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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Grillfest Wachstumszwang

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Grillfest Wachstumszwang


Chronologisch Thread 
  • From: Heinz-Ulrich Eisner <hueisner AT web.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Grillfest Wachstumszwang
  • Date: Wed, 30 May 2012 17:59:11 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 30.05.2012 08:57, schrieb katzama:
Hallo Heinz-Ulrich,

was verstehst Du unter Wachstumszwang - ein höheres BIP?
Exakt
Dieses ist auf der Verteilungseite in das Arbeitnehmerentgelt, den Nettobetriebsüberschuss/Selbstständigeneinkommen, den Abschreibungen (Investitionen) und den Produktionsabgaben aufgeteilt. Welche/r dieser Komponenten muss zwangsläufig bei einem Wachstumszwang wachsen?
Unter "Nettobetriebsüberschuss/Selbstständigeneinkommen" fallen auch die Kapitaleinkommen.
Durch Sparen und Vermögensbildung in Sachwerten (die zu den 10% Spartquote dazukommt) erhöht sich im Folgejahr die Kapitalsumme, und damit die Renditerwartung an das BIP.
Konkret: entweder steigen Kapitaleinkommen, oder Renditerate sinkt.

Einer positiven Sparquote stehen in gleicher Höhe Schulden gegenüber. Der Staat konsumiert/investiert und verschuldet sich hierfür. Als Anleihehalter stehen die Sparer dessen Schulden gegenüber. Deshalb muss die Wirtschaft nicht wachsen.
Damit ich eine Rendite erzielen kann, verschuldet bzw. entspart sich jemand.

Gehen wir zurück zu den obigen Komponenten der Verteilungsseite des BIP. Damit dieses entstehen kann, geben die Unternehmen Geld für die Löhne, einen Teil der Produktionsabgaben und der jährlichen Investitionen (Abschreibungen) in das System. Dieses Geld benötigen sie wieder aus dem Wirtschaftskreislauf um zumindest ihre Kosten ersetzt zu bekommen. Die Unternehmen kaufen sich gegenseitig die Investitionsgüter ab, der Staat und die Arbeitnehmer konsumieren mit den erhaltenen Geldern. Damit sich das Wirtschaften lohnt, erwarten die Unternehmen auch einen entsprechenden Gewinn. Hierfür verschuldet sich das Volk, der Staat und bei uns, durch unsere Exportüberschüsse, das Ausland. Der größte Teil der Gewinne landet in den Händen weniger, welche mit diesem Geld nicht konsumieren bzw. investieren, dieses Geld also nicht wieder in den Wirtschaftskreislauf fließen lassen, sondern z.B. in Staatsanleihen anlegen. So erhöht sich Jahr für Jahr die Geldmenge, ohne dass das BIP wachsen muss.
Es erhöht sich die Menge der Kapitalien (Geld- oder Sach-), dadurch erhöhen sich die Zins- bzw. Renditeforderungen, ich kann mich nur wiederholen
Obiges gilt auch für den Gewinn innerhalb der Zinsen.

So entstehen jedes Jahr neue Schulden und Guthaben. Durch die Gewinne können Vermögende auf weiteres Vermögen zugreifen. Derjenige, welcher dann das Geld erhält, kann mit diesem konsumieren bis es weg ist. Nun geht es an das Vermögen ders Staaten, wie in Griechenland, aber auch bei uns.

Ich hoffe, ich konnte meine Gedanken einigermaßen verständlich ausdrücken. Bitte frage mich, wenn Dir etwas noch nicht klar ist.

Mit ist nicht klar, wo du meinst, mir zu widersprechen. Wenn du deinen Gedankengang ein paar Jahre laufen läßt, kommst du mE genau zu dem gleichen Schluß wie ich.

Gruß
Heinz-Ulrich
Freundliche Grüße

Brigitte






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