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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] Mögliche Außenwirkung der AG
- Date: Sun, 16 Feb 2014 13:41:00 +0000
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Axel Grimm schrieb:
moneymind schrieb:
Schulmeisters These ist: in der langen Aufschwungphase (z.B. 1945-1975) paktiert das Realkapital mit der Arbeit gegen das Finanzkapital,Nach einem Rest vergehen rund 20 Jahre bis sich eine Finanzwirtschaft entwickelt.
Nach welchem "Rest"? Finanzwirtschaft entwickelt sich von alleine? Warum verschwand sie nach der Weltwirtschaftskrise, der ein Aktienboom sondergleichen vorausgegangen war? Das passiert einfach so?
Man kann nicht gegen etwas "paktieren", was gar nicht existiert. Es müssen erst mal die Voraussetungen für die Finanzwirtschaft erfüllt sein mit ungleicheren Einkommensverteilung und Gesamtsparvolumen.
Die Finanzmärkte wurden nach der Weltwirtschaftskrise massiv politisch reguliert:
* Glass-Steagall-Act/Trennbankensystem
* Einlagensicherungsfonds für Nicht-Investmentbanken, um Einleger retten, aber Banken pleite gehen lassen zu können
* Securieties Act ("the goal of the law is to require issuers to fully disclose all material information that a reasonable shareholder would require in order to make up his or her mind about the potential
* Gründung der U.S. Securities and Exchange Commission
* System fixer Wechselkurse (Bretton-Woods-System), um Währungsspekulation komplett zu unterbinden
Parallel dazu gab es ein Bündnis zwischen Unternehmern und Gewerkschaften, das sich darauf geeinigt hatte, die Lohnentwicklung an makroökonomischen Zielgrößen auszurichten: die Löhne sollten im Gleichschritt mit der Produktivität steigen (-> Ludwig Erhard). Es gab ein umlagefinanziertes Rentensystem, das auf makroökonomischen Überlegungen basierte.
Das dominierende Paradigma war die gesamtwirtschaftliche Logik (Berücksichtigen der jeweiligen Gegenbuchung nominaler Verbindlichkeiten - Kern der Keyne'schen Einsichten).
Die Ruhigstellung der Finanzmärkte wurde ab den 70ern schrittweise unterlaufen/aufgeweicht, dominierendes Paradigma war einzelwirtschaftliches Denken, übertragen aufs Gesamtsystem.
Wichtigste Forderungen von Friedman&Co waren: Aufgabe des Systems fixer Wechselkurse, was Währungsspekulation ermöglichte; vollkommene Deregulierung der Finanzmärkte und Arbeitsmärkte.
* 1973 Aufgabe des 1944er Bretton-Woods-Systems fixer Wechselkurse, ermöglichte Währungsspekulationen und gab der Entwicklung der Finanzmärkte Auftrieb
* Aufhebung des Glass-Steagall-Acts durch Bill Clinton 1999
Das geht bis hin zu den Skandalen, in die die U.S. Securities und Exchange Commission 2009 im Zusammenhang mit dem Fall Madoff verwickelt war (wie die Ratingagenturen wurden hier vermutlich ebenfalls Beamte von der Finanzwirtschaft eingekauft)
Die Privatisierung der Renten war ein Angriff des Finanzkapitals auf das umlagefinanzierte System. Die Wirkung ist v.a. auch eine ideologische: nämlich auch die Lohnarbeitenden zu kleinen Finanzkapitalisten zu machen, die sich von Renditeinteressen blenden lassen und ihre ureigentlichen Interessen - und makroökonomische Zusammenhänge von Lohnentwicklung und gesamtwirtschaftlicher Entwicklung - nicht mehr erkennen.
Umverteilung von unten nach oben wird hier in der AG ja als Problem diskutiert, aber das Thema Lohnarbeit und Lohnpolitik scheint dabei - wie generell Machtfragen - bisher weitgehend ausgeblendet zu bleiben.
Das liegt vielleicht auch daran, daß das Geldsystem eine Saldenmechanik beinhaltet, die sich rein logisch beschreiben läßt. Das vermittelt den Eindrück, man könne - ohne die handelnden Menschen und ihre in ihrer gesellschaftlichen Position (z.B. als eigentumsloser Lohnarbeiter) begründeten Ziele zu berücksichtigen - eine "unwiderlegbare", sozusagen wasserdichte Theorie entwerfen und damit andere "überzeugen".
Saldenmechanik und Sparparadoxon SIND reine Logik - Wirtschaft wird aber von Menschen mit Ziele und Machtinteressen gemacht. Für diese wird Saldenmechanik dann auch genutzt und/oder auch verbogen oder verdrängt.
- Re: [AG-GOuFP] monetary economics = (noch) kein Allgemeinwissen, Blick in die Geschichte hilft, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] monetary economics = (noch) kein Allgemeinwissen, Blick in die Geschichte hilft, moneymind, 15.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] monetary economics = (noch) kein Allgemeinwissen, Blick in die Geschichte hilft, Rudi, 16.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] monetary economics = (noch) kein Allgemeinwissen, Blick in die Geschichte hilft, Ex-SystemPirat, 17.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Mögliche Außenwirkung der AG, moneymind, 18.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] monetary economics = (noch) kein Allgemeinwissen, Blick in die Geschichte hilft, Rudi, 18.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Mögliche Außenwirkung der AG, Patrik Pekrul, 14.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Wer macht und pushed ökonomische "Mainstream"-Paradigmen?, moneymind, 16.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Mögliche Außenwirkung der AG, Axel Grimm, 16.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Mögliche Außenwirkung der AG, Andreas Tittert, 16.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Mögliche Außenwirkung der AG, moneymind, 16.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Mögliche Außenwirkung der AG, Rudi, 16.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Mögliche Außenwirkung der AG, moneymind, 17.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Mögliche Außenwirkung der AG, Rudi, 16.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Mögliche Außenwirkung der AG, moneymind, 17.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Mögliche Außenwirkung der AG, Rudi, 16.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Wer macht und pushed ökonomische "Mainstream"-Paradigmen?, Rolf Müller, 16.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Wer macht und pushed ökonomische "Mainstream"-Paradigmen?, Rudi, 16.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Wer macht und pushed ökonomische "Mainstream"-Paradigmen?, Rudi, 16.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Mögliche Außenwirkung der AG, moneymind, 17.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Wer macht und pushed ökonomische "Mainstream"-Paradigmen?, Benedikt Weihmayr, 17.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Wer macht und pushed ökonomische "Mainstream"-Paradigmen?, Rudi, 17.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Wer macht und pushed ökonomische "Mainstream"-Paradigmen?, Rudi, 16.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Wer macht und pushed ökonomische "Mainstream"-Paradigmen?, Rudi, 16.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Mögliche Außenwirkung der AG, Axel Grimm, 16.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] Wer macht und pushed ökonomische "Mainstream"-Paradigmen?, moneymind, 16.02.2014
- Re: [AG-GOuFP] monetary economics = (noch) kein Allgemeinwissen, Blick in die Geschichte hilft, moneymind, 15.02.2014
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