Einkommen noch immer das Geld komplett ausgeben
werden. Dabei gehe ich davon aus, dass die so gesteigerte Nachfrage
tatsächlich durch Ausweitung der Produktion befriedigt wird, d.h. die
*Realwirtschaft* nimmt zu und die *virtuelle Wirtschaft/Finanzsysten*
verliert an Volumen. Weder die Geldmenge noch die (Konsumgüter)-Preise
müssen hierbei steigen. Die Verlagerung dürfte ggfs. die Preise von
*Vermögenswerten* wie Häuser usw. senken - analog zum jetzigen Anstieg durch
*zu viel* Geld (=Anlagevolumen, das nicht weiss, wo es hin soll)

Also ich sehe die Helikoptergeldidee schon als *Verzweiflungstat*. Man
sieht, dass die Praxis nicht zur *angebotsorientierten* Theorie passt und
anstatt das Scheitern des *angebotsorientierten* Ansatzes einzusehen,
flüchtet man sich in Ersatzhandlungen. Eigentlich ist Helikoptergeld das
Eingeständnis, dass es ein Nachfrageproblem gibt. Das Helikoptergeld landet
aber bei allen und so auch bei denen, deren Einkommen ihren Güterbedarf
schon übersteigt. Dann landet das Geld wieder nur im Finanzsystem anstatt
wie beabsichtigt in der Realwirtschaft. Das BGE ist hier zielführender, da
es, zwar (nominell) jeder bekommt, aber die hohen Einkommen Nettozahler sind
und *nur* die unteren Einkommensbreiche Nettoempfänger. Das Geld landet also
tatsächlich bei denen, die deren Konsumbedarf ihr Einkommen übersteigt -> es
wird nachfragewirksam -> die Realwirtschaft wächst
Sogenannte *linke Ökonomen* wollen deswegen höhere Löhne (gerade für untere
Einkommen) also eine *nachfrageorientierte* Politik.
irgendwas anderes wo Geld ist oder fließt) weil sie besteuert werden. Und
wenn du sogar sagst, dass ein reines Mehrwertsteuerfinanziertes BGE (was
ja von vielen BGE-Freunden ernsthaft erwogen wird) verfassungswidrig wäre,
Das habe ich NICHT gesagt! Ein reines Mehrwertsteuer-Steuersystem oder
flat-tax EkSt System (wie z.T. im Baltikum) also _OHNE_BGE_ das wäre
verfassungswidrig. Die Kombination Mehrwertsteuersystem+BGE ist wieder ok,
weil BGE die Progression bringt (dito bei flat-tax) => Die Mehrwertsteuer
schreit eigentlich nach einem BGE (oder wenigstens Sockeleinkommen), weil
man so der MwSt die Progression beibringen kann!
Verstehe fast alles und stimme dir auch weitgehend zu. (Helikoptergeld ist Mist - genau aus den von dir genannten Gründen.)
=> MwSt heute: keine Progression = Problem
=> MwSt+BGE: effektive Progression = ok
Hier muss ich noch einmal nachfragen: Progression über einen einheitlichen MWST-Satz? Wie soll das gehen?


bye
Jürgen






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