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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Irreversibilität der Zeit in der Ökonomie

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ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Irreversibilität der Zeit in der Ökonomie


Chronologisch Thread 
  • From: Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Irreversibilität der Zeit in der Ökonomie
  • Date: Sun, 22 Feb 2015 09:46:17 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hi Thomas,

auch hier danke für den Hinweis. Bayes war mir nur dunkel ein Begriff,
die Richtung geht aber so wie ich es verstehe in dieselbe Richtung, die
auch David in seinem Einwurf beschreibt. Kommt mit auf todo-Liste, das
ist jetzt noch relativ viel Neuland.

Grüße,
Marco

Am 21.02.2015 um 16:55 schrieb thomas:
> Hallo Marco,
>
> die von dir angeschnittene Debatte hat Verbindung dem in den
> Naturwissenschaften als "Problem der Wahrscheinlichkeitsinterpretation"
> bezeichneten.
>
> Da gibt es die für die Anwendung relevante
>
> - Frequentistische Wahrscheinlichkeit
>
> und die
>
> - Bayes'sche Wahrscheinlichkeit
>
> Die frequentistische Sicht geht von ein "für alle Zeiten
> unveränderlichen" Coin-Flipper (Münzwerferin) aus, der die für uns als
> Wahrscheinlichkeitsvariablen beobachtbaren Parameter der Natur (positive
> Realität) generiert.
>
>
> Die Bayes'sche Sichtweise lässt zu, dass der Coin-Flipper sein Verhalten
> verändert und z.B. aus den Resultaten seiner Münzwürfe die
> zugrundeliegende Wahrscheinlichkeitsverteilung (/-dichte) verändert.
>
>
> "To scientists, [...] "frequentist probability" is just another name
> for physical (or objective) probability. Those who promote Bayesian
> inference view "frequentist statistics" as an approach to statistical
> inference that recognises only physical probabilities. Also the word
> "objective", as applied to probability, sometimes means exactly what
> "physical" means here, but is also used of evidential probabilities that
> are fixed by rational constraints, such as logical and epistemic
> probabilities.
>
> Evidential probability, also called Bayesian probability (or
> subjectivist probability), can be assigned to any statement whatsoever,
> even when no random process is involved, as a way to represent its
> subjective plausibility, or the degree to which the statement is
> supported by the available evidence. On most accounts, evidential
> probabilities are considered to be degrees of belief, defined in terms
> of dispositions to gamble at certain odds. The four main evidential
> interpretations are the classical (e.g. Laplace's)[6] interpretation,
> the subjective interpretation (de Finetti[7] and Savage[8]), the
> epistemic or inductive interpretation (Ramsey,[9] Cox[10]) and the
> logical interpretation (Keynes[11] and Carnap[12])."
> (http://en.wikipedia.org/wiki/Probability_interpretations)
>
>
> Gruß,
> Thomas
>
>
> On 21/02/15 14:07, Marco Schmidt wrote:
>> Lars Syll ist schon mal ne gute Quelle, rwer als Sammler sowieso, in dem
>> Dunstkreis gibt es etliche (englischsprachige) Blogs, die es zu lesen
>> lohnt.
>>
>> Jetzt aber nochmal konkret zu Ergodizität zurück:
>> http://neuesglobaleselend.blogspot.de/2010/09/ergodizitat.html (deutsch)
>>
>> http://physicsoffinance.blogspot.de/2012/11/ergodicity-biggest-mistake-in-economics.html
>> (englisch) bezieht sich auch auf Ole Peters "The potential implications
>> of this are really huge, as Peters' perspective suggests that the
>> standard way of assessing risk versus reward in financial economics is
>> wrong and systematically underestimates risks (and not merely because it
>> ignores fat tails)."
>> Das darin verlinkte Paper scheint auf den ersten Blick ganz
>> aufschlussreich zu sein:
>> http://www.towerswatson.com/en-GB/Insights/IC-Types/Survey-Research-Results/2012/10/The-irreversibility-of-time-or-why-you-should-not-listen-to-financial-economists
>>
>> https://rwer.wordpress.com/2012/03/28/the-ergodic-axiom-davidson-versus-stiglitz-and-lucas/
>> https://www.youtube.com/watch?v=YAbnuwsid4Q (Paul Davidson im Interview)
>>
>> Was sich so herausliest, ist, dass die Effizienzmarkt-Hypothese in sich
>> zusammenfällt, wenn man realistischerweise annimmt, dass Wirtschaften
>> "nicht-ergodisch" funktioniert. Annahmen aus der Vergangenheit sind
>> nicht einfach in die Zukunft übertragbar. Du hast deine Abneigung gegen
>> Taleb schon kundgetan, hier triffst du ihn wieder ;-)
>> Das fat-tail Problem kann man mit Stochastik wunderbar nachweisen, aber
>> eine Vorhersagemöglichkeit ergibt sich mit statistischen Methoden nicht.
>> Außer man zieht den Betrachtungszeitraum so groß, dass universell
>> gültige Aussagen bei rauskommen wie z.B.: "In the long run we're all dead".
>>
>> Gruß,
>> Marco
>>
>>
>> Am 21.02.2015 um 02:23 schrieb David Finsterwalder:
>>> Hey zusammen,
>>>
>>> Weiß nicht ob ihr diesen TEDx Vortrag von Peter Ole schon kennt. Der
>>> macht anhand von Münzwürfen nochmal klar warum ich (und auch Patrik)
>>> stochastische Betrachtungen für so relevant halten. Vorträge scheinen
>>> zwar nicht unbedingt eine Stärke von Ole zu sein (bissl holprig), aber
>>> die "coin flip" Betrachtung erfasst das Problem sehr deutlich:
>>>
>>> https://www.youtube.com/watch?v=LGqOH3sYmQA
>>>
>>> Weiterhin noch der Beitrag (hab ich aber selber noch nicht angeschaut)
>>> https://www.youtube.com/watch?v=f1vXAHGIpfc
>>>
>>> Hat jemand Literaturhinweise bzw Empfehlungen für mich zur Ergodizität
>>> bzw time-averages in der Ökonomie.
>>>
>>> Neben Peter Ole bin ich schon über den Blog von Lars Syll und darüber
>>> auch auf "real world economics review" gestolpert. Da würde ich mal
>>> anfangen zu stöbern (guter Beitrag - auch aus philosophischer Sicht
>>> wegen ontologischer/epistemologischer Unterscheidung der Phänomene:
>>> https://larspsyll.wordpress.com/2012/03/30/uncertainty-and-ergodicity-the-important-difference-between-keynes-and-knight/)
>>>
>>> Ich würde mich aber über Tipps für einen guten Einstig in das Thema
>>> freuen, falls sich hier jemand schon intensiver damit befasst hat.
>>>
>>> Grüße
>>> David
>>
>>
>>

--
Mit freundlichen Grüßen,
Marco Schmidt





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