ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
Listenarchiv
- From: Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>
- To: Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel
- Date: Wed, 27 Jun 2012 13:56:43 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 27. Juni 2012 12:58 schrieb Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>:
Patrik74 schrieb:Den Stausee oder die gigantisch großen Lagerbehälter existieren. Es wird in kleine Dosen und Fässern Verwaltern übergeben (den Lebensversicherungen und Fonds), die es dann einlagern.
ich schlage vor, dass du dich am Wochenende an einem Fluss deiner Wahl niederlässt und das mal in Praxis ausprobierst. Du wirst dann wahrscheinlich feststellen, dass du schon ein ganz gewaltiges Loch buddeln musst, bevor du irgendeinen messbaren Effekt am Pegel des Flusses feststellen kannst.
Du hast keinen direkten Zugriff mehr im Gegensatz zu dem "Loch" oder dem Fass, das Du bei Dir stehen hast.
Das sehe ich anders, das Geld im Finanzsektor steht ja prinzipiell jederzeit zur Verfügung und kommt dann und wann auch zum Einsatz. Deshalb ist dein Dosenbild falsch. Wenn es außerhalb des Finanzsektors irgendein lohnenswertes Ziel gibt, setzen sich gleich Milliarden in Bewegung und erzeugen eine Blase. Wäre das Geld "eingedost" käme es nicht zu diesen Exzessen - sie findet aber faktisch statt. Daher denke ich schon, dass es naheliegender ist, den Finanzsektor als Staussee aufzufassen, der grundsätzlich mit zunehmenden Pegel ein immer größeres Leistungspotential bereitstellt. Das "Dosenlager" als Analogie halte ich für falsch.
Die Analogie von Nicolai ist gut, damit kann man ein ganze Menge Vorgänge veranschaulichen und dennoch hinkt es an wenigen Stellen/Vorgängen.
Ich stimme die zu, nur dass es meine Analogie ist ;-) Ich habe nur probiert, anhand dieses Bildes zu erklären, wo das Missverständnis liegt.
So wäre der Flussbetreiber eine Bank. Der Stausee wird in den Fluss gebaut und zwar von der Bank mit Dach, so dass nichts verdusntgen kann. Sparen in Banken ist dann der Auftrag, das Wasser am fließen zu hindern. Die Behinderung wird dann auch noch belohnt durch Zahlen von Zinsen auf den Stillstand.
Gleichzeitig sorgt die Bank dafür, das auch verdunstet, egal wieviel Wasser überhaupt am Ende im Fluß ist (Kredite haben eine Frist, der Stillstand im Stauseee nicht.
"Die Bank" ist für mich gleichbedeutend mit "der Finanzsektor" und im Bild wäre das der Stausee. Da liegt eine Menge Geld ungenutzt rum bzw. da steht eine Menge Wasser und es wird täglich mehr. Ich will das Bild aber nicht überstrapazieren; wie jedes Modell kann es nur Teilausschnitte der Wirklichkeit repräsentieren.
Dass Banken den Auftrag hätten das Geld am fliessen zu hindern, ist wohl eher eine Unterstellung als eine Tatsache. Eigentlich ist es ihr Kerngeschäft Liquidität zur Verfügung zu stellen, und das tun sie ja auch - nur leider viel zuviel; mehr als "die Turbine" aufnehmen kann. Und deshalb wird im Finanzsektor selbst eine ungeheure Aktivität gemimt, die aber faktisch keinen Mehrwert erzeugt.
Anschaulich: Irgendein schlauer junger Berater hat sich folgendes ausgedacht:
1) Stehendes Wasser schafft keinen Mehrwert, fliessendes schon
2) Wir müssen also dafür sorgen, dass das Wasser immer fliesst
3) Im Stausee werden also unglaublich viele Tauchpumpen installiert, die das Wasser schön zirkulieren lassen
4) Ergebnis: Das Wasser fliesst, es bildet sogar Strudel! Also MUSS doch Mehrwert entstehen.
Antwort: NEIN! Die wirtschaftliche Scheinaktivität im Finanzsektor erzeugt genau gar keinen Mehrwert, sie verbraucht nur Energie und leitet Wasser von links nach rechts und von oben nach unten, dadurch dreht sich die Turbinen aber keinen Deut schneller. Das beschäftigt zwar Leute, ist aber im Kern reiner unproduktiver Schwachsinn. Besser wäre es, man würde die Pumpen abschalten.
Der Finanzsektor ist im wesentlichen nichts weiter als ein riesiger Geldschwamm. Quetschen wir ihn aus, fluten wir zwar unglaublich viel Geld in die Realwirtschaft, die wird aber letzlich nur zu Inflation führen. Der einzig sinnvolle Weg ist, ihn langsam auszutrocknen und ihn dann zu stutzen.
- Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel, Systemfrager, 27.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel, Enter-Mario, 27.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel, alex, 27.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel, Andreas Schneider, 27.06.2012
- [AG-GOuFP] Hitler-Analogie Attac-Aktion gegen Fiskalpakt löst Empörung aus (SPON) - Bravo Attac, Systemfrager, 29.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel, Patrik Pekrul, 27.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel, Systemfrager, 27.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel, Axel Grimm, 27.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel, Patrik Pekrul, 27.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel, Axel Grimm, 27.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel, Patrik Pekrul, 27.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel, alex, 27.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel, Nicolai Haehnle, 27.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel, Patrik Pekrul, 29.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel, Nicolai Haehnle, 29.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel, Systemfrager, 29.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel, Patrik Pekrul, 29.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel, Rainer Hotter, 27.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel, Systemfrager, 25.06.2012
Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.