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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Brakteaten

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Brakteaten


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: Rudi <piratrudi AT gmx.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Brakteaten
  • Date: Thu, 3 May 2012 23:00:36 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Wenn das alles so ist, wie Du es beschrieben hast, frage ich mich, warum
dann Anfang des 15. Jahrhunderts der "Ewige Pfennig" eingeführt wurde.
Vorher war doch nach Deiner Argumentation alles im Sinne des "Fürsten"....

Vielleicht lag es daran: http://wwws.phil.uni-passau.de/histhw/stadtgeschichte/deutsch/ewiger_Pfennig.html

"Im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit waren vor allem Handelsstädte daran interessiert, ein stabiles Zahlungsmittel zu schaffen, das nicht der Münzverschlechterung und den ständigen Münzverrufungen unterworfen war.

Die Münzverrufung war die Außerkurssetzung (der Zwangsumtausch) von umlaufenden Münzen im Mittelalter. Zu diesem Kunstgriff neigten vor allem deutsche Münzherren. Dies wurde besonders im späten Mittelalter, aber auch in der frühen Neuzeit von Landesfürsten gemacht, um etwa die Kriegskasse aufzufüllen, oder aber den Fürsten schlicht zu bereichern. Münzverrufungen kamen dabei bis zu viermal in einem Jahr vor. Die Münzen wurden dann neu geprägt und erhielten ein anderes Münzbild. Aus der damals üblichen Währung von 4 Pfennigen wurden dann z.B. 3 Pfennige.

Deshalb versuchten sie, gegen Abgaben zum Ausgleich der dadurch entstehenden fiskalischen Verluste (Schlagschatz), die betreffenden Münzherren dazu zu bewegen, auf die Münzverrufungen zu verzichten. Im späten 12. Jahrhundert erreichten bereits Lübeck und Hamburg, im Laufe des 13. Jahrhunderts Goslar, Regensburg, Hannover, Augsburg und Konstanz die formale Kontrolle über die Münzstätten der Münzherren. Wenn sich die weltlichen oder geistlichen Fürsten in akuter Geldverlegenheit befanden, gelang es einigen Städten, das Münzrecht zu pachten oder zu kaufen und eigene Prägungen auszugeben. Hamburg hatte 1293 das Münzrecht vom Grafen von Holstein gepachtet und erhielt es endgültig im Jahr 1325, Stade kaufte das Münzrecht bereits 1272. Es folgten u.a. die Städte Lüneburg, Stralsund, Rostock, Hannover, Brandenburg und Braunschweig.

Das Münzrecht ermöglichte den betreffenden Städten, eine bleibende Münze zu schlagen, den sog. "Ewigen Pfennig" (denarius perpetuus). Dies war die einzige Chance, sich vor der Zwangsentwertung zu schützen. Das Recht zur Prägung von "Ewigen Pfennigen" musste aber sehr teuer vom Münzherren erkauft werden. Einigen Städten (wie Köln) gelang es sogar, Gewicht und Gehalt ihrer Silberpfennige über einige Jahre oder sogar Jahrzehnte stabil zu halten. Da die Städte untereinander aber auch keine einheitlichen Regelungen fanden und in vielen Gegenden die Münzverrufungen weiterhin praktiziert wurden, konnte der "Ewige Pfennig" die allgemeine Münzverschlechterung langfristig nicht aufhalten.

Soweit die Landesherrn selbst die Münzen schlagen ließen, hatten sie wenig Interesse an "ewigen" Pfennigen und praktizierten die Münzverrufung bis weit in die Neuzeit hinein. Es ist daher ein Zeichen außerordentlichen Weitblicks, wenn Bischof Otto von Lonsdorf schon 1260 für sein Gebiet einen ewigen Pfennig einführte."


Bestätigt auffällig, was ich mir so dachte.

Offensichtlich habe die Kaufleute als erstes erkannt, dass sie im über den Tisch gezogen werden - und die mussten es ja wissen, denn sie führten Bücher.



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