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Re: [AG-GOuFP] Warum sollte man den Geldschöpfungsgewinn Geldschöpfungsgewinn nennen?
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] Warum sollte man den Geldschöpfungsgewinn Geldschöpfungsgewinn nennen?
- Date: Tue, 12 Jun 2012 20:21:26 +0200
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Wenn eine Geschäftsbank einen Kredit gewährt, finanziert sie diesen in
einem ersten Schritt dadurch, dass sie – wie oben beschrieben – den
entsprechenden Betrag an Giralgeld selbst schafft. Auf den ersten Blick
scheint dies für die Geschäftsbank ein sehr lohnendes Geschäft zu sein:
Der Kreditnehmer muss für den Kredit über die gesamte Laufzeit Zinsen
zahlen, aber für die Sichteinlage, die die Geschäftsbank dem Kunden
auf dessen Girokonto gutschreibt, vergütet sie üblicherweise keinen
oder nur einen sehr geringen Zins. Auch kann
die Geschäftsbank den Ankauf eines Vermögenswerts
durch Gutschrift des Kaufbetrags
auf dem Konto des Verkäufers bezahlen. Sie
ist dann Eigentümerin des Vermögenswerts.
Das kann beispielsweise eine Immobilie sein,
die sie selbst nutzt oder die laufend Mietertrag abwirft. Bezahlt bzw.
finanziert hat sie diese Immobilie mit selbstgeschaffenem Giralgeld.
Allerdings ist dies nur der erste Schritt in einem längeren Prozess. Im
zweiten Schritt wird der Kunde die Sichteinlage, die er sich beispielsweise
über die Kreditaufnahme beschafft hat, nutzen, um sich etwas zu kaufen.
Häufig läuft das darauf hinaus, dass der Kunde sein Guthaben an den
Kunden einer anderen Bank überweist. Im Beispiel (siehe Grafik 2. Vorgang)
überweist Kunde 1 die 1.000 Euro auf ein Konto von Kunde 2 bei
der B-Bank. Für die Kredit gebende A-Bank bedeutet dies, dass die Sichteinlage
des Kunden, das selbstgeschaffene Giralgeld, abfließt – und dass
sie den Kredit nun aus anderer Quelle refinanzieren muss. Im einfachsten
idealtypischen Fall wird ihr dazu die B-Bank einen Kredit gewähren – viele
Geschäftsbanken haben untereinander entsprechende Vereinbarungen.
Die B-Bank gewährt dann beispielsweise einen täglich kündbaren Kredit,
für den sie der A-Bank einen Zins (z. B. 2 %) in Rechnung stellt. Die A-Bank
hat somit eine täglich fällige Verbindlichkeit gegenüber der B-Bank (siehe
Grafik). Die A-Bank muss nun den Zinsertrag aus dem Kundenkredit zum
Teil an die B-Bank abgeben – und damit einen Teil ihres Gewinns aus der
Giralgeldschöpfung. Die Umverteilung des Geldschöpfungsgewinns ist
damit aber noch nicht abgeschlossen, da der Kredit gebenden A-Bank
daran gelegen ist, ihre Risiken einzugrenzen.
Risiken und Kosten der Giralgeldschöpfung
Mit der Kreditvergabe an ihren Kunden ist die A-Bank mehrere Risiken
eingegangen. Eines ist, dass der Kunde den Kredit nicht mit Zins und
Tilgung bedient (Kreditausfallrisiko). Kommt es zu einem Kreditausfall,
bereitet dies dem Kreditgeber einen Verlust. Zweitens hat die Bank das
Risiko, dass der Zins für Tagesgeld, den sie für die Refinanzierung des
Kredits an die B-Bank zahlt, während der Laufzeit des Kredits (im Beispiel:
fünf Jahre) steigt (Zinsänderungsrisiko). Steigt dieser Zins tatsächlich,
schmälert dies den ihr verbleibenden Anteil aus dem Zinsertrag des
Kundenkredits. Drittens besteht das Risiko, dass die A-Bank einmal
keine andere Bank findet, die bereit ist, die benötigte Refinanzierung zu
gewähren (Liquiditätsrisiko). Dann kann es im Extremfall zu Zahlungsunfähigkeit
und Insolvenz kommen.
Die Bildung von Spar- und Termineinlagen
Um die beiden letztgenannten Risiken zu begrenzen, kann die Bank
Einlagenpolitik betreiben. Sie gewährt beispielsweise einen attraktiven
Zins, damit Sparer bei ihr Geld für eine längere Zeit fest anlegen. Im
Beispiel nimmt der Kunde der B-Bank das Angebot der A-Bank an: Er
überweist seine unverzinste Sichteinlage bei der B-Bank auf ein Sparguthaben
bei der A-Bank (siehe Grafik 3. Vorgang). Die A-Bank benötigt
nun keine täglich kündbare Refinanzierung
durch eine andere Bank mehr, im Grenzfall hat
sie vielmehr den ausgezahlten Kredit betragsund
fristengerecht durch die Spareinlage refinanziert.
Aus der von ihr geschaffenen Sichteinlage,
über die der Kunde täglich verfügen
konnte, ist eine längerfristige Einlage geworden,
über die der Kunde erst nach einer bestimmten Zeit wieder verfügen
kann. Für die A-Bank bedeutet dies zum einen, dass sie den von ihr
gewährten lang laufenden Kredit durch eine lang laufende Einlage refinanziert
hat. Zum anderen bedeutet es aber auch, dass sie den Zinsertrag
aus dem Kundenkredit zu einem Teil an den Sparer abgeben muss.
Im Euroraum gibt es Tausende Geschäftsbanken, die Kredite gewähren
und Spareinlagen anbieten. Die Vorgänge laufen deshalb in der Realität
viel verwickelter ab als im Beispiel geschildert. Gleichwohl verdeutlicht
das Beispiel einen wichtigen Sachverhalt: Um die Risiken aus der Kreditgewährung
einzugrenzen, muss das Bankensystem länger laufende
Einlagen einwerben. In diesem Zuge muss es einen Teil des Zinsertrags
aus den Krediten – und damit einen Teil des Gewinns aus der Giralgeldschöpfung
– an die Sparer abgeben. In diesem Sinne stimmt es, dass
Banken Einlagen benötigen, um Kredite vergeben zu können. Ähnliche
Überlegungen gelten, wenn eine Bank Vermögenswerte angekauft
und mit selbst geschaffenem Giralgeld bezahlt hat.
In allen 3 Fällen ist das Auto nach 15 Jahren kaputt und nichts wert. Alle drei müssen jährlich abschreiben.Nur in Fall c) entfallen die Aufwände für Geldbeschaffung (arbeiten!) oderFinanzierung (Zinsen). siehe oben. Das ist ein banaler betriebswirtschaftlicher Zusammenhang, der nun wirklichnicht das Geringste mit Phantasie zu tun hat. Frag halt jemanden der solcheDinge berechnet wenn Du meinen Ausführungen nicht folgen kannst. Aber bittekeinen Banker. nun, ich habe einen Bundes-Banker gefragt. Die sind noch schlimmer, oder? ;-) LG Winnie -----Ursprüngliche Nachricht----- +11111 CU MayerSonnigen Tag, Stephan Schwarz
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- Re: [AG-GOuFP] Warum sollte man den Geldschöpfungsgewinn Geldschöpfungsgewinn nennen?, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Warum sollte man den Geldschöpfungsgewinn Geldschöpfungsgewinn nennen?, Keox, 13.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Warum sollte man den Geldschöpfungsgewinn Geldschöpfungsgewinn nennen?, alex, 20.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Warum sollte man den Geldschöpfungsgewinn Geldschöpfungsgewinn nennen?, Keox, 20.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Warum sollte man den Geldschöpfungsgewinn Geldschöpfungsgewinn nennen?, Axel Grimm, 20.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Warum sollte man den Geldschöpfungsgewinn Geldschöpfungsgewinn nennen?, Axel Grimm, 12.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Warum sollte man den Geldschöpfungsgewinn Geldschöpfungsgewinn nennen?, Christoph Ulrich Mayer, 12.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Warum sollte man den Geldschöpfungsgewinn Geldschöpfungsgewinn nennen?, alex, 13.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Warum sollte man den Geldschöpfungsgewinn Geldschöpfungsgewinn nennen?, Stephan Schwarz, 12.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Warum sollte man den Geldschöpfungsgewinn Geldschöpfungsgewinn nennen?, alex, 13.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Warum sollte man den Geldschöpfungsgewinn Geldschöpfungsgewinn nennen?, Christoph Ulrich Mayer, 11.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Warum sollte man den Geldschöpfungsgewinn Geldschöpfungsgewinn nennen?, Comenius, 11.06.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Warum sollte man den Geldschöpfungsgewinn Geldschöpfungsgewinn nennen?, Christoph Ulrich Mayer, 11.06.2012
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