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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Irreversibilität der Zeit in der Ökonomie

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Irreversibilität der Zeit in der Ökonomie


Chronologisch Thread 
  • From: thomas <pazeterno AT web.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Irreversibilität der Zeit in der Ökonomie
  • Date: Sat, 21 Feb 2015 16:55:04 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Marco,

die von dir angeschnittene Debatte hat Verbindung dem in den
Naturwissenschaften als "Problem der Wahrscheinlichkeitsinterpretation"
bezeichneten.

Da gibt es die für die Anwendung relevante

- Frequentistische Wahrscheinlichkeit

und die

- Bayes'sche Wahrscheinlichkeit

Die frequentistische Sicht geht von ein "für alle Zeiten
unveränderlichen" Coin-Flipper (Münzwerferin) aus, der die für uns als
Wahrscheinlichkeitsvariablen beobachtbaren Parameter der Natur (positive
Realität) generiert.


Die Bayes'sche Sichtweise lässt zu, dass der Coin-Flipper sein Verhalten
verändert und z.B. aus den Resultaten seiner Münzwürfe die
zugrundeliegende Wahrscheinlichkeitsverteilung (/-dichte) verändert.


"To scientists, [...] "frequentist probability" is just another name
for physical (or objective) probability. Those who promote Bayesian
inference view "frequentist statistics" as an approach to statistical
inference that recognises only physical probabilities. Also the word
"objective", as applied to probability, sometimes means exactly what
"physical" means here, but is also used of evidential probabilities that
are fixed by rational constraints, such as logical and epistemic
probabilities.

Evidential probability, also called Bayesian probability (or
subjectivist probability), can be assigned to any statement whatsoever,
even when no random process is involved, as a way to represent its
subjective plausibility, or the degree to which the statement is
supported by the available evidence. On most accounts, evidential
probabilities are considered to be degrees of belief, defined in terms
of dispositions to gamble at certain odds. The four main evidential
interpretations are the classical (e.g. Laplace's)[6] interpretation,
the subjective interpretation (de Finetti[7] and Savage[8]), the
epistemic or inductive interpretation (Ramsey,[9] Cox[10]) and the
logical interpretation (Keynes[11] and Carnap[12])."
(http://en.wikipedia.org/wiki/Probability_interpretations)


Gruß,
Thomas


On 21/02/15 14:07, Marco Schmidt wrote:
> Lars Syll ist schon mal ne gute Quelle, rwer als Sammler sowieso, in dem
> Dunstkreis gibt es etliche (englischsprachige) Blogs, die es zu lesen lohnt.
>
> Jetzt aber nochmal konkret zu Ergodizität zurück:
> http://neuesglobaleselend.blogspot.de/2010/09/ergodizitat.html (deutsch)
>
> http://physicsoffinance.blogspot.de/2012/11/ergodicity-biggest-mistake-in-economics.html
> (englisch) bezieht sich auch auf Ole Peters "The potential implications
> of this are really huge, as Peters' perspective suggests that the
> standard way of assessing risk versus reward in financial economics is
> wrong and systematically underestimates risks (and not merely because it
> ignores fat tails)."
> Das darin verlinkte Paper scheint auf den ersten Blick ganz
> aufschlussreich zu sein:
> http://www.towerswatson.com/en-GB/Insights/IC-Types/Survey-Research-Results/2012/10/The-irreversibility-of-time-or-why-you-should-not-listen-to-financial-economists
>
> https://rwer.wordpress.com/2012/03/28/the-ergodic-axiom-davidson-versus-stiglitz-and-lucas/
> https://www.youtube.com/watch?v=YAbnuwsid4Q (Paul Davidson im Interview)
>
> Was sich so herausliest, ist, dass die Effizienzmarkt-Hypothese in sich
> zusammenfällt, wenn man realistischerweise annimmt, dass Wirtschaften
> "nicht-ergodisch" funktioniert. Annahmen aus der Vergangenheit sind
> nicht einfach in die Zukunft übertragbar. Du hast deine Abneigung gegen
> Taleb schon kundgetan, hier triffst du ihn wieder ;-)
> Das fat-tail Problem kann man mit Stochastik wunderbar nachweisen, aber
> eine Vorhersagemöglichkeit ergibt sich mit statistischen Methoden nicht.
> Außer man zieht den Betrachtungszeitraum so groß, dass universell
> gültige Aussagen bei rauskommen wie z.B.: "In the long run we're all dead".
>
> Gruß,
> Marco
>
>
> Am 21.02.2015 um 02:23 schrieb David Finsterwalder:
>> Hey zusammen,
>>
>> Weiß nicht ob ihr diesen TEDx Vortrag von Peter Ole schon kennt. Der
>> macht anhand von Münzwürfen nochmal klar warum ich (und auch Patrik)
>> stochastische Betrachtungen für so relevant halten. Vorträge scheinen
>> zwar nicht unbedingt eine Stärke von Ole zu sein (bissl holprig), aber
>> die "coin flip" Betrachtung erfasst das Problem sehr deutlich:
>>
>> https://www.youtube.com/watch?v=LGqOH3sYmQA
>>
>> Weiterhin noch der Beitrag (hab ich aber selber noch nicht angeschaut)
>> https://www.youtube.com/watch?v=f1vXAHGIpfc
>>
>> Hat jemand Literaturhinweise bzw Empfehlungen für mich zur Ergodizität
>> bzw time-averages in der Ökonomie.
>>
>> Neben Peter Ole bin ich schon über den Blog von Lars Syll und darüber
>> auch auf "real world economics review" gestolpert. Da würde ich mal
>> anfangen zu stöbern (guter Beitrag - auch aus philosophischer Sicht
>> wegen ontologischer/epistemologischer Unterscheidung der Phänomene:
>> https://larspsyll.wordpress.com/2012/03/30/uncertainty-and-ergodicity-the-important-difference-between-keynes-and-knight/)
>>
>> Ich würde mich aber über Tipps für einen guten Einstig in das Thema
>> freuen, falls sich hier jemand schon intensiver damit befasst hat.
>>
>> Grüße
>> David
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