ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Jürgen <jack_r AT arcor.de>
- To: Malte MCS <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] [ ] Zentralbankgeld
- Date: Sun, 12 Jun 2016 21:17:44 +0200
Moin,
>Manche sagen ja ein Mehrwertsteuerfinanziertes BGE wäre eine Umverteilung
>von unten nach oben
Die Aussage wird meist im Hinblick auf das aktuelle Steuersystem gemacht.
Heute ist die Mehrwertsteuer aus *sozialem Blickwinkel* problematisch, da
die in ihrer Höhe für alle gleich ist -> im Gegensatz zur Einkommensteuer
gibt es bei der Mehrwertsteuer keine Progression. Würde man das jetzige
Steuersystem (=progressive EkSt) in eines ohne Progression (flat-tax EkSt
oder nur Mehrwertsteuer) umbauen, dann hätte man eine Umerteilung von arm
nach reich gemacht. Mit BGE sieht die Sache aber grundsätzlich anders aus,
denn die Kombination von EkSt flat-tax oder Mehrwertsteuer mit BGE führt
zu einem progressiven Steuersystem. Entsprechend ist EkSt flat-tax bzw.
Konsumsteuer als einzige Steuer ohne Kombination mit Grundeinkommen in
Deutschland schlicht verfassungswidrig.
Bei Konsumsteuer/Mehrwertsteuer ist es aber noch ein extra Punkt. Da es sich
hier um eine Ausgabensteuer handelt, wird, was nicht ausgegeben wird, auch
nicht besteuert! Im Fall von *ausschliesslich MwSt* gibt es hier ein Vorteil
für Kapitaleinkünfte.
Aber ein MwSt-BGE wird nicht *Vermögen* verringern (sofern zur Finanzierung
nicht auf eine Vermögenssteuer gesetzt wird. Die einzige Wirkung, die ein
BGE (unabhängig von der Art der Finanzierung) in Richtung Wirtschafeffekt
bringen kann, ist eine Einkommenssteigerung für untere Einkommensschichten,
da es einen breiten Bereich mit *negativer Steuer* gibt. Also hier kann die
Güternachfrage steigen.
Theoretisch, könnte man das BGE durch die *Druckerpresse finanzieren* - das
wäre de facto Helikoptergeld. Aber ich glaube, dass das ziemlich schnell an
seine Grenzen stossen würde (bis jetzt hat es immer in einen Finanzcrash
geführt, wenn jemand dachte er könne einfach *alles* per Druckerpresse
finanzieren).
bye
Jürgen
On 2016-06-12 12:52:50, Malte MCS wrote:
> Ein bischen hilft mir das schon weiter. Müsste ich an greifbaren
> Beispielen mal durchgehen das ganze aber auf den ersten Blick klingt das
> für mich so als greift keine der beiden Methoden die "realen"
> Vermögenswerte wie Haus oder Maschinen an sondern nur den "Geldfluss"
> (Rendite) bzw. das Geldvermögen. (?) Wobei es dann wohl bei Methode 1
> (steuerfinanziertes BGE) sehe auf die Art der Besteuerung ankäme was für
> eine Art der Unverteilung stattfindet. Manche sagen ja ein
> Mehrwertsteuerfinanziertes BGE wäre eine Umverteilung von unten nach oben
> da die einfachen Konsumenten die Hauptlast tragen würden. Beim
> Helikoptergeld (Zentralbank druckt Geld und verschenkt es) ist hingegen,
> wie du sagst, klar vorhersehbar was passiert. Das Geld der Geldbesitzer
> wird "weginflationiert". Nun würde ich sagen: Offenbar habe ich recht mit
> der Vermutung, dass auch Methode 1 (steuer. BGE) nicht die "real
> existierenden" Vermögenswerte angreift (vor allem wenn es keine derartige
> Vermögenssteuer gibt). Damit sind für mich prinzipiell beide Methoden
> gleichwertig aber Methode 1 Manipulationsanfälliger (Einführung von
> Steuern die eigentlich nur die Armen treffen). Aber wie gesagt, müsste
> man jetzt an irgendwelchen Modellen durchspielen.. Malte
>
> > Am 11.06.2016 um 15:09 schrieb Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>:
> >
> > Hallo Malte,
> >
> > durch Erhöhung der Steuern und anschließende Verteilung findet mE je nach
> > Progression eine Umverteilung von Reich nach Arm statt. Vermögen werden
> > nicht entwertet sondern die erzielbare Rente = Profit aus Vermögensbesitz
> > wird geschmälert. Wird hingegen vom Staat Geld gedruckt entsteht eine
> > Inflation und das Geld der Geldbesitzer verliert an Wert. Die sonstigen
> > Vermögenswerte hingegen behalten ihren Wert oder steigen sogar im Wert,
> > da die Geldvermögen als Geldspeicher entfallen.
> >
> > Ob Dir das weiterhilft?:-[
> >
> > Beste Grüße
> > Rudi Müller
> >
> >> Am 10.06.2016 um 14:05 schrieb Malte MCS (mcspipa AT yahoo.de via
> >> ag-geldordnung-und-finanzpolitik Mailing List):
> >> Moin, ich hab auch spontan einen total fruchtlosen Diskussionsbeitrag,
> >> da mich grad nur die politische Schlussfolgerung interessiert: Zwei
> >> Fälle gegenübergestellt: Fall 1: Staat XYZ beschließt ein ganz
> >> ausgeklügeltes Steuersystem um das Vermögen/Guthaben/das Ersparrte der
> >> Bürger zu besteuern und als Grundeinkommen auszuteilen. Fall 2: Die
> >> Zentralbank von Staat XYZ druckt Geld und schenkt es jedem Bürger in
> >> gleichen Anteilen.
> >>
> >> Bedeutet es faktisch (nicht psychologisch und was irgendwelche Zahlen
> >> angeht) für mich als armen Bürger oder als reichen Sparer grundsätzlich
> >> irgendeinen Unterschied ob Fall 1 oder Fall 2 eintritt? Oder gehe ich
> >> recht in der Annahme, dass in beiden Fällen Vermögen entwertet werden?
> >>
> >> Sorry falls das zu Offtopic ist dürft ihr gerne ein neues Thema
> >> aufmachen oder meine naive Anfrage einfach ignorieren..
> >> Malte
> >>
> >>
> >>
> >> Am 30.05.2016 um 10:46 schrieb Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>:
> >>
> >>> Das Thema "Zentralbankgeld" ist immer wieder Anlass von recht
> >>> fruchtlosen Diskussionen. (Geld ist ein Anspruch auf Geld, Geld wird
> >>> nur noch endogen hergestellt, usw)
> >>>
> >>> Im Link-Beitrag habe ich versucht, zwei wesentlich Standpunkte zu
> >>> beleuchten und auch die Hintergründe darzustellen
> >>>
> >>> http://www.um-bruch.net/uwiki/index.php?title=Das_Geldr%C3%A4tsel:_Zentralbanksystem
> >>>
> >>> Mein Fazit:
> >>>
> >>> "Während das vertikale Modell auf einer Gesetzespassage basiert,
> >>> orientiert sich das horizontale Modell an den tatsächlichen Vorgängen
> >>> in der Bankenwelt. Das zentrale Thema im vertikalen Modell, das
> >>> "gesetzliche Zahlungsmittel", spielt im horizontalen
> >>> Modell nur eine untergeordnete Rolle. Diese Rolle beschränkt sich auf
> >>> den gesetzlichen Zwang, Zahlungsmittel der Zentralbank, bestehend aus
> >>> Bargeld und Zentralbank-Buchgeld, vorzuhalten, bzw. in der Lage zu
> >>> sein, diese kurzfristig zu beschaffen."
> >>>
> >>> Ich hoffe, dass mit dem Wiki-Beitrag die Stellung des Zentralbankgeldes
> >>> in der tatsächlich existierenden Wirtschaft konkretisiert werden kann.
> >>>
> >>> Beste Grüße
> >>>
> >>> Rudi Müller
> >>>
> >>>
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- Re: [[AG-GOuFP]] Zentralbankgeld, Malte MCS, 10.06.2016
- Re: [AG-GOuFP] [ ] Zentralbankgeld, Rudolf Müller, 11.06.2016
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