ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Christoph Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
- To: Jürgen <jack_r AT arcor.de>
- Cc: AG AG-Geld <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] [ ] Zentralbankgeld
- Date: Wed, 15 Jun 2016 07:38:23 +0200
Kurz dazu:
In unserem Finanz-/ Wirtschaftssystem entstand bis zur Krise jährlich ein
Wachstum der Geldmenge um ca. 10%. Das wären heute um 250 Mrd. Euro.
Das ist das Maximum, was man als Helikoptergeld oder BGE aus „der
Druckerpresse“ generieren könnte, ohne zu großen Schaden anzurichten.
Es wären umgerechnet rund 3125€ pro Kopf (monatlich 260€), zu wenig für ein
BGE.
Wenn man es ausschüttet, sollte man sich aber vorher Gedanken machen, wie das
am Sinnvollsten passiert. Beim BGE werden ja ebenfalls ALLLE, also auch
Millionäre, Höchstverdiener usw. mit Extrageld versorgt, was überhaupt keinen
Sinn macht. Und man müsste auf der anderen Seite die Kreditvergaben
reduzieren.
Wenn Konsum das Problem ist, muss es den Einkommenschwachen zugute kommen und
im Sinne von Gerechtigkeit verteilt werden. Oder der Staat kann es für
Investitionen verwenden. Im aktuellen Zustand der Volkswirtschaft kreiert das
empirisch gemessen mehr Steigerung des BIP, als Geld in Umlauf gebracht wird,
ist also „konsumwirksam“. Oder wir verwenden das, um eine bessere
Verteilungs- und Wachstumsstruktur zu schaffen, die nachhaltig wirkt
(Wertschöpfungsgeld).
Gruß
Christoph Ulrich Mayer
CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de
Augsburg, Germany
> Am 15.06.2016 um 00:25 schrieb Jürgen <jack_r AT arcor.de>:
>
> Moin.
>> Ich bin kein Historiker, aber ich glaube die Hyperinflation in Deutschland
>> wurde nicht durch Druckerpressengeld das allen zu gute kam sondern durch
> Es gibt historisch einige Beispiele vor allem in der *Frühzeit des
> Papiergelds*. Da wurde hemmungslos gedruckt und das ging immer schief.
> Bei der 23er Krise war natürlich ein *kleiner* Weltkrieg vorausgegangen
> inklusive massiver Versorgungsengpässe im damaligen Deutschen Reich.
> Dann kam die Ruhrbesetzung/Ruhrkampf dazu. Deswegen übernahm der Staat die
> Löhen von so 2000000 Arbeitern (Generalstreik). Das hat das Finanzsystem
> endgültig überlastet -> also in etwa Helikoptergeld bei gleichzeitigem
> Produktionseinbruch
>>
>> Seis drum, auch du hast mir kein Argument geliefert, dass steuerfin.BGE
>> grundsätzlich dem "gedrucktem BGE" vorzuziehen ist. Wenn sowieso keine
>> Steuern zu erwarten sind die Vermögen oder Kapitalerträge wirklich
> Naja, Nominalvolumen ist schon richtig gross und Jahr für Jahr, das
> wäre dann schon ein riessiges *quantitative easing*. Von daher ist die
> Steuerkomponente auf jeden Fall wichtig. Der *umverteilte* Teil ist schon
> deutlich weniger, aber mit dem *Jahr für Jahr* würde ich da schon eine Blase
> erwarten. Bei Steuerfinanzierung bleibt eben ein Kreislauf statt
> *Geldmengenexplosion*.
>
>> angreifen... Außerdem: Ich glaube auch ein steuerfinanziertes BGE, bei
>> dem zwar eigentlich kein Geld gedruckt wird, kann inflationsähnliche
>> Effekte haben. Je nach Steuerart wird auch dort Geldvermögen oder
> Also *weginflationiert* würde ich es nicht nennen. Es wird mehr Geld
> *nachfragewirksam* - unter der Annahme, dass niedrige Einkommensbezieher
> auch
> mit ein paar Prozent mehr Einkommen noch immer das Geld komplett ausgeben
> werden. Dabei gehe ich davon aus, dass die so gesteigerte Nachfrage
> tatsächlich durch Ausweitung der Produktion befriedigt wird, d.h. die
> *Realwirtschaft* nimmt zu und die *virtuelle Wirtschaft/Finanzsysten*
> verliert an Volumen. Weder die Geldmenge noch die (Konsumgüter)-Preise
> müssen hierbei steigen. Die Verlagerung dürfte ggfs. die Preise von
> *Vermögenswerten* wie Häuser usw. senken - analog zum jetzigen Anstieg durch
> *zu viel* Geld (=Anlagevolumen, das nicht weiss, wo es hin soll)
>
> Also ich sehe die Helikoptergeldidee schon als *Verzweiflungstat*. Man
> sieht, dass die Praxis nicht zur *angebotsorientierten* Theorie passt und
> anstatt das Scheitern des *angebotsorientierten* Ansatzes einzusehen,
> flüchtet man sich in Ersatzhandlungen. Eigentlich ist Helikoptergeld das
> Eingeständnis, dass es ein Nachfrageproblem gibt. Das Helikoptergeld landet
> aber bei allen und so auch bei denen, deren Einkommen ihren Güterbedarf
> schon übersteigt. Dann landet das Geld wieder nur im Finanzsystem anstatt
> wie beabsichtigt in der Realwirtschaft. Das BGE ist hier zielführender, da
> es, zwar (nominell) jeder bekommt, aber die hohen Einkommen Nettozahler sind
> und *nur* die unteren Einkommensbreiche Nettoempfänger. Das Geld landet also
> tatsächlich bei denen, die deren Konsumbedarf ihr Einkommen übersteigt -> es
> wird nachfragewirksam -> die Realwirtschaft wächst
> Sogenannte *linke Ökonomen* wollen deswegen höhere Löhne (gerade für untere
> Einkommen) also eine *nachfrageorientierte* Politik.
>> irgendwas anderes wo Geld ist oder fließt) weil sie besteuert werden. Und
>> wenn du sogar sagst, dass ein reines Mehrwertsteuerfinanziertes BGE (was
>> ja von vielen BGE-Freunden ernsthaft erwogen wird) verfassungswidrig wäre,
> Das habe ich NICHT gesagt! Ein reines Mehrwertsteuer-Steuersystem oder
> flat-tax EkSt System (wie z.T. im Baltikum) also _OHNE_BGE_ das wäre
> verfassungswidrig. Die Kombination Mehrwertsteuersystem+BGE ist wieder ok,
> weil BGE die Progression bringt (dito bei flat-tax) => Die Mehrwertsteuer
> schreit eigentlich nach einem BGE (oder wenigstens Sockeleinkommen), weil
> man so der MwSt die Progression beibringen kann!
> => MwSt heute: keine Progression = Problem
> => MwSt+BGE: effektive Progression = ok
>
> bye
> Jürgen
>
>
> --
> ag-geldordnung-und-finanzpolitik mailinglist
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