ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Christoph Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
- To: Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>
- Cc: AG AG-Geld <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen
- Date: Thu, 19 Feb 2015 07:42:59 +0100
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
dazu erinnere ich an genau diese Diskussion:
Betreff: Aw: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führtVon: Patrik PekrulDatum: 21. Januar 2015 21:19:52 MEZAm 21.01.2015 um 14:18 schrieb Christoph Ulrich Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>:Die vierte Möglichkeit sehe ich als die an, die als einzige wirklich sinnvoll funktioniert:4. Es bildet sich eine Gemeinschaft, die gemeinsame Regeln definiert und für deren Einhaltung sorgt. Diese Regeln begünstigen eine gute Gesellschaft. Keine zentrale Markt greift jedoch konkret in Einzelfällen ein, sondern es werden von ihr nur die Regeln sichergestellt. Damit diese Macht nicht wider als Instrument gegen die Gesellschaft eingesetzt werden kann, braucht es verschiedene Maßnahmen:a. Es gibt eine direkte Einflussmöglichkeit (direkte Demokratie): Damit müssen die Entscheider stets damit rechnen, dass ihre Entscheidungen zeitnah rückgängig gemacht werden, wenn sie dem Interesse der Mehrheit widersprechen (siehe Schweiz, http://www.heise.de/tp/artikel/42/42060/3.html )b. Gewaltenteilung: Regeln definieren und überwachen sind in verschiedenen Händen.c. Trennung von Definition, Durchführung und Überwachung von Prozessend. Evtl. mehrere in Konkurrenz stehende oder sich gegenseitig überwachende Stellen. Evtl. eine Kaskadierte Überwachungsstruktur.e. Dezentralisierung: Viele kleine Zellen sind schlechter manipulierbar als eine zentrale Stelle. Problem: auch die müssen Reglementiert werden und die Regeln werden dann doch wieder „zentral“ erstellt und überwacht.f. Evtl. Zerschlagung oder Maximalgrößen: Diese Idee hatte ein Verwandter von mir bezüglich Unternehmen: Es sind nur Unternehmen mit max. 5000 Mitarbeitern erlaubt, alles darüber hinausgehende muss durch Kooperationen mit anderen Einheiten gelöst werden.g. Evtl. eine ständige Überwachung durch zufällig hinzugezogene Personen, ähnlich dem wie es bei der Bundeswehr durch die Wehrpflicht war.Ergo: Ich sehe keine realistische Möglichkeit, ein System von starker dezentraler, vielfältiger Macht zu realisieren, das nach sinnvollen Regeln funktioniert, ohne dass es eine übergeordnete Organisationsform gibt. Der Schlüssel ist also aus meiner Sicht, diese Organisationsform optimal zu gestalten. So eine nenne ich „Vertrauensorganisation“. Daher die Idee, auch das Geldthema on sinnvoll gestalteten Behörde regeln zu lassen.a. Zustimmung, hier gibt es ein erhebliches Defizitb. Zustimmung, ist aber meiner Ansicht nach (theoretisch) bereits realisiert, wird aber praktisch zu oft durchbrochen und Entscheidungskompetenzen werden zunehmend auf höhere Ebenen konzentriert, was die Einflussmöglichkeiten des Souveräns faktisch erheblich einschränkt (was wohl auch Ziel der Übung ist, siehe a.)c. Ist das nicht genau der Sinn der Gewaltenteilung?d. Auch dies haben wir, von der EU-Ebene bis zur Kommunee. Genau dies ist der Schlüssel. Kompetenzen müssen wieder näher an die Menschen (siehe b.). Und ja, das gibt dann mehr Diskussion, aber genau daraus besteht Demokratie!f. Ob die Mitarbeiterzahl das maßgebliche Kriterium ist, sei dahingestellt. Ich finde den Ansatz mit dem Herfindahl-Index gar nicht so doof: http://www.wiwi.uni-rostock.de/fileadmin/Institute/VWL/LS_Statistik/vorl_gs/Absolute_Konzentration.pdfWie man aber an den Banken sieht, ist „Kooperation“ im Volkswirtschaftlichen Sinne nicht notwendigerweise zielführend. Ich halte den Ansatz für zu technokratisch.g. Stichwort: Demarchie, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Demarchie kann ich mir auch kommunaler Ebene durchaus vorstellen bzw. auf allen Ebenen als Kontrollinstanz. Ich hatte ja mal ein Modell vorgeschlagen, bei dem die Volksvertretung aus 1/3 gewählter Politiker besteht (wie gehabt), 1/3 nach Kompetenz berufen wird (zu klären) und 1/3 per Zufall berufen wird (Demarche). Ich denke, so ein Mix aus (grob) Machtpolitik, Sachkompetenz und Volksnähe würde sicher ausgewogenere Entscheidungen treffen als das aktuelle ModellVielleicht ließe sich ja eine „oberste Geldbehörde“ entsprechend organisieren: Ihr Leitorgan ist wie g. organisiert, Zielgröße ist nicht (nur) Inflation, sondern zum Beispiel auch Konzentration (wie f.); sie regelt das Geldvolumen nicht für ein riesiges (heterogenes) Gebiet, sondern das Geldangebot wird auf kleineren Ebenen gesteuert/beeinflusst (entsprechend e.). Und wenn sie dennoch aus dem Ruder läuft, sollte es ein Korrektiv gem. a. geben.
Am 18.02.2015 um 20:50 schrieb Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>:Am 18.02.2015 um 19:45 schrieb Patrik Pekrul:Am 18.02.2015 um 10:21 schrieb Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>:Damit sprichst Du eine sehr zentrale Frage an, auf die es m.E. keineWow, wir sind uns (plötzlich?) einig, dass es FinanzmarktregulierungMir deucht, ich hätte wiederholt (und auch kürzlich) auf die Bedeutung der Kreditlenkung (siehe Werner, Princes of the Yen) hingewiesen, und mich für dieses Prinzip ausgesprochen.
bedarf. Dass ich das noch erleben darf ;-)
*thumbs up*
Wichtige Erkenntnis ist, dass wir es mit einem sich selbst
anregenden/verstärkenden System zu tun haben, und zwar in beide
Richtungen. Ein Gleichgewicht ist nur mit starken Schwingungs-"Dämpfern"
zu erreichen. Nur die sind über die ganzen letzten Jahr(zehnte)
DEmontiert (Finanzmarkt-Deregulierung) worden.
Die spannende Frage, die es in diesem Zusammenhang gern (seit Jahren) mal diskutieren würde ist: Wie stellt man sicher, dass diese Lenkung im Sinne und zum Wohle des Volkes geschieht. Wenn dies gelöst ist, ist alles andere eine Frage der elementaren Technik.
allgemeingültige Lösung gibt. Bei aller Fixierung "aufs System" darf man
nicht aus den Augen verlieren, dass ein stetes Gerangel um Macht(ausbau)
im Gange ist. Hier nur nochmal zur Erinnerung:
http://www.uni-muenster.de/PeaCon/global-texte/g-reich-2/geldmacht.htm
Wenn wir z.B. jetzt die ZB in eine Superinstitution verwandeln würden,
die Geld auf Knopfdruck zur Verfügung stellt, braucht es ein starkes
Kontrollorgan, damit diese Macht nicht missbraucht wird. Das ist ein
Problem vollkommen unabhängig vom "System".
Wenn man die Diskussionen der letzten Wochen zusammenfasst, haben die
sich mal in Richtung "wir brauchen ein neues System" und mal in "wir
brauchen eine vernünftige Regulierung des jetzigen Systems" gedreht.
Da jegliches System auf die ein oder andere Weise zu Machtmissbrauch
einlädt (außer man entwirft ein egalitäres oder wählt einen anarchischen
Ansatz), ist aus meiner Sicht der Regulierungs-Ansatz der
Vielversprechendere. Im Kern streift die Debatte dann schon die
Problematik, dass sobald man jemanden in eine Machtposition versetzt,
diese Macht potentiell missbraucht werden kann und daher kontrolliert
und reglementiert gehört. Damit eröffnet sich eine recht große
Spielwiese zum Diskutieren.
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