Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 6, Eintrag 274

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 6, Eintrag 274


Chronologisch Thread 
  • From: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • To: Jürgen Niccum <j.niccum AT me.com>
  • Cc: Michael Fleischer <michael.fleischer AT gmx.net>, ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 6, Eintrag 274
  • Date: Tue, 26 Jun 2012 12:13:44 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

2012/6/25 Jürgen Niccum <j.niccum AT me.com>:
> Natürlich wird die Wirtschaft zur Zinszahlung gezwungen!

Nein. Unternehmer schauen sich genau an, ob sich die Kreditaufnahme
angesichts der Zinszahlungen lohnt. In der Regel werden Kredite
aufgenommen, weil der Betrieb mit den Krediten rentabler läuft.


> Warum kannst Du Dir keine zinslosen Kredite vorstellen?
>
> Wenn die Art der Geldschöpfung wie oben schon mal erwähnt für jeden Bürger
> zinslos
> geschähe, gäbe es Kredite ohne Zinsen! Gaaaanz einfach! Man muss es sich nur
> vorstellen können.
>
> Warum soll die Wirtschaft in einem zinslosen System schlechter
> funktionieren??

Weil zinsfreie Kredite nur vom monetären Souverän herausgegeben werden
können, und dadurch dann der Haftungsanreiz zur Prüfung von
Kreditwürdigkeit verloren geht. Ich bin meist einer der Ersten, die
nach Verstaatlichung rufen, wo es wegen natürlicher Monopole sinnvoll
ist, aber Kreditvergabe ist kein natürliches Monopolgeschäft.

Im Detail: Auch ohne Zinsen werden Kredite platzen. Das ist für manch
einen bitter einzusehen, aber es ist so. Jedes Mal, wenn ein Kredit
platzt, besteht (je nachdem, ob es eine hinterlegte Sicherheit gibt
und worum es sich dabei handelt) das Risiko, dass der Kreditgeber de
facto den Kreditnehmer subventioniert. Und m.E. sollte der Staat
Kreditnehmer nicht subventionieren.

Um dafür zu sorgen, dass der Kreditgeber seiner Pflicht nachgeht und
die Kreditwürdigkeit ordentlich prüft, muss es für den Kreditgeber
echte Konsequenzen dafür geben, wenn Kredite platzen.

Du siehst zur Zeit an den blinden Bankenrettungen, wie dieses Prinzip
unterwandert wird, und diese Unterwanderung wird zurecht kritisiert.
Banken sollten nicht gerettet werden, bzw. insbesondere sollte das
Management und die Anteilseigner der Banken nicht gerettet werden.
Wenn du jetzt sagst, die Kreditvergabe solle in Staatshand, dann
treibst du diese Entwicklung nur noch weiter auf die Spitze.

Wenn zukünftig der monetäre Souverän die Kredite vergeben soll,
welcher Anreiz existiert denn dann bitte noch, Kreditwürdigkeit
ordentlich zu prüfen? Der monetäre Souverän kann nicht pleite gehen.

Also von daher: Lasst uns das Zinsniveau gerne auf so gut wie 0%
drücken. Aber lasst das Gros der Zinsvergabe bitte in privater Hand
(und hört mit den verdammten Bankenrettungen auf!). Das bedeutet dann
natürlich zwangsläufig, dass es Zinsen gibt, aber solange die Banken
untereinander in einem gesunden Wettbewerb stehen ist das auch okay.

Schöne Grüße,
Nicolai
--
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang