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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Hinführung zu meinem Positionspapier Kreditzinsen (in progress)

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Hinführung zu meinem Positionspapier Kreditzinsen (in progress)


Chronologisch Thread 
  • From: Stephan Schwarz <stephan.schwarz AT piratenpartei-bayern.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Hinführung zu meinem Positionspapier Kreditzinsen (in progress)
  • Date: Mon, 18 Jun 2012 15:56:01 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: PiratenPartei LV Bayern

Am 18.06.2012 14:14, schrieb Stephan Schwarz: Am 18.06.2012 11:47, schrieb Axel Grimm: Kreditzinsen können ohne Guthabenzisen existieren.
Guthabenzinsen können nicht ohne Kreditzinsen sein. Hallo Axel,

ich glaube, man muss nur einen Dummen finden.
Wenn man den Großteil der Gesellschaft für dumm verkaufen kann, ist alles möglich. Da braucht man noch nicht mal ein Monopol zu errichten.

Deswegen glaube ich, gilt beides auch umgekehrt (vielleicht nicht in der heutigen Praxis, der verbreiteten oder auch wissenschaftlichen Sichtweise - aber potentiell).

Diejenigen, die über die Mittel verfügen - Jean Ziegler spricht von den Kosmokraten - brauchen nur die Marktmacht, den Einfluss - letztendlich die richtige Einstellung beim Publikum zu erzeugen, die es durchsetzen und legitimieren.

Es herrscht die historisch gewachsene Einstellung / Sichtweise vor, wenn ich mein Geld auf die Bank bringe, erhalte ich Zinsen darauf.
Hätten wir vor Jahrhunderten weitflächig ein umlaufgesichertes Geld eingeführt, bei dem genau diese Zinsen negiert werden und als Kosten anfallen, wäre dann die Sichtweise des Publikums nicht genau entgegengesetzt?

Dann würde vielleicht auch die Vorstellung vorherrschen, auf Kredite bekäme man Zinsen.
Es wäre der totale Kopfstand des status quo. Eine diametrale entgegengesetzte Umkehrung der Regeln.
Und trotzdem würde das System wohl genauso unausgeglichen und unstabil dahin-'krebsen' - kurz vorm Kollaps, wie derzeit.


Es ändert nichts am Ganzen, ob ich erst einen Geldtopf fülle durch Kreditzinsen und dann damit anfange - damit er mir nicht überläuft - den Geldtopf mittels Guthabenzinsen wieder auszuschütten. 
Bilanzieller Ausgleich muss sein - oder so..
(und einen neuen Geldtopf voll mache.. - zwar langsamer, aber beständig)
Oder ob ich erst einen ex nihilo geschaffenen
FIAT-Geldtopf in Form von Guthabenzinsen vergebe und ihn anschließend - aus der bilanziellen Notwendigkeit eines Gleichgewichts heraus (oder auch nur, weil ich mich und meine Clique so schön dran bereichern kann)
- wieder
mittels Kreditzinsen aufzufüllen beginne.


Das alte Henne-Ei Spiel.
Sicher klingt es für viele einleuchtender - den Beginn der tautologischen Zwillings-Kette bei der Henne zu sehen. Und dann aufgrund des biologisch nachvollziehbaren / beobachtbaren Vorgangs
der natürlichen Reproduktion - des Ei-Ausbrütens - das Ei ins Spiel kommen zu lassen..
--> Das System spiegelt aber so oder so - ohne das richtige setting, die nötigen Rahmen-Bedingungen und Restriktionen, ein enormes Mißbrauchs-Potential wieder...
 
p.s. Ich denke schon, das ich unvoreingenommen bin bzw. war. Das ist jedoch nun derzeit der Status meiner persönlichen, autonom geschaffenen, mittlerweile geläufigen und ein Stück weit auch angewöhnten (konditionierten) Denkweise.
--


    
    
Im Übrigen - und da bin ich mir nun sicher:
Zuerst entstand die dingliche Schuld - also im Prinzip ein Kredit, der aufgenommen wurde.

Viel später kam das Geld auf , als bessere Verrechnungs-Einheit für Schulden. Schuld ist ja gleich Geld.
Geld muss also zur Begleichung der Schuld zurückgezahlt werden.

Es war weder ein
schuldbefreites! Geld (was anderes ist der Guthabenszins?) noch war Handel mit diesem je angedacht worden! Ein reiner Schuldhandel - der Schulden im Tausch gegen andere dingliche Güter an neue Gläubiger weiterreicht. OK
Aber ein Geldhandel? - Nein, der war für die güter-orientiertee Markt-Wirtschaft nie vorgesehen. Und das zu recht: Denn wer mit Schulden handelt, um die Schulden
zu mehren und die Schuldner in seine Abhängigkeit zu bringen, der betreibt nichts anderes als Wucher.

Doch was sind Banken heutzutage groß anderes als Geld-Händler??
Banken handeln nicht ethisch. Banken - welche ja nichts anders als gesellschaftliche Institutionen sind - werten. Banken bestrafen Schulden, belegen sie mit Kreditzins-Forderungen. Und genauso wie sie Schulden abwerten, werten die Banken GUTHABEN - also Geld-Einlagen, auf. Und belohnen GUTHABEN durch den Guthaben-Zins. Alleine durch diese Wertung - eine Wertung, die nicht auf dem Gleichheits- & -WertigkeitsPrinzip "gleicher Lohn für gleiche (Arbeits-)Leistung" beruht - findet ein Umverteilungs-Prozess statt.
Von den Schuldnern, zu den Gläubigern.
  • GUTHABEN, das eigentlich nur dinglich / materiell Bestand haben sollte.
  • GUTHABEN, das sich nicht unnatürlich vermehren können darf - ausser durch menschliche Arbeit, Abbau und Veredelung von Ressourcen
  • GUTHABEN, das jedoch derzeit in neues GUTHABEN investieren kann
  • GUTHABEN, das verzinst wird (alleine Schuld hat einen bedingten Anspruch auf Verzinsung)
  • GUTHABEN, das von Schulden (Kredit-Geld) nicht mehr zu unterscheiden ist - nur noch daran zu erkennen ist, wie sorglos ich mit dem Geld umgehen kann (oder auch nicht) und - falls ich keine Kreditkarten nutze - wie prall meine Geldbörse beim Ausgehen ist
  • GUTHABEN, das durch den gleichwertigen Umgang der Banken und des Publikums - (bei den Kassiererin, bei der ich meine Rechnung begleiche) wie mit Schulden eine moralische Komponente - soziale Verantwortung, Nachsicht etc. - ausschließt 
  • GUTHABEN,

  • nur SCHULDEN sollten immateriell notiert werden. Und wenn diese immateriellen Schulden dann mal gelöscht werden / verloren gehen - ist das auch kein Weltuntergang. Dann sind halt mehr Waren im Umlauf, als es Geld-Schulden gibt. Daran sollte noch keiner erstickt sein.., der einer Schuldung zustimmte.
Eine totale Perversion des ursprünglichen Gebrauchsnutzens - des angedachten Einsatzzweckes von Geld.
Man müsste hier definitiv eine andere Währung einführen - für den positiven, privaten Geldbestand, der keiner Einlöse-/ TilgungsVerpflichtung mehr unterliegt. Und somit nichts mehr mit einer (Bring-)Schuld zu tun hat!
 - und somit auch jeglicher systemisch-übergeordneten, universellen Berechtigung zur Einforderung dieser (--Bringschuld--)*durchstreich  - dieses GUTHABENs entbehrt - außer den privat-rechtlich akzeptierten Offerten / vereinbarten Bindungen,
die man als Schuldner bekanntlich besser strikt meiden sollte.


--
Sonnigen Tag, Stephan Schwarz




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