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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] bargeldlose Zahlungen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] bargeldlose Zahlungen


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] bargeldlose Zahlungen
  • Date: Wed, 03 Sep 2014 19:07:00 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hi Patrik,

Und was kann man mit dem "Weltgeld" Dollar fordern (außer Dollar)? Diese Forderungspyramide bedeutet nichts weiter als das Geld nichts anders ist eine Forderung auf eine andere Geldart und Ende - und das ist wesentlich - auf nichts (außer sich selbst).

Fordern können dafür nur die etwas, die Zugang zur FED haben, die Geschäftsbanken. Und die fordern dafür ZB-Aktiva zurück (Repos), also wiederum Forderungen.

Es existiert also eine Hierarchie von Kreditbeziehungen, in der das, was für die jeweils untere Ebene als Geld erscheint, für die nächsthöhere Ebene "nur Kredit" darstellt. Auf diese Weise vermeidet man die Fehlschlüsse von der "Allmacht der Zentralbank" (zu der currency-Theoretiker neigen) und von der "Allmacht der Geschäftsbanken", zu der die Bankingtheoretiker neigen. Man hat Begriffe, mit denen man die Restriktionen beschreiben kann, die die jeweils nächsthöhere Ebene der Zahlungsmittelpyramide für die darunterliegende Ebene darstellt (ZB für GBen, GBen f. Nichtbanken).
Auf dem "Top Level" der Hierarchie (intern. Zahlungsmittel) kann prinzipiell auch "Warengeld" verwendet werden (Goldstandard).

Ende vom Lied: Giralgeld IST (richtiges, echtes, vollwertiges) Geld (und nicht "nur" eine Forderung auf Geld i.S.v. Banknoten), ebenso wie es eine wie auch immer geartete übertragbare allgemein akzeptierte Forderung auf Giralgeld wäre oder eine Forderung auf dieselbe.
Das meinte ich mit den Fehlschlüssen, die aus der verkürzten Frage, "was ist Geld"? oft folgen. Mit dieser Perspektive bist Du nicht mehr in der Lage, zu verstehen, welche Restriktion es für die GBen bedeutet, ihre Saldi untereinander in ZBG ausgleichen zu müssen. Die aber sind Grundbedingung der geldpolitischen Instrumente der ZB.
Und diese Restriktionen gibt es realiter nicht. Sie sind durch die Möglichkeiten des Aufrechnens zwischen den GB und der Tatsache, dass de facto auch "rostige Fahrräder" bei der ZB in Pension gegeben werden können, augehebelt.

Sorry, da verallgemeinerst Du falsch von dem, was Du heute beobachtest.

1) Beim Aufrechnen kann der Saldo zwischen Null und 100% der Forderungssumme liegen, je nach Tag. In jedem Fall ist ein Saldo von Null, der tatsächlich Zentralbankgeld überflüssig machen würde, die Ausnahme.

2) Daß die ZB auch rostige Fahhräder annimmt, ist nur in der gegenwärtigen Sondersituation einer irren Fiskalpolitik so, die qua Schuldenbremse die ZB zu ultra-lockerer (expansiver - gerade nich restriktiver) Geldpolitik zwingt, um ihr Infla-Ziel überhaupt noch erreichen zu können. Was aber Folge von Dummheit und wirtschaftspolitischer Inkompetenz seitens der Politik ist, kannst Du nicht zur Regel erklären. Als Paul Volcker 1981 den Leitzins der FED auf 20% hochgesetzt hat (damit hätten wir heute den direkten Absturz in deflationäre Depression), war das eine Restriktion, die funktioniert und als Infla-Bremse gewirkt hat.

Vollwertiges Geld ist Giralgeld für die Nichtbanken, nicht für die Geschäftsbanken.
Besser fragt man daher präziser: "Was ist Geld und für wen?" Antwort: "what appears as money at one level often looks like credit from another", daher ist Mehrlings "Hierarchy of Money http://economics.barnard.edu/sites/default/files/inline/what_is_monetary_economics_about.pdf"; eine sinnvolle Beschreibung des mehrstufigen Systems, bei der sowohl die Fehlverallgemeinerungen der bankingtheoretiker als auch die der currency-Theoretiker (incl. der Vollgeldler) durch ausreichend präzise Beschreibung des real existierenden Systems vermieden werden.
Soweit gehe ich mit, nur kann man die Gesamtheit dessen, was "für jemanden Geld" ist, auch unter "Geld" subsummieren, so dass sämtliche übertragbaren Forderungen auf Geld einfach nur "Geld" sind.


Kann man auch machen, ist ja auch Usus. Dann sollte man dann halt die verschiedenen Formen solcher Kreditzahlungsmittel unterscheiden.

Gruß!




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