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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Klare Worte von Mr. Dax.... und wenn er so weiter macht, lebt er wohl nicht mehr lang

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Klare Worte von Mr. Dax.... und wenn er so weiter macht, lebt er wohl nicht mehr lang


Chronologisch Thread 
  • From: "Christoph Ulrich Mayer" <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
  • To: "'Oliver'" <piraten AT olivere.de>, "'Monika Herz'" <elisapirat AT googlemail.com>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Klare Worte von Mr. Dax.... und wenn er so weiter macht, lebt er wohl nicht mehr lang
  • Date: Sat, 19 May 2012 10:27:18 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Autor

Oliver schrieb:
"Was Dirk Müller aber vor allem ausblendet, ist die simple Tatsache, dass
Schulden häufig gar nicht zurück gezahlt werden. Der Zins bestimmt sich
deshalb nicht zuletzt am Ausfallrisiko des Schuldners (Bonität). Alleine in
Deutschland gibt es über 100.000 Privateinsolvenzen pro Jahr. Hinzu kommen
Unternehmenspleiten. Es gehen immer mal wieder auch ganze Staaten bankrott."

-> Die Ausfallrate liegt deutlich unter 2% (über die gesamte Kreditlaufzeit).

"Geld wird also nicht nur geschaffen, sondern auch vernichtet. Anders
ausgedrückt: Mr. Dax bekommt, wenn es für ihn dumm läuft, vielleicht noch die
5 Euro "Zinsen" zurück, aber seine 100 Euro kann er vergessen.
Vielleicht sieht er von seinem Geld auch keinen Cent wieder. Der "Reset", von
dem er ständig spricht, läuft in einem freien Geldsystem ständig ab. Aber im
Kleinen und nicht als globaler Zusammenbruch. Das Geldsystem als Ganzes
bleibt dabei immer in einem natürlichen Gleichgewicht. Genau das sind die
Selbstheilungskräfte des Marktes, auch wenn das "Lenkungs-Ökonomen" wie
Heiner Flassbeck nicht gefällt. Unsere ständigen Eingriffe in das System
führen erst zu den wirklichen Katastrophen."

-> Deine "Selbstheilungskräfte" haben üble Folgen: Erst "Geilwuchs" (Begriff
aus der Pflanzenwelt), dann Zusammenbruch. Es kommt zu extremen
Fehlverteilungen, die zu Spannungen führen, im Endeffekt meist zu Krieg.
Es ist in etwa so, wie wenn man eine Bakterienkultur züchtet, die wächst
und wächst, bis die Nährstoffe aufgebraucht sind und dann alle sterben.
Natürlich ist das Selbstregelung, doch es gibt intelligentere Wege zu gehen,
wenn Lebewesen ein Gehirn haben, das Milliardenfach größer ist als das eines
Bakteriums.


"In einem wirklich freien Geldsystem ohne staatliches Geldmonopol, stünden
einzelne freie Währungen in Wechselkursen zueinander. Dadurch könnte der
Geldmarkt geeignet und frühzeitig auf Krisen reagieren. "

-> Wie? Durch Spekulation auf Währungsniedergänge? Soll so was urplötzlich zu
einer sinnvollen Währungsbewertung führen?
Wenn die Währung nichts mit der Landesökonomie zu tun hat, wie soll dann die
Währung für eine Regelung verwendet werden? Werden durch weltweite Währungen
nicht solche Prozesse komplett ausgechlossen?

"Aber wir haben das Geld in ein viel zu enges Flussbett gezwängt und nun
überschwemmt es uns förmlich. Der Grund dafür ist aber nicht ein ominöser
"nicht mit geschöpfter" Zins, sondern ein völlig falsches Anreizsystem,
ausgehend von den viel zu niedrigen Leitzinsen der Zentralbanken. Dazu
gesellt sich die viel zu niedrige Teilreserve der Geschäftsbanken. All das
erzeugt eine Ausweitung der Geldmenge schon aus rein psychologischen Gründen.
Und wenn dann noch der Staat mit vielfältigen "Rettungsschirmen" eingreift,
ist der Moral Hazard perfekt. Aber ewig wird auch das nicht gut gehen. Der
Markt schlägt nur umso unerbittlicher zurück. Das ist so sicher wie das Amen
in der Kirche."

-> Der Moral Hazard ist schon lange vorher passiert, als man die
Bankenregulierung und -aufsicht fast aufgegeben hat.
Die Bankenkrise wurde von Staat aufgefangen und zu einer Schuldenkrise
der Staaten umfunktioniert. Und wenn jetzt der Staat sich
"Finanzinnovationen" bedienen will, schreien alle auf.

"In Müllers Ausführungen wiederum sehe ich keinen grundsätzlichen Unterschied
zum (antisemitischen) Gedankenexperiment des "Josephspfennigs". All diese
Beispiele leben im Wesentlichen davon, dass das Ausfallrisiko schlicht
ignorieren wird. Dadurch werden die Summen natürlich astronomisch und es
ergeben sich scheinbar die absurdesten Szenarien. Mit der Realität hat das
aber nichts zu tun. Man kann den Faktor Zeit und die Wahrscheinlichkeiten
nicht einfach weglassen.
Kreditausfälle und Pleiten gehören mit zum Geldsystem."

-> Lass doch diesen Blödsinn mit dem Antisemitismus weg. Man muss ein
Geldsystem und seine Auswirkungen wohl betrachten können, ohne ständig mit
diesem Thema belästigt zu werden. Juden haben nichts damit zu tun, wie wir
unser Geldsystem gestalten wollen oder nicht gestalten wollen.
-> Nochmal der Jesuspfennig dient zur Veranschaulichung dafür, dass:
- Zins und Wiederverzinsung eine Exponentialfunktion erzeugen
- Diese Exponentialfunktion mittelfristig Steigerungen erzeugt, die jenseits
unseres Vorstellungsvermögens sind
- Diese Steigerung von keinem realen Wirtschaftssystem erzeugt werden können
- (Diese Geldmengensteigerung wurde in Gold und Erdkugeln von Gold übersetzt,
um die Dimension einigermaßen anschaulich zu machen)
- Deshalb immer wieder ein Kollaps kommen MUSS
- Dieses Wachstum absurd und irreal ist

Niemals wurde behauptet, dass:
- Dieses Exponentialwachstum über 2000 Jahre existieren kann (wie gesagt, das
Gegenteil wird behauptet)
- Währung oder Goldpreis in dieser Zeit konstant bliebe
- Es keine Kreditausfälle gäbe (Das Gegenteil wird behauptet: Es muss
zwangsläufig Kreditausfälle geben)

Deshalb geht Deine Kritik am Jesuspfenig völlig ins Leere, es hat nichts mit
der Erklärungsabsicht dieses virtuellen Beispiels zu tun.
Kein Mensch ignoriert das Ausfallrisiko, viel mehr will man damit ja
veranschaulichen, dass der Ausfall in der Realität unvermeidlich ist. Das
Problem ist nur, dass die, denen der Ausfall droht alles unternehmen, ihr
Vermögen zu erhalten und weiter wachsen zu lassen und dadurch
gesellschaftlich äußerst problematische Situationen entstehen.









--
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