ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
- To: moneymind <moneymind AT gmx.de>
- Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] bargeldlose Zahlungen
- Date: Wed, 3 Sep 2014 17:30:14 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
> Am 03.09.2014 um 10:59 schrieb "moneymind" <moneymind AT gmx.de>:
>
> Hallo Patrik,
>
>> Solange etwas im Geschäftsverkehr allgemein als schuldbefreiend akzeptiert
>> wird, IST es faktisch Geld.
>
> Dann wären Sichtguthaben bei Geschäftsbanken für die Geschäftsbanken im
> Verkehr untereinander selbst kein Geld.
>
> Besser als "Geld" wäre vielleicht der Begriff, "schulbefreiendes
> Zahlungsmittel".
>
> Daher finde ich Perry Mehrlings Ansatz
> http://economics.barnard.edu/sites/default/files/inline/what_is_monetary_economics_about.pdf
> sinnvoll: statt zu fragen, "was ist Geld, was nicht?" fragt man: "was ist
> Geld für wen (und was nicht)?"
>
> - Für Nichtbanken erscheint Sichtguthaben bei Geschäftsbanken als endgültig
> schuldbefreiendes Zahlungsmittel. Sie saldieren ihre Forderungen
> untereinander (Nichtbank gegen Nichtbank) und begleichen den Saldo in
> Geschäftsbankengeld.
>
> - Für die Geschäftsbanken sind Sichtguthaben bei Geschäftsbanken nicht
> endgültig schulbefreiendes Zahlungsmittel. Für sie sind Verbindlichkeiten
> der ZB schuldbefreiendes Zahlungsmittel. Sie saldieren ihre Forderungen
> untereinander und begleichen sie dann in Verbindlichkeiten der ZB.
>
> - Für die Zentralbanken sind ihre Nostroverbindlichkeiten kein Geld. Sie
> begleichen ihre Verbindlichkeiten untereinander in "Weltgeld" (heute:
> Dollar, früher: Gold).
Und was kann man mit dem "Weltgeld" Dollar fordern (außer Dollar)? Diese
Forderungspyramide bedeutet nichts weiter als das Geld nichts anders ist eine
Forderung auf eine andere Geldart und Ende - und das ist wesentlich - auf
nichts (außer sich selbst).
>
> Es existiert also eine Hierarchie von Kreditbeziehungen, in der das, was
> für die jeweils untere Ebene als Geld erscheint, für die nächsthöhere Ebene
> "nur Kredit" darstellt. Auf diese Weise vermeidet man die Fehlschlüsse von
> der "Allmacht der Zentralbank" (zu der currency-Theoretiker neigen) und von
> der "Allmacht der Geschäftsbanken", zu der die Bankingtheoretiker neigen.
> Man hat Begriffe, mit denen man die Restriktionen beschreiben kann, die die
> jeweils nächsthöhere Ebene der Zahlungsmittelpyramide für die
> darunterliegende Ebene darstellt (ZB für GBen, GBen f. Nichtbanken).
>
> Auf dem "Top Level" der Hierarchie (intern. Zahlungsmittel) kann
> prinzipiell auch "Warengeld" verwendet werden (Goldstandard).
>
>> Ende vom Lied: Giralgeld IST (richtiges, echtes, vollwertiges) Geld (und
>> nicht "nur" eine Forderung auf Geld i.S.v. Banknoten), ebenso wie es eine
>> wie auch immer geartete übertragbare allgemein akzeptierte Forderung auf
>> Giralgeld wäre oder eine Forderung auf dieselbe.
>
>
> Das meinte ich mit den Fehlschlüssen, die aus der verkürzten Frage, "was
> ist Geld"? oft folgen. Mit dieser Perspektive bist Du nicht mehr in der
> Lage, zu verstehen, welche Restriktion es für die GBen bedeutet, ihre Saldi
> untereinander in ZBG ausgleichen zu müssen. Die aber sind Grundbedingung
> der geldpolitischen Instrumente der ZB.
Und diese Restriktionen gibt es realiter nicht. Sie sind durch die
Möglichkeiten des Aufrechnens zwischen den GB und der Tatsache, dass de facto
auch "rostige Fahrräder" bei der ZB in Pension gegeben werden können,
augehebelt.
>
> Vollwertiges Geld ist Giralgeld für die Nichtbanken, nicht für die
> Geschäftsbanken.
>
> Besser fragt man daher präziser: "Was ist Geld und für wen?" Antwort: "what
> appears as money at one level often looks like credit from another", daher
> ist Mehrlings "Hierarchy of Money
> http://economics.barnard.edu/sites/default/files/inline/what_is_monetary_economics_about.pdf"
> eine sinnvolle Beschreibung des mehrstufigen Systems, bei der sowohl die
> Fehlverallgemeinerungen der bankingtheoretiker als auch die der
> currency-Theoretiker (incl. der Vollgeldler) durch ausreichend präzise
> Beschreibung des real existierenden Systems vermieden werden.
Soweit gehe ich mit, nur kann man die Gesamtheit dessen, was "für jemanden
Geld" ist, auch unter "Geld" subsummieren, so dass sämtliche übertragbaren
Forderungen auf Geld einfach nur "Geld" sind.
- Re: [AG-GOuFP] bargeldlose Zahlungen, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] bargeldlose Zahlungen, Rudolf Müller, 16.09.2014
- Re: [AG-GOuFP] bargeldlose Zahlungen, Axel Grimm, 17.09.2014
- Re: [AG-GOuFP] bargeldlose Zahlungen, Axel Grimm, 16.09.2014
- Re: [AG-GOuFP] bargeldlose Zahlungen, Rudolf Müller, 03.09.2014
- Re: [AG-GOuFP] bargeldlose Zahlungen, Axel Grimm, 03.09.2014
- Re: [AG-GOuFP] bargeldlose Zahlungen, Patrik Pekrul, 03.09.2014
- Re: [AG-GOuFP] bargeldlose Zahlungen, moneymind, 03.09.2014
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